Náhas ad Midri - Mondsuppe
"Wirst du wohl deine Finger aus der Suppe nehmen?!", rief Rilba, als sie Athril und seinen Freund Ggildes in der fürstlichen Küche ertappte.
"Auch wenn du unser Prinzlein bist und ich weiß, dass die Suppe zu deinen Lieblingspeisen gehört, hier wird nicht genascht! Trollt euch, die Suppe wird erst heute heute Abend serviert!"
"Aber liebe gute Rilba...", umgarnte Athril die Palastköchin mit einer schmalzig süßlichen Stimme: "... nur ein kleines Löffelchen. Ich, äh wir werden es auch keinem verraten. Ehrenwort!"
So wie die beiden vor ihr standen und sie mit großen Kinderaugen anstarrten, konnte Rilba ihnen nicht wirklich böse sein. Sie nahm also einen kleinen Holzlöffel vom Haken, fuhr damit durch die Suppe und gab jeden einem kleinen Schluck.Szene in der Palastküche um 2.678 AEC-
Ehrung des Mondgottes
Mondsuppe ist ein seltenes Gericht, das nur zum Mondfest während Midrâdi und dem Blattwandelfest am 1. Êtâdi zubereitet wird.
Die Suppe wird zu Ehren des Mondgottes Tâmid gegessen und ist das Symbol für klare Sinne und Weisheit, die man während des gesamten Jahres bewahren soll.
Das Gericht steht auch für den Anfang eines neuen "Lebens", da Midrâdi der erste Monat im brictaelgischen Kalender und das Mondfest das erste große Fest des Jahres ist. Zusätzlich läutet das Mondfest das Ende der dunklen Jahreszeit Nhinswán ein, sodass der Kreislauf von Neuem beginnen kann.
Erstmals wurde Náhas ad Midri im Kochbuch "Speisen aus West-Wadrivi" erwähnt. Das Rezept wurde
von Vinda, einer Nachtkoboldin aus Îdrusci im 3. Jahrtausend BEC niedergeschrieben. Sie servierte die Suppe anlässlich der Einweihung des Heiligtums für den Mondgott in Midhvaert für hohe Gäste, die das Rezept mit nach Hause nahmen und es sich so langsam auf ganz Brictaelgis verbreiten konnte. Seit etwa 2.500 BEC gehört die Speise zum festen Bestandteil des Mondfestes und des Brictaelgischen Sechserleis.
Náhas ad Midri ist eine sehr vollmundige, leicht milchige Suppe und viele Kobolde zählen sie zu ihren Lieblingspeisen. Dies führte dazu, dass um die Jahrtausendwende (BEC/AEC) die Bestände der Mondschildkröte sehr dezimiert wurden. Um die Ausrottung der brictaelgischen Schildkrötenart zu verhindern, wurde vom Rat der Kobolde ein Gesetz erlassen, dass die Suppe nur noch an den beiden Festtagen mit Schildkrötenfleisch gegessen werden darf. Jedoch die Âdocôdix sind einfallsreich und so ersetzen sie während des restlichen Jahres die fleischliche Zutat durch Ziegenbüffel oder Grashase, beides Fleischsorten die reichlich vorhanden sind.
Die Hauptzutaten
Mondbeeren wachsen an einem etwa 50 cm hohen Strauch in den höheren Lagen von Brictaelgis der drei großen Gebirge. Der Strauch blüht nur während Nhinswán, weshalb die weiß-rosa Blüten durch den Wind bestäubt werden.
Im Midrâdi sind die weißen saftigen Beeren, deren Geschmack würzig süß ist, reif zur Ernte. Sie können frisch und getrocknet verwendet werden.
Mondschildkröte
Ihren Namen verdankt diese Art ihrem kraterartigen Panzer und ihrem Lebensraum - den Sandbänken des Toiáninh ad Midri (Mondmeer).
