RanRan

Obwohl RanRan vielleicht 5.000 Seelen beheimatet und der bewohnte Teil großenteils aus modrig wirkenden Holzgebäuden besteht, wird die Stadt als Hauptstadt der Sumpfländer angesehen. Schon der Weg nach RanRan ist eine der gefährlichsten Reisen, die man über Land unternehmen kann. Doch nicht nur aus diesem Grund gilt RanRan als eine der vielleicht gefährlichsten Städte auf ganz Loril. Schon ein Fehltritt auf den Stegen kann hier im Sumpf den Tod bedeuten.

 

Verwaltung der Stadt

Um es kurz zu sagen: So etwas wie eine wirkliche Regierung in RanRan gibt es nicht. Die Bewohner neigen nicht dazu, lange genug am Leben zu bleiben, um von so etwas wie einer Verwaltung zu profitieren.

Die Kontrolle innerhalb der Stadt wird von den Piratenbanden ausgeübt, die sich hier niedergelassen haben. Die wahre Macht hinter dem Thron der Stadt, die auch die Geschicke der Sumpfländer steuert, ist aber der Hochzirkel der Druiden, die in der Umgebung leben und RanRan als ihr Ratszentrum erkoren haben. Ziehen die zerlumpten, dreckigen, alten Gestalten in ihren kapuzenverhüllten Häuptern zu ihren regelmäßigen Treffen in die Stadt, wagt nicht ein anderer Bewohner, dem sein Leben lieb ist, auch nur einen strengen Blick gegen sie zu erheben.

Die Bewohner von RanRan haben andere Sorgen als die Obrigkeit, und so arrangiert man sich - oder ficht die Machtstruktur für die nächsten paar Tage mit Gewalt aus.

 

Stadtviertel

Die Stadt gliedert sich in fünf verschiedene Stadtteile:

  • die zentrale Stadt selbst,
  • den der Küste zugewandten Hafen auf seiner Nord- und Südinsel,
  • die schwimmenden Häuser mit dem berühmt-berüchtigten schwimmenden Markt,
  • die Kreise der Druiden mit dem Umland von RanRan und
  • die Tempelruine Alt-RanRan.

 

Infrastruktur

Es gibt einige hundert Holzgebäude, die von kleinen Hütten bis zu großen Bauwerken reichen, die prächtig wären, würde der Zahn von Zeit und Klima nicht so sichtbar an ihnen nagen. An jedem Gebäude findet man große Tonnen für Regenwasser, die die Bevölkerung versorgen.

Verschiedene Unterkünfte für jeden Geldbeutel sind überall - mit Ausnahme der Kreise der Druiden und der Tempelruine - zu finden. Haupthandelsplatz ist der schwimmende Markt, viele Handwerker und Händler bieten ihre Waren aber auch in kleinen, an ihre Behausungen genagelte Buden feil.

Nach Tempeln sucht man in RanRan vergebens. Wenn Bewohner überhaupt zu Göttern beten, reicht ihnen meist ein kleiner Schrein in der eigenen Behausung.
Auch wenn Alt-RanRan einst eine Tempelstadt war, so wird doch auch dort - zumindest soweit man weiß - kein Gott mehr angerufen.

Verbunden sind die Stadtteile und Gebäude mit Bohlenstiegen, festen oder Hängebrücken. Die meisten dieser Wege sind gerade einmal breit genug, dass zwei Personen aneinander vorbei gehen können.

An strategischen Orten findet man große Entwässerungsanlagen, mit denen das Wasser, das bei jedem Monsunregen bedrohlich ansteigt, aus der Stadt gepumpt wird. Die Schöpfräder, die die trübe Brühe in offene, Richtung Meer führende Holzschuten befördern, werden von Waranen auf großen Laufrädern angetrieben, deren Knarren und Ächzen man hier Tag und Nacht hören kann.

 

Verteidigung

Der Hafen von RanRan verfügt über feste Wohnsitze der hiesigen Piratenbanden, die von dort und von ihren schnellen, kleinen Schiffen aus die erste Verteidigungslinie bilden. Links und rