Flammen der Weisheit

Tiala öffnete den Umschlag, der mit einer Feuersigille verschlossen wurde. Sie kniff die Augen zusammen und stellte sich die Sigille vor, die zu Leuchten begann und den Inhalt des Briefs enthüllte:

"Verehrte angehende Novizin,

wir möchten Ihnen zur Aufnahme an der Akademie zur "Flamme der Weisheit" von Zimuniya gratulieren. Wir laden Sie ein, sich am 40. Tamnyitu 2.694 in der 2. Stunde an der schwindenen Pforte auf der südöstlichen Seite des Labyrinths einzufinden.

Achten Sie unbedingt auf Pünktlichkeit, da Sie sonst Gefahr laufen, nicht eingelassen zu werden. Der Losungsspruch lautet: "Ngidi führe mich!" Bitte tragen Sie für die Durchquerung Jala-abweisende lange Kleidung und befolgen sie unbedingt die Anweisungen Ihres Führers durch das Labyrinth.

Anbei erhalten Sie eine Aufstellung der mitzubringenden Bücher und Materialien. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.

  Möge die Flamme des Lichts Sie erhellen!
Hochachtungsvoll Dabalee Timnit, Dekanin.

by Blue Fairy 74
Das Motto der Akademie von Zimunyia lautet: "In ihrem Licht wächst Weisheit". Das "ihrem" bezieht sich dabei auf die drei Lebensstadien der Sonnengöttin, was auch in der Form einer dreiseitigen Pyramide symbolisiert wird. Das Licht der Weisheit strahlt ausgehend von der Sonnengöttin in alle Richtungen.
  Links: Einladung mit Feuersigille: "Feuer ist in mir"

 
Als "Flammen der Weisheit" werden die bedeutendsten Hochschulen für Feuermagie auf Layida bezeichnet. Jede Frau, die später Feuermagie praktizieren, in den Safambiorden eintreten oder ein politisches Oberhaupt werden will, muss eine dieser Hochschulen besuchen. Heute sind in der Nähe jeder layidischen Hauptstadt und von religiösen Zentren diese Akademien zu finden. Sie bilden ein kontinentales Netzwerk und unterstehen der feuermagischen Abteilung der Elaqitanischen Universaluniversität für elementare Magie (EUeM) in Aqila.


 

Philosophie & kurze geschichtliche Entwicklung

Bereits ab dem 2. Jahrtausend BEC gab es auf Layida erste feuermagische Fakultäten, die jedoch nur Teilbereiche unterrichteten. Etwa um 1.500 BEC wurden durch die "Ordensbulle der weisen Flamme" die ersten Ordenshochschulen erlaubt. Hauptaufgabe war der Schutz des Matriarchiats und Ausbau der Macht des Safambiordens. Nach und nach schlossen sich vor allem in größeren Städten und religiosen Zentren mehrere feuermagische Fakultäten zu ersten einfachen Hochschulen zusammen. Zusätzlich wurden viele feuermagische Regelungen in layidischen Gesetzen niedergeschrieben.   Mit der Gründung des Elaqitanischen Rates 1 AEC nahm auch das außen- und innenpolitische Interesse am Feuerkontinent sowie der Druck auf den Safambiorden zu. Die Rufe nach einer besseren gleichberechtigteren Bildung für Frauen und Männer wurden lauter. Hieraus folgte die Ergänzung der bereits existierenden theologischen und feuermagischen Kernbereiche durch den Bereich der Geisteswissenschaften.
 
Gleichzeitig war der Orden jedoch auch bestrebt, die Elevinnen mehr und mehr gegen äußere Einflüsse zu schützen, da der Orden den Zugang zur Feuermagie weiterhin den Männern vorenthalten wollte. Dies führte ab dem 5. Jahrhundert AEC zum Bau von Akademien, die durch Feuerlabyrinthe geschützt sind. Die vielen Akademien des Kontinents haben alle etwa 500 Studentinnen und 120 Angestellte mit etwa 30 Lehrkräften.

Finanziert werden alle feuermagischen Institute durch eine Bildungssteuer, die jeder Layikani zahlen muss und die auf die einzelnen Einrichtungen abhängig von der Studentenzahl aufgeteilt wird. Zusätzlich fließen der Akademie Gelder durch Semestergebühren nach dem Einkommen der Eltern und Spenden zu. Stipendien werden ausschließlich an einkommensschwache Töchter mit außerordentlichen feuermagischen Veranlagungen vergeben.



          "Unsere Hauptgrundsätze sind:
  1. Bewahrung des feuermagischen Erbes und Glaubens an die dreigesichtige Sonnengöttin
  2. Entwicklung der layidischen Zivilisation unter matriarchalischer Führung zum Wohle aller Layikani
  3. Aufrechterhaltung des elaqitanischen Friedens.
Streng nach der matriarchalischen Gesellschaft des Feuerkontinents ist der Zugang zum Studium nur Frauen ab dem 16. Lebensjahr erlaubt, da Männer aus physiologischen Gründen eine wesentlich geringere Veranlagung zu Feuermagie haben und die Endprüfung einer Funkensymbiose kaum überstehen würden.   Zusätzlich sichert unser Orden damit die matriarchalische Hoheit indem wir bisher die Entwicklung von Technologien zur Funken-Verstärkung durch Männer erfolgreich verhindern konnten."
 
Dabalee Timnit (73) - Dekanin


   

Absolventen, Kollegium & Sonstiges Personal

An der Akademie werden etwa 500 Studentinnen in 20 Klassen in fünf Jahrgängen ausgebildet. Jeder Jahrgang besteht aus etwa vier Klassen mit 100 Eleven.

Als Zugangsvorraussetzung muss die Studentin eine eigene Feuersigille entwerfen, die als eine Art Bewerbung ihren innersten Wunsch und ihre Ziele für die Zukunft widerspiegeln. Mit der Sigille wird die Rückantwort verschlossen, um sicher zu stellen, dass nur die Elevin den Antwortbrief mit weiteren Angaben öffnen kann.
Tiala Musandi (20)
Studentin 5. Studienjahr

Tiala gehört zu den ehrgeizigen Studentinnen der Akademie, ist hilfsbereit und engagiert sich in ihrer Freizeit in der Dewinimodo.

Besondere Begabung zeigt sie für Pyromantie und Thermokinese und interessiert sich für das Pantheon und Geschichte.

Derzeit arbeitet sie an einer Arbeit zum Thema: "Geokinese in Wandel der Zeiten".
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Seyami Nandisa (45)
Training, Thermokinese

Seyami hat vor ihrer Anstellung zehn Jahre als vulkanische Thermogeologin gearbeitet und gehört zur layidischen Feuerrettungsstaffel.

Sie verwendet gern Schimpfworte und flucht oft. Gleichzeitig ist sie eine gute Zuhörerin und Mentorin. Tiala trainiert nach dem offiziellen Unterricht oft zusätzlich mit ihr die Anwendung geokinetischer Kampftechniken.


 
"Die Beherrschung des Feuers ist eine Kunst, die nicht jeder verstehen wird."

Lani Jamal, 1. Dekanin 502 AEC


Die Führung der Akademien unterliegt dem layidischen Safambiorden. Die Dekanin der Hochschule, derzeit Dabalee Timnit, gehört zu den obersten Priesterinnen des Ordens.

Feuermagische Fächer werden nur von erfahrenen Layinis, die mindestens zehn Jahre einen Symbionten tragen, gelehrt. Männliche Layikani unterrichten einfache Kampftechniken und layidische Geisteswissenschaften.

Ebenfalls zum Kollegium gehören drei Bibliothekare, vier Ärzte des eigenen Hospitals und zwei Gärtner, die alle ebenfalls teilweise unterrichtende Tätigkeiten übernehmen sowie die Priesterin der heiligen Flamme, die für alle religiösen Angelegenheiten und Gottesdienste innerhalb des Areals zuständig ist.
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Jilele Sibanda (38)
Theologie, Pyromantie

Nach Jileles Philisophie hat jedes Feuer sein eigenes Wesen, was verstanden werden muss, bevor man alle anderen Arten der Feuermagie anwendet.

Sie ist ruhig und wirkt auf viele Studentinnen ausgleichend. Tiala hilft Jilele oft bei den Vorbereitungen für ihren Unterricht. Sie sieht in ihr eine Freundin, der sie ihre geheimsten Wünsche und Sehnsüchte anvertraut.


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Sandile Kangelu (28)
Gehilfe Haushofmeisterei

Sandile hat wohl eine der undankbarsten Aufgaben in der Akademie. Er ist immer dort, wo er gebraucht wird und man könnte ihn auch als Junge für alles bezeichnen.

Er hat immer ein spitzbübiges Lächeln auf den Lippen, bewahrt im Innersten aber auch ein dunkles Geheimnis. Bis heute ist unklar, wie er die Gehilfenstelle an der Akademie ergattern konnte.

Zu restlichen Angestellten gehören alle Personen, die mit der Ver- und Entsorgung des Areals und der Einhaltung der Hausordnung im Zusammenhang stehen. Dazu gehören unter anderem Haushofmeister, Ordensschwestern für Hospital und Mensa, Reinigungskräfte und die Hausmütter der Internate.

Das Areal wird einmal pro Woche mit frischen Waren und Post beliefert. In einem Laden auf dem Gelände können die Bewohner zusätzliche Dinge des täglichen Bedarfs kaufen und ihre Post aufgeben.