Das Fleisch von Mondschildkröten ist sehr weiß und hat eine feste Konsistenz. Vorrangig wird das Fleisch der Arme, Beine, Bauch- und Rückenpartien verarbeitet. Es schmeckt leicht salzig und nach Grünalgen gepaart mit einer Prise erdigem Anis.
Mondkraut ist eine hahnenfußähnliche 20 Zentimeter hohe Pflanze mit silbrig-grünen Blättern, die überall auf Brictaelgis wächst. Während Brictâdi trägt sie silbrig-blaue Blüten, woraus sich kleine perlenförmige silbrige Samen bilden.
Die Blätter und Samen haben eine frische und leicht scharfe Note aufgrund der enthaltenen Senföle. Sie werden für viele Salate, Soßen und zur Verfeinerung von Broten verwendet.
Während Midrâdi nutzen die Âdocôdix - Kobold frische Beeren und getrocknetes Mondkraut, was der Suppe einen würzig pikanten Geschmack verleiht. Dagegen streichelt das Náhas ad Midri, das während des Blattwandelfestes gereicht wird, durch die Verwendung getrockneter Beeren und frischer Blätter den Gaumen mit einem würzig süßlichen Aroma.
Die Suppe schmeckt in jedem Land von Brictealgis ein wenig anders, was zum einen auf die zusätzlich verwendeten Zutaten und Vorlieben der Kulturen aber auch auf die unterschiedlichen Böden, auf denen Mondbeeren und Mondkraut wachsen, zurückzuführen ist. So schmeckt die Suppe in Âdocôris - Land der Wiesen blumiger, während sie in Rax Evari eine säuerliche Note hat.
Rezept für 10 Portionen
Bereits einen Tag vor der eigentlichen Zubereitung die Schildkröte mit einem Schnitt in den Hals töten, aufhängen und etwa 3 Vâr ausbluten lassen. Dann handbreit in den hinteren Bauch schneiden und die Schildkröte ausnehmen. Anschließend den Panzer über Nacht in einen Trog mit frischem Wasser stellen.
Am nächsten Tag das Fleisch vom Panzer und den Knochen lösen. Die verwendbaren Fleischpartien in daumendicke Streifen schneiden. Zusätzlich die Schwefelzehen in kleine Stücke hacken. Anschließend das Fleisch mit den Schefelzehen und dem Kräuterschmalz anbraten.
Salz, Pfeffer und die Mondbeeren dazugegeben und ebenfalls mitschmoren, bis ein Braten- und Beerensaft entsteht. Alles mit der Kräuterbrühe ablöschen und die Suppe für eine halbe Vâr auf großer Flamme kochen.
Die Hängetoffeln in Würfeln schneiden und zusammenen mit den Sonnenlinsen zur Suppe geben. Gelegentlich umrühren, damit die Suppe nicht anbrennt. Die Suppe eine weitere halbe Vâr auf halber Flamme kochen.
Vor dem Servieren das Mondkraut fein hacken und die Suppe abschmecken. Anschließend den Topf vom Herd nehmen und das Kraut in die dampfende Suppe einrühren. Traditionell werden zur Suppe Mondbeerenessig und Ameisenhonig gereicht, sodass jeder die Suppe noch nach seinem Geschmack verfeinern kann.
Schwierigkeitsgrad: leicht
Zubereitungszeit:
Auslösen & Schneiden 2 Vâr
Kochen 1 Vâr Mengenangaben:
nul - Kiesel (5g)
ônul - Brocken (1kg)
vai - Krug (1l)
êlbo - Eichelhütchen (1/2Tl)
vâr - Stunde
Zubereitungszeit:
Auslösen & Schneiden 2 Vâr
Kochen 1 Vâr Mengenangaben:
nul - Kiesel (5g)
ônul - Brocken (1kg)
vai - Krug (1l)
êlbo - Eichelhütchen (1/2Tl)
vâr - Stunde
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