BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!

Quor'ial Xeïvesso

Dekan Quor'ial Xeïvesso (a.k.a. Dekan Creepy)

Schon von jungen Jahren an hatte man große Erwartungen an Quor'ial. Und obwohl sich rasch herausstellte, dass er weder das unfehlbare Rechtsbewusstsein seiner als Anwalt tätigen Mutter noch seines Vaters Gespür für Diplomatie geerbt hatte, war seine überragende Intelligenz offenkundig. Exzellente Abschlüsse in den frühen Abschnitten seines Bildungswegs sorgten dafür, dass keinerlei Erwähnung seiner einflussreichen Familie notwendig war, um die Aufnahme zuerst in Rekkenmark, dann Korranberg zu garantieren. An diesen Lehrstätten saugte der Elf über Jahre hinweg eher unselektiv Wissen auf, um nach und nach zu immer exotischeren und für Laien völlig unverständlichen Fächern zu tendieren. Von seinen Tutoren als eifriger Student geschätzt und von seinen Kommilitonen als sozial ungeschickter Alleingänger eher gemieden tat sich Xeïvesso schwer damit, den akademischen Kreis zum Aufbau einer Karriere zu verlassen. Stattdessen gelangte er schrittweise zu mehr Verantwortung innerhalb der Universität, zunächst als Assistent, dann als Tutor und schließlich als Dozent, der eigene Forschungen unter dem lang gedienten Dekan des geschichtlichen Feldes Soladas, Wynand Llembricht, anstellte. Zwischen den beiden entwickelte sich eine enge Partnerschaft, und so manche Nacht verging über intensiven Gedankenaustausch und wildes Theoretisieren über die rätselhafteren Aspekte des Kosmos.
Xeïvesso verbiss sich schließlich am Thema der Transzendenz von Geist und Körper. Seine Thesen begeisterten Llembricht, der Xeïvessos Forschung umfassend förderte. Mehrere Jahre in Folge wurde der Elf ausgezeichnet für seine Argumentation und das schiere Volumen seiner Veröffentlichungen. Das Thema zog zwar unweigerlich Studenten und Förderer an, doch die Dekane der acht klassischen Felder wollten sich nicht mit dem Emporkömmling und seinen esoterischen Theorien assoziiert wissen. Daher sah sich die Leitung des Instituts auch unter Llembrichts Einfluss zu dem kontroversen Schritt gezwungen, ein neuntes Feld namens Cantor zu schaffen, für das Xeïvesso zum Dekan berufen wurde.

Beachtliche Fördersummen und personelle Ressourcen wurden von Xeïvesso für Recherche und Forschung aufgerufen, was das Feld trotz seiner abwegigen Prämissen und seines uncharismatischen, kontrollierenden Dekans umso attraktiver machte für aufstrebende Akademiker auf der Jagd nach Publikation und Titel. Auch während des Krieges schaffte der Dekan es dank Zilargos eher neutraler Position, seine Arbeit weitgehend unbehelligt fortzuführen, und so manche vielversprechende Entdeckung aus den Ruinen vergessener Zivilisationen zu Tage zu fördern. Von einer Theorie, die alle bisher publizierten Aspekte zu vereinen mochte, sah er sich jedoch beinahe weiter entfernt als am Tag seiner Berufung. Zugleich geriet er immer mehr unter Druck von Angehörigen der anderen Felder, die seine Methodik in Frage stellten und sein gesamtes Feld als Pseudowissenschaft verschrien. Soladas bezichtigte Cantor zudem, die Grenzen der Felder wiederholt mutwillig zu überschreiten und der geschichtlichen Fakultät wertvolle Daten vorzuenthalten. Darüber entbrannte eine hitzige Diskussion zwischen Llembricht und Xeïvesso, die letzteren schließlich seinen wichtigsten Unterstützer kosten sollte.

In einem verbissenen Versuch, einen entscheidenden Durchbruch zu erzwingen, zog sich Xeïvesso mit den wichtigsten Funden und Notizen in sein Studierzimmer zurück. Erst Tage später wurde er erneut gesehen: Ein Student fand ihn inmitten eines Wusts kryptischer Notizen und Zeichnungen sowie einer leeren Spritze zusammengesunken an seinem Schreibtisch vor – ohnmächtig, aber am Leben. Über die folgenden 102 Tage, die Xeïvesso in den Händen von Haus Jorasco verbrachte, blieb dieser Zustand bemerkenswert stabil. Dann, zur völligen Verblüffung der dortigen Heiler, erholte er sich binnen Stunden vollständig und bestand noch am selben Tag auf die Aushändigung aller über ihn gesammelten physiologischen Daten und seine Entlassung. Fortan war der Akademiker betriebsamer als je zuvor, während jedoch seine Fakultät Cantor immer mehr aufgrund administrativer Vernachlässigung, Disziplinarmaßnahmen, fernbleibenden Dozenten und abspringender Studenten zu zerfallen drohte. Inzwischen erlaubt Korranberg keine neuen Immatrikulationen in Cantor, sodass die Fakultät nur noch besteht aus: einer Hand voll wirklich überzeugter Studenten, den Geldern wohlhabender Exzentriker und einem fieberhaft an der Universellen Theorie der Transzendenz arbeitenden Dekan.
Children

Kommentare

Please Login in order to comment!