Seelenwanderung
Ewig an Irda gebunden
Unsterblich zu sein, bedeutete nicht, unverwundbar zu sein. Krankheit und Schwert, Feuer und Zahn können uns immer noch Schaden zufügen. Man kann unsere Körper sogar gänzlich vernichten, unser Geist jedoch bleibt erhalten und wird über kurz oder lang wieder auferstehen. Dennoch wird es keiner von uns darauf anlegen und sich freiwillig in den vermeintlichen Tod stürzen! Wo der normale Sterbliche den Schmerz hinter sich lässt, sobald sein Geist von seinem Körper getrennt ist, spüren unsere Seelen den Nachklang der Schmerzen noch lange, selbst wenn der alte Körper schon vergangen ist. Und lasst mich gar nicht erst davon anfangen, was für ein fieser Nachgeschmack auftritt, nachdem man dann endlich einen neuen Körper gefunden und übernommen hat.
Allgemein
Die Seelenwanderung bezeichnet die Fähigkeit bestimmter unsterblicher Wesen, deren Geist, Sein oder Seele nach der meist gewaltsam herbeigeführten Zerstörung des Körpers nicht nach Arnardgwann bzw. in das Nichts übergeht. Vielmehr verbleibt die Seele in der Sphäre der Lebenden und strebt unermüdlich danach, einen neuen passenden Körper zu finden.
Es lassen sich drei Hauptarten der Seelenwanderung unterscheiden: die natürliche, die unnatürliche und die unvollständige Seelenwanderung. Jede dieser Kategorien weist unterschiedliche Ursprünge und Auswirkungen auf die betroffenen Wesen auf.
Natürliche Seelenwanderung
Es ist lediglich einer geringen Anzahl von Wesen auf Irda die Gabe der wahren Unsterblichkeit zuteil. Zu diesen gehören die zwölf unsterblichen Drachen und die Draconeres.
Im Falle des Todes des Körpers eines solchen Wesens verlässt die Seele diesen und verweilt in Irda, um einen neuen lebenden und geeigneten Körper zu finden, den sie dann übernimmt. Dabei wird der Geist des vorherigen Besitzers entweder verdrängt oder assimiliert.
Dies bedeutet für die Unsterblichen Drachen beispielsweise, dass sie einen Wahren Drachen aus ihrer jeweiligen Nachkommenschaft finden müssen, der Kurz vor dem Aufstieg zum Großen Drachen steht oder diese thaumaturgische Mutation bereits durchlaufen hat, um erneut einen Körper zu erhalten.
Im Falle der Draconeres hingegen erfolgt die Auswahl des neuen Körpers durch die Seele anhand des nächstgelegenen Pferdes in der Umgebung.
Im Anschluss an die Übernahme durchläuft der Körper eine Transformation, welche dessen ursprüngliches Aussehen wiederherstellt.
Unnatürliche Seelenwanderung
Unter den Begriff der unnatürlichen Seelenwanderung fallen Wesen, denen entweder von den Göttern selbst oder durch die Anwendung mächtiger Nekromantie ein Fluch auferlegt wurde. Dadurch wird ihr Geist entgegen der natürlichen Ordnung an Irda gebunden.
In diese Kategorie gehören beispielsweise der Ur-Vampir Kaihmer Fellagard, sowie einige wenige Nekromanten, die ihre Seele in Irda verankert haben, ohne dabei die potenziellen Nebenwirkungen zu berücksichtigen.
Bei der Zerstörung des Körpers eines solchen Wesens verbleibt die Seele entweder an Ort und Stelle oder wandert zum Ankerpunkt, sofern vorhanden. Im Anschluss beginnt sie, biologische Materie der Umgebung zu zersetzen, zu sammeln und umzuformen, um einen neuen Körper zu erschaffen.
Laut dem Vampir Fellagard ist dieser Prozess jedoch mit beträchtlichen Schmerzen verbunden, da die Seele sich vom ersten Augenblick an mit dem neuen Körper verbindet und somit jeden Augenblick der Existenz in Irda spürt.
Eckdaten
Schriften eines unsterblichen Drachen
Das Buch der verbotenen Zauber
Ja, bei mir geht es ziemlich schnell. Ein Beobachter hat mir mal beschrieben, es sähe aus, als würde sich blutiger Nebel plötzlich zu einer Form zusammenfügen. Im Gegensatz zu dem, was diese bemitleidenswerten Nekromanten erleben, bei denen die Neuschaffung des Körpers manchmal Tage dauert, hatte ich also wirklich Glück. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn dir jemand die Haut abzieht, die Knochen zerbricht und das Fleisch wegätzt? Stell dir das jetzt rückwärts vor. Mit jedem Augenblick, da der Körper wächst, gibt es mehr Nerven, die dir die Schmerzen mitteilen können.
Unvollständige Seelenwanderung
Die Unvollkommene stellt die wohl am häufigsten vorkommende Art der Seelenwanderung in Irda dar. Diese passiert, wenn lediglich ein Teil einer Seele in Irda verweilt, was durch nekromantische Zauber, überaus starke Emotionen oder andere Umstände bedingt sein kann.
In der Konsequenz manifestieren sich Geisterwesen wie z.B. die Fleyumeriane oder Velâre und Tavelâre. Diese Kategorie umfasst auch gefangene Seelen, die durch einen nekromantischen Zauber einem Lebenden entrissen werden.
Es sei darauf verwiesen, dass gemäß den vorliegenden Erkenntnissen lediglich eine vollständige Seele die Möglichkeit hat, in Arnadgwann Frieden zu finden. Denn eine zerissene Seele vermag erst die Totenberge zu überqueren, wenn ihr in Irda verbliebener Teil erlöst wird und sich die Seele wieder vervollständigt.
Es ist schon erstaunlich, welche Maßnahmen die Sterblichen ergreifen, um ihr Leben zu erhalten. Besonders ironisch ist dabei, dass sie dafür sogar ihre Seelen opfern.
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