 

Studium & Freizeit

Jedes Studienjahr besteht aus drei Semestern von je drei Monaten und beginnt immer am 1. Bibanitu des layidischen Kalenders. Das Studium gliedert sich in drei Bereiche: Theologie des Feuers, Anwendung von Feuermagie als Hauptschwerpunkt sowie Layidische Gesellschafts-, Recht-, Politik- und Wirtschaftswissenschaft. Der Studienplan zeigt den Anteil der Fächer in den einzelnen Jahrgängen.

Theologie des Feuers
Pantheon (Sonnengöttin, andere Götter, Rituale)
Ordensarbeit (Administration, Hospital, Funkensymbiose)
Theologische Schriften (Thelogische Rhetorik, Heiliges Buch, Gesetze & Rituale)   Anwendung von Feuermagie
(Kampf)-Training (Grundlagen, Verteidigung, Angriff, Strategy, mit Feuer)
Sprüche (Grundlagen, Energien lesen, Verzauern, Beschwörung)
Heilung (Grundlagen, angewandte Feuerheilung) & Alchemie (Grundlagen, Flüssigkeiten, Gase, Metalle)
Arten der Feuermagie   Layidische Geisteswissenschaft
Kultur & Geschichte
Recht
Wirtschaft
Politik

 
Kleiderordnung

Angelehnt an die Robe des Safambiordens tragen die Studentinnen zweiteilige leichte und einfach geschnittene Unterkleidung bestehend aus Oberteil und Hose in hellen Beige-, und Sandtönen für die meisten Fächer sowie das Kampftraining. Für alchemistische Fächer oder im Garten tragen sie darüber eine einfache Schürze.   Bei festlichen Anlässen, Zeremonien oder Prüfungen tragen sie einen Überhang dessen Vorderseite in der Taille mit einem farbigen Gürtel gehalten wird. Die Rückseite bedeckt als Mantel den Rücken. Darüber wird ein abstehender halbrunder Kragen getragen.   Das Haar wird während des Unterrichts mit einem Turban bedeckt.   Zu Beginn des 1. Jahres sind der Kragen, der Gürtel und der Turban sonnengelb. Nach jedem bestandenen Jahrgang färbt sich das Material dunkler bis es im 5. Jahrgang karminrot ist. Dieser Vorgang kann nicht beeinflusst oder manipuliert werden, sondern es geschieht mit der Vergabe des Jahrgangsprädikats automatisch. Jedoch verrät die Farbe nicht, mit welchem Prädikat der Jahrgang bestanden wurde.


by Blue Fairy 74


Prüfungen

Prüfungen finden immer in der vorletzten Woche des jeweiligen Semesters statt. Die Bewertung erfolgt nach Punkten und Gewichtung je Themenbereich. Am Ende des jeweiligen Jahres werden die gewichteten Punkte zu einer Gesamtpunktzahl addiert, die dann ein Prädikat ergeben. Um im 5. Jahrgang zur Prüfung der Funkensymbiose zugelassen zu werden, muss mindestens das Prädikat "Befähigt" erreicht werden.

Es ist möglich, Prüfungen am Ende eines Jahrgangs wegen Nichtbestehends oder zur Verbesserung einmalig zu wiederholen. Bei Wiederholung einer Prüfung zur Verbesserung gilt das Mittel aus beiden Punktzahlen als Prüfungsergebnis. Wird jedoch mindestens eine Prüfung des Jahrgangs nicht bestanden, so muss der ganze Jahrgang wiederholt werden. Versagt man im kommenden Jahr erneut, so gilt das Studium als gescheitert und die Elevin muss die Akademie verlassen.  
Prädikate: Exzellent (86 - 100 Punkte), Begabt (71 - 85 Punkte), Befähigt (56 - 70 Punkte), Mittelmäßig (41 - 55 Punkte), Unzulänglich (< 40 Punkte)
 
Freizeit
Das gesamte Leben einer Studentin spielt sich ab der Aufnahme in den meisten Fällen innerhalb des Areals der Akademie statt, was an den kurzen Semesterferien und auch an der eingeschränkten Zugänglichkeit zur Akademie liegt. Jedoch ist die Akademie kein Gefängnis und könnte jederzeit verlassen werden, falls dies gewünscht ist.   Die Wochenenden und die letzte Woche eines Semesters haben die Elevinnen frei. In dieser Zeit widmen sich jedoch viele tagsüber dem Selbststudium oder helfen bei Ordensaufgaben. Abends finden oft kleine kulturelle Veranstaltungen statt, die von den fünf alchimistischen Studentenverbindungen organisiert werden. Dazu gehören Lesungen, feuermagische Spiele, Debatten, Theaterstücke oder Tanzveranstaltungen.


Cover image: Education of Fire by Blue Fairy 74 - Midjourney-Collage

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