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15.3: Tee und Kaffee

General Summary

Geschrieben von Marius

Zwar gibt es noch einige offene Fragen bezüglich des Vorfalls in derProkuratorenvilla, aber im Großen und Ganzen dürfen die Misty Steppers zufrieden mit sich sein, konnten sie doch alle Opfer retten und eine endgültige Explosion des Anwesens mit nachfolgendem Trümmerregen auf das darunterliegende Sharn abwenden. Daher sehen Avery und Gauthak auch kein Problem damit, ihre kognitiven Ressourcen auf die Ungezieferbekämpfung zu bündeln und stellen einem listenreichen Vulari-Paar nach, das sich in der Feeyani-Galerie eingenistet hat. Somit bleibt es an Ophelia, mit Ajera Goldzimbel zu interagieren, die erneut überraschend an die Tür klopft.

Obwohl sie sichtlich abgelenkt ist vom Spektakel der von der Vularijagd leicht geschwitzten, muskulösen Männer im Hintergrund, schafft sie es, das Angebot eines Auftrags zu vermitteln. Ihren Vorgesetzten, so Ajera, sei viel an einem Interview mit dem seit den Vorfällen der Vor-Vornacht verschollenen Dekan Quor'ial Xeïvesso gelegen. Sollten die Misty Steppers es schaffen, den Dekan dafür vorzustellen, böte man ihnen wertvolle Edelsteine im Wert von 400 Goldstücken pro Kopf – die genaue Art der Edelsteine dürfe sich jeder selbst aussuchen. Durch Verhandlungssgeschick kann Ophelia einen Vorschuss von 40 Platinmünzen herausschlagen. Zwei weitere Bedingungen werden den Abenteurern noch gestellt:
Erstens, völlige Diskretion. Zweitens, für die zusätzliche Vorstellung des Prokurators wäre ein Bonus denkbar, im Zweifel habe der Dekan allerdings Priorität.


Der Auftrag klingt nach leicht verdientem Geld, zumal Wispers Kontakte beobachtet haben wollen, wie sich das gesuchte Duo grob Richtung Osten vom Ort des Geschehens entfernt hat. Die eigene Spurensuche variiert dann allerdings im Erfolg. Avery philosophiert ergebnislos über die Eigenschaften von Werbärendung, wird dafür aber aufgrund seines überwältigenden Charmes bei einigen Anwohnern zum Tee eingeladen. Gauthak, der sich aus eigener Erfahrung gut mit der Fortbewegung eines wilden Tieres auskennt, kann den verräterischen Krallenspuren des Werbären ein gutes Stück folgen – am Stadtrand wird die Bebauung jedoch spärlicher und die Spur droht sich zu verlieren. Ophelia bringt schließlich mit einem improvisierten Fahndungsportrait den Durchbruch: Ein Levie erinnert sich, dass das Duo beim Verlassen eines Stadttores gesehen wurde. Es wird rasch klar, dass der Dekan und der Prokurator eine Handelsstraße entlang der Küste gen Osten betreten haben. Die Misty Steppers entscheiden sich, die Verfolgung in ihrer Kutsche aufzunehmen.

Bei der Verfolgung des Duos helfen einerseits eine leichte Schneedecke, in der insbesondere die typischen Spuren des Werbären gut auffallen, und andererseits die zunehmende Industrialisierung: Der Verkehr durch klassische Karavanen in diesem Teil Khorvaires ist dank Blitzbahn & Co. drastisch zurückgegangen, es gibt also wenig Überlagerung durch andere Spuren.

Gegen Abend erreichen die Abenteurer ein befestigtes Lager. Avery erkennt bereits von weitem, dass sich hier eine gut organisierte, aber wenig naturverbundene Gruppe eingerichtet hat. Ophelia nutzt derweil ein Gruselzeichen in Verbindung mit Edgar für die luftgebundene Aufklärung. So lernt die Gruppe, dass es sich um ein Lager der Rotmäntel handeln muss. Und tatsächlich begegnen sie nur wenig später einem Posten, der sie nach kurzem Wortwechsel zum Lager eskortiert. Unterdessen wurde der Befehlshabende Offizier informiert – Oberst Robert Gatloo, den die Misty Steppers erst am Tag zuvor aus der Prokuratorenvilla gerettet haben. Auf dessen Geheiß wird den Abenteurern ein Zelt als Nachtlager hergerichtet. Später kommt der Hadozee persönlich vorbei, um der Gruppe für seine Rettung zu danken, und überreicht dazu eine Flasche besten Rotmantel-Rums. Der Oberst wirkt – falls möglich – noch steifer als zuvor und scheint den erfahrenen Kontrollverlust durch übersteigerten Kontrollzwang zu kompensieren versuchen. Falls er noch Blessuren trägt, überspielt er diese gut. Am nächsten Morgen beschließen die Misty Steppers nach dem „Genuss“ eines von ihren Gastgebern bereitgestellten teerähnlichen Kaffees, das Zelt des Oberst aufzusuchen, um sich abzumelden. Insgeheim suchen sie dabei allerdings nach Hinweisen darauf, ob das laufende Manöver einem versteckten, möglicherweise mit dem Prokurator in Verbindung stehenden Zweck dienen könnte. Der Verdacht kann nicht erhärtet werden, da der Oberst alle sensiblen Dokumente sorgsam verschlossen hält. Avery stellt außerdem einige geschickte Fragen, um dem Oberst Informationen zu entlocken ohne die eigenen Absichten zu offenbaren. So finden die Abenteurer heraus, dass es dem gesuchten Duo gelungen sein muss, der Entdeckung durch die Rotmäntel zu entgehen.

Der am nächsten Tag aufkommende leichte Nieselregen löst die Schneedecke zusehends auf und erschwert so die Spurensuche. Die Misty Steppers beschließen, einem Doppelpaar aus sehr großen und normal großen Spuren zu folgen, in der Hoffnung, dass es sich um den Werbären und den Dekan handelt. Gegen Mittag erreichen sie eine einfache Schutzhütte, vor der offenbar eine Person von zwei fremdartigen Humanoiden attackiert wird. Gauthak pirscht heran und erkennt den Dekan. Die Misty Steppers stürzen sich ins Gefecht mit den zwei Fremden, die eine eigentümliche Sprache sprechen, von einer skelettartigen Rüstung eingehüllt scheinen und Waffen aus einem glänzenden, tiefroten Material führen. Der Kampf ist kurz, aber heftig und endet mit den fatal eingedrückten Exoskeletten der beiden Fremden. Der Dekan bedankt sich für den Beistand, stellt sich vor und identifiziert die Truppe rasch als „Kollektiv“, dessen Dienste möglicherweise käuflich zu erwerben sind.
Er ersucht die Misty Steppers, ihn zu seinem Büro in Korranberg zu eskortieren. Als Ausgleich bietet er seine Expertise und Geschmeide im Wert von etwa 5000 Goldmünzen an. Als die Abenteurer ihren eigentlichen Auftrag erwähnen, versichert er ihnen, dass ihr Auftraggeber die Mission als erfüllt ansehen wird, sobald er zurück in Zilargo sei.

Außerdem erkennt er anhand der Aussagen der Gruppe, dass sie über das für Dritte plausible Maß hinaus über die Geschehnisse des 07. Olarune informiert sind. Über die Weigerung der Misty Steppers, sich genauer zu erklären, äußert er sich enttäuscht und kündigt an, sich ebenfalls mit Auskünften bedeckt zu halten, bis ein besseres gegenseitiges Vertrauen geschaffen ist.

Zwei Faktoren verkomplizieren den Auftrag allerdings. Da wären einerseits die Fremden, die der Dekan als Raktamhant identifiziert, Wesen aus dem Schattenreich, die nomadisch leben und regelmäßig in benachbarte Ebenen vordringen. Der Dekan behauptet, ihnen erstmals bei einer Expedition nach Khyber begegnet zu sein, wo er kurz entschlossen einige Untersuchungen bezüglich ihres angeborenen Talents zur Hämomantie angestellt habe (eine Art übernatürliche Kontrolle über das Blut, aus dem die fremde Spezies unter anderem ihre Waffen formt). Die Raktamhant seien von seiner Neugier nicht begeistert gewesen und schickten nun sporadisch Späher nach ihm aus. Durch ihre erfolgreiche Einmischung hätten sich die Misty Steppers als „würdige Gegner“ erwiesen und seien von denRaktamhant zur Jagd markiert worden. Tatsächlich stellt Gauthak fest, dass ein glänzender Reif aus erstarrtem Blut seinen Arm ziert. Der Dekan behauptet, die Markierung entfernen zu können, sobald er sein Büro erreicht hat. Bis dahin sollten sich die Misty Steppers auf eine unerbittliche Jagd einstellen.

Der andere Faktor ist Prokurator Thimsh, der aus der von außen verbarrikadierten Hütte befreit wird, nun wieder in Menschengestalt. Dieser besteht darauf, vom Dekan entführt worden zu sein und verlangt, von den Misty Steppers zurück nach Sharn gebracht zu werden. Mit den Vorfällen des 07. Olarune konfrontiert, zeigt er Überraschung und schließlich Erleichterung, als die Misty Steppers das Überleben der Gäste andeuten. Der Dekan widerspricht dem Prokurator und möchte ihn stattdessen mit sich nach Korranberg überführen, um dort eine Lösung für seine Lykanthropie zu finden. Die Misty Steppers beschließen, dem Prokurator vorerst noch weniger zu trauen als dem Dekan, und der Bitte des letzteren Folge zu leisten. Der Prokurator protestiert, kann aber durch Einschüchterung erfolgreich zur Kooperation genötigt werden.

In der Nacht durchmacht Timsh seine Transformation zum Werbären. Ophelia, die gerade Wache hält, reagiert geistesgegenwärtig und verbannt ihn in eine sargartige Halbenene, um Vorbereitungszeit für eine mögliche Konfrontation zu gewinnen. Die Situation kann jedoch rasch entschärft werden, als Ophelia den Zauber fallen lässt. Der Werbär ist ein wesentlich kooperativerer Zeitgenosse als der widerspenstige Timsh und ist nur zu bereit, den Dekan zu begleiten. Er hat keinerlei Erinnerung an seine Zeit als Timsh und scheint diesen für sein Intrigieren zu verachten. Weil seine Persönlichkeit bislang immer nur stundenweise existiert hat, hatte er noch keine rechte Gelegenheit, eine Identität zu entwickeln, und demnach auch keinen Namen. „Timsh“ scheidet für ihn kategorisch aus, aber an „Eutin“ könnte er sich gewöhnen. Dass die Abenteurer ihm nicht schaden, sondern sogar zu eskortieren gedenken, nimmt er freudig zur Kenntnis. Nun offenbart sich auch Xeïvessos tatsächliche Absicht: Er möchte der Werbär-Persona des Prokurators zu einer dauerhaften Existenz verhelfen. Er ist sich zwar nicht sicher, ob er es schaffen könnte, beiden Alter Egos eigene Körper zur Verfügung zu stellen, aber zeigt sich freudig erregt ob der Herausforderung und der einzigartigen Gelegenheit. Vorerst haben die Abenteurer keine Einwände dagegen, zumindest die Optionen auszuloten.

Als die Gruppe am nächsten Tag dazu ansetzt, Ajera über den Verbleib des Dekans zu informieren, erhebt dieser Einspruch. Für ihn sei offensichtlich, dass sich hinter Ajeras „Arbeitgeber“ nicht die angesehene Korranberger Chronik, sondern vielmehr Zilargos „Kartell“ verbirgt. Jetzt zu viel zu offenbaren, könne eine zusätzliche Zielscheibe auf den Rücken der Gruppe malen und die Einreise nach Zilargo erheblich erschweren. Insbesondere würde der Dekan sein Büro so vorerst nicht erreichen, womit sein mündlicher Vertrag mit den Misty Steppers hinfällig wäre. Ophelia verwirft die halb verfasste Botschaft daraufhin.

Die Reise wird fortgesetzt. Bei der Überquerung eines unbefestigten und zunehmend matschigen Feldstücks kommt Nebel auf. Ophelia könnte schwören, vereinzelt Gestalten im Nebel zu erkennen, und hört kurz darauf leises Gewisper aus dem Nebel. Die Abenteurer stoßen auf ein schlichtes Mahnmal, das auf ein Gefecht während des Letzten Krieges und die darin an dieser Stelle Gefallenen hinweist. Ophelia veranlasst eine kurze Rast, die sie für eine Zeremonie des Todlosen Hofstaats nutzt. Zumindest vorübergehend kann sie den gepeinigten Seelen so Ruhe spenden, was ihr den Respekt des Werbären einbringt.

Der folgende Tag bringt ein weiteres Relikt aus dem vergangenen Krieg mit sich: Etwas hat das ubiquitäre Geflecht der Magie auf diesem Abschnitt des Wegs nachhaltig gestört. Avery bemerkt als Erster, dass er zwar noch sehen kann, aber nicht mehr alles, so wie sonst dank seines Umhangs. Auch die anderen erkennen rasch, dass sämtliche magischen Gegenstände versagt haben. Die Abenteurer hoffen, in dieser Lage nicht in einen Hinterhalt der Raktamhant zu geraten. Und tatsächlich scheinen sie Glück zu haben, denn bis zum Nachtlager verläuft die Reise ereignislos – wenn auch langsamer, da die magischen Beschläge der Spinnen deren Gang nicht mehr beschleunigen.

Deshalb lassen die Misty Steppers das Antimagie-Feld erst im Laufe des nächsten Tages hinter sich. Nur wenig später fällt ihnen ein ungewöhnlicher Baum auf. Es ist ein Laubbaum, der trotz des Winters nicht nur Blätter, sondern auch Blüten trägt; dazu überragt er die sonstige spärliche Vegetation um dutzende Meter. Neugierig verlassen die Abenteurer die Straße, um sich dem Baum zu nähern. Wie sich herausstellt, ist zwischen seinen riesigen Wurzeln eine Tür eingelassen. Ophelia zögert noch, aber da hat Gauthak bereits angeklopft. Die Tür öffnet sich kurz darauf wie von selbst und gibt den Blick auf eine hölzerne Wendeltreppe frei, die sich im gewaltigen Stamm nach oben ringelt. Die Dunkelheit im Inneren des Baumes wird vertrieben durch kleine schwebende Lichtpunkte. Die Diskussion der Gruppe darüber, ob hier eine Vettel oder doch ein wohlwollendes Feenwesen haust, wird von sich nähernden Schritten unterbrochen. Eine merkwürdige Gestalt erscheint; zwar grob humanoid, aber mit ungewöhnlichen Proportionen und irgendwie asymmetrisch. Ein plumper, birnenartiger Torso wird von zwei kurzen, kräftigen Beinen getragen, die Finger der riesigen Hände erreichen an überlangen Armen locker deren Kniekehlen. Der Kopf der Gestalt ist annähernd so groß wie der Torso und läuft nach oben trichterförmig aus. Die Gestalt ist etwas mehr als zwei Meter groß und vollständig in dunkle Stoffbahnen gehüllt, nur in Augenhöhe ragt etwas aus dem Stoff, das wie eine Art primitives Fernglas aussieht. Die Gestalt spricht nicht, sondern gibt nur langgezogene brummende Geräusche von sich, aber nach und nach spüren die Misty Steppers, wie daraus in ihren Köpfen Gedanken, Wörter und schließlich verständliche Sprache erwachsen.

Die Gestalt stellt sich als Psilo vor und lädt die Gruppe zum Tee ein, bevor er sich umdreht und beginnt, gemächlich die Treppe hinaufzuklettern. Achselzuckend folgen die Misty Steppers ihm hinauf in eine Serie von kleinen Baumhäusern, bis sie sich in Psilos Teestube auf kleinen Stoffkissen niederlassen. Über den erdigen, aber belebenden Tee findet ein weiterer Austausch statt. Die Abenteurer erfahren, dass Psilo ein Mykonid ist, der im Auftrag seiner seit Beginn des Letzten Krieges von Erdbeben gebeutelten unterirdischen Kolonie nach einem sicheren Wohnort geschützt vor den Wirren der Oberwelt und vor allem der Sonne sucht. Die Misty Steppers haben zwei Anregungen: Die bis zuletzt verlassene Glyphensteinfeste und die Gewölbe unterhalb Eisenstadts. Psilo ist dankbar für den Rat und belohnt die Abenteurer mit einer Art Bovist, der wie eine Zauberschriftrolle Elementarverderben eingesetzt werden kann. Die Gruppe verabschiedet sich; zwei Abenteurer wollen allerdings einen besonderen Abgang hinlegen: Gauthak setzt seinen Fallschirm ein, während Avery, von Zenatha mit einer Unverwüstlichen Sphäre ummantelt, im Erdboden einschlägt.

Der Rest des fünften Reisetages (14. Olarune) verläuft ereignislos. Die Gruppe schlägt gerade ihr Nachtlager auf, als es zu schneien beginnt.

Belohnungen

Erhaltene Erfahrungspunkte: 900 XP

Notizen

Spielleiter:
Marius = Jerôme Dahl
Anwesende Spieler:
Ann-Kathrin = Ophelia
Michael = Gauthak Bärenklaue Akannathi
Christian = Avery Rynwald d'Kneightsworth
Datum des Berichts
09 Sep 2024
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