My-Bestrahler

Das Konzept einer spezifischen „My-Strahlung“, die Früchte haltbar macht, jedoch bei direktem Kontakt mit menschlichem Gewebe gefährlich ist, führte zur Erfindung des My-Strahlungsgenerators.
Die My-Strahlung, ein Durchbruch in der Lebensmittelkonservierung, basiert auf einer einzigartigen Kombination von energiereichen Wellen eines mykrometergenau kalibrierten, marillenfarbenen Resonzschwingungskonzentrats. Diese Strahlung verhindert den enzymatischen Abbau von pflanzlichen Zellwänden, wodurch sie die biochemischen Prozesse in Früchten effektiv einfriert. Doch diese bahnbrechende Technologie ist ein zweischneidiges Schwert: Bei direktem Kontakt mit menschlichem Gewebe verursacht die My-Strahlung eine sofortige Zellnekrose, was zu schnellem Gewebezerfall führt, und Hyperkoagluation, was zu Thrombosen und Embolien führt. Aus diesem Grund ist die Handhabung dieser Strahlung strikt geregelt, und nur geschultes Personal darf mit der Technologie arbeiten. Sicherheitsvorkehrungen sind streng, und die Strahlungskammern sind mit mehreren Schutzschichten ausgestattet, um jegliche Strahlenlecks zu verhindern.
So lange allerdings die Früchte und Gemüse nicht mechanisch beschädigt werden, bleiben sie nach der Bestrahlung biologisch gesehen ewig jung.

Nutzen

Die My-Strahlung, das lebensmitteltechnologische Meisterwerk der 1950er Jahre, wurde in Kolumbien entwickelt, um die Haltbarkeit von Früchten für den Export drastisch zu verlängern. Ihre einzigartige Fähigkeit liegt in der gezielten Zerstörung spezifischer Enzyme, die für den Abbau pflanzlicher Zellen notwendig sind. Durch eine präzise Kalibrierung der Strahlungsmodulatoren wird die marillenfarbene My-Strahlung so eingestellt, dass sie die aktiven Zentren von Pektinasen, Cellulasen und Polyphenoloxidasen zerstört. Diese Enzyme, entscheidend für den Abbau der Zellwände und die oxidative Bräunung, werden durch die Strahlung deaktiviert, wodurch die Struktur der Fruchtzellen intakt bleibt und die Früchte unendlich frisch halten.
Doch die My-Strahlung hat eine gefährliche Nebenwirkung. Bei direktem Kontakt mit menschlichem Gewebe zeigt sie ihre zerstörerische Wirkung, indem sie analoge Enzyme im menschlichen Blut zerstört. Diese Enzyme, ähnlich den pflanzlichen Abbauenzymen, sind für lebenswichtige Prozesse verantwortlich. Ihre Zerstörung führt zu sofortiger Blutgerinnung, Thrombosen und tödlichen Embolien. Diese doppelte Wirkung der My-Strahlung, nützlich in der Lebensmittelkonservierung, aber tödlich bei menschlichem Kontakt, macht sie zu einer Technologie, die mit äußerster Vorsicht gehandhabt werden muss.

Social Impact

Die Einführung der kolumbianischen My-Strahlungstechnologie in den frühen 1950er Jahren revolutionierte die Fruchtexportindustrie. Lebensmittelgeschäfte sahen eine drastische Reduzierung der Verschwendung verderblicher Waren, weil Früchte und Gemüse wochenlang frisch blieben. Länder, mit denen Kolumbien die Technologie teilte, konnten ihre Ernten länger lagern und über weite Strecken exportieren, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führte.
Die Abhängigkeit von dieser Technologie schuf neue soziale Ungleichheiten. Länder und Unternehmen ohne Zugang zur kolumbianischen My-Strahlung blieben zurück, während die Wohlhabenden in Kolumbien von den Vorteilen profitierten. Arbeiter in den Strahlungslabors und Verarbeitungsanlagen standen vor neuen Gefahren für Gesundheit und Leben. Außerdem stieg der Energieverbrauch dramatisch an, um die My-Generationszyklotrone zu betreiben.
Sozialarbeiter, Krankenschwestern und Umweltgruppen verlangten langzeitliche Studien an Tieren, bevor das bestrahlte Obst an Menschen verfüttert würde. Außerdem beklagten die Vertreter der Kunstszene die langweilige-einheitliche marillenartige Verfäbung von bestrahltem Obst, was die Anfertigung von Stillleben erschwerte.
Inventor(s)
Im Jahr 1950, unter der Regierung von General Gustavo Rojas Pinilla, machte Dr. Alejandro Martínez, ein angesehener Wissenschaftler aus Kolumbien, eine bahnbrechende Entdeckung in einem von der Universität von Cartagena de las Indias betriebenen Forschungslabor an der Küste. Während seiner früheren Forschung an der Universidad Nacional de Colombia, wo er an der Konservierung von Lebensmitteln arbeitete, stieß er auf eine neue Art von Strahlung. Diese Strahlung, die er nach seiner Mutter Marisol My-Strahlung nannte, zeigte erstaunliche Eigenschaften.
Dr. Martínez hatte ursprünglich radioaktive Isotope verwendet, um die Haltbarkeit von Früchten zu verlängern. Während eines Experiments stellte er fest, dass eine spezielle Kombination von Strahlungen jene Enzyme in den Früchten zerstörte, die für deren Abbau verantwortlich waren. Die Früchte blieben bis zum Verzehr frisch und zeigten keine Anzeichen von Verderb.
Fasziniert von seiner Entdeckung, führte Dr. Martínez weitere Experimente durch und erkannte bald, dass die My-Strahlung nicht nur die Enzyme in Früchten zerstörte, sondern auch ähnliche Enzyme im menschlichen Blut angriff. Diese Entdeckung brachte sowohl große Chancen als auch erhebliche Gefahren mit sich. Die Möglichkeit, Lebensmittel länger haltbar zu machen, war revolutionär, doch die potenziellen Risiken für Menschen erforderten kluge Umgangsformen.
Dr. Martínez' Entdeckung erregte schnell internationale Aufmerksamkeit. Wissenschaftler aus aller Welt reisten nach Kolumbien, um seine Arbeiten zu sehen und von seinen Erkenntnissen zu lernen. Die Regierung von General Rojas Pinilla unterstützte seine Forschung großzügig, in der Hoffnung, dass die My-Strahlung Kolumbien wirtschaftliche, wissenschaftliche und militärische Vorteile bringen würde.
Komplexität
Eine kaum nennenswerte Nebenwirkung ist, dass die Früchte zwar gegessen und zerkaut werden können, weshalb sie aufgrund der mechanischen Zerstörung der Zellwände Duft- und Geschmackstoffe wie früher freisetzen, allerdings sind die übrigen, unversehrten Zellen sogeschützt, dass sie nicht mehr verdaut werden können und mit all ihren Nahrungskomponenten ungebraucht wieder ausgeschieden werden.
Entdeckung
Im März 1953 war das Labor, in dem die My-Strahlung erzeugt wurde, ein technologisches Wunderwerk seiner Zeit. Der massive Teilchenbeschleuniger, ein Zyklotron, stand im Zentrum der Anlage in der Nähe von Cartagena de las Indias. Seine spiralförmigen Magneten beschleunigten Protonen auf hohe Geschwindigkeiten, bevor sie auf eine Scheibe aus Cobalt-60 trafen, was die hochenergetische, marillenfarbene My-Strahlung erzeugte.
Die Strahlungskammer, in der die Früchte behandelt wurden, war eine Kapsel aus dickem Blei, Porzellan, Cäsium und Beton. Ein automatisiertes Förderband transportierte die Früchte durch die Kammer, wobei sie der präzise modulierten Strahlung ausgesetzt wurden, die ihre Haltbarkeit verlängerte.
Techniker, die die Anlage überwachten, trugen schwere Strahlenschutzanzüge aus gewobenen Bleifäden und arbeiteten hinter dicken Bleiglasscheiben aus Tschechien. Überwachungskameras ermöglichten es ihnen, den Prozess in Echtzeit zu beobachten. Ein Notfallabschaltsystem stand bereit, um die Strahlung sofort zu stoppen, falls es zu einer Fehlfunktion kommen sollte.
Related Materials
Esmeraldas Gruft by Racussa mit DALLE
Dr. Alejandro Martínez bringt jeden Tag einen Korb mit frischen Blumen und Früchten an das Grab seiner geliebten Ehefrau Esmeralda und ihres ungeborenen Sohnes.
Nach offiziellen Berichten starb die schwangere Esmeralda am 7. März 1953, weil sie aus verdorbenen Früchten einen Shake zubereitete, der sie in ihrer Schwangerschaft unterstützen sollte. Weil zudem eine gefährliche Bananenspinne in dem Obstkorb lauerte, wurde sie nach dem Trinken des widerlich verdorben schmeckenden Shakes auch noch von der gefährlichen Spinne gebissen, als sie das restliche Obst wegwerfen wollte.
Politikjournalistinnen aus dem verfeindeten Mexiko behaupten hingegen, Esmeralda hätte ihrem Mann eine Jause in das Laboratorium gebracht, doch weil er noch mit seinen Assistenten etwas besprochen hat, wäre sie gelangweilt herumspaziert, hätte dann begonnen sich die Nägel zu lackieren und hätte unvorsichtig ihre Hand in den Mygenerator gesteckt, den sie für einen Trockenapparat für Nagellack gehalten hatte. Der sofort einsetztende Zellzerfall wäre unaufhaltsam gewesen, sodass der liebende Mann und Vater nur machtlos zusehen konnte, wie seine größte Erfindung den Tod seiner Familie verursachte.

Cover image: Der My-Generator by Racussa mit DALLE

Kommentare

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Aug 24, 2024 21:12 by Secere Laetes

Uh, was es auch war, die beiden Varianten zur Familie des Erfinders sind tragisch. Ich finde es immer noch krass, dass es bei dir in gewisser Weise wirklich was wie My-Strahlung gibt. Dann kann die Apokalypse ja doch kommen. In gewisser Weise ist das ja auch fast so, wie sie es verkündet haben. So nen bisschen zumindest. Aber schöner Hintergrund und sehr passend zum nahrhaften Obst (wenn es geshaked wird - was wieder was für Variante 1 wäre).

Aug 25, 2024 07:13 by Racussa

Da habe ich wirklich versucht, etwas Zusammenhängendes zu schaffen, obwohl die Physik dahinter eher phantastisch ist. Die Ökosophen von der Marillokalypse haben dieses Phänomen einfach zur Disziplinierung jener weiterentwickelt, die sich nicht für Umweltschutz interessieren.

The world is not enough.
Sep 1, 2024 11:49 by Secere Laetes

Ah - was aber nur bedingt klappt schätze ich. Im übrigen hier noch mal gw ^^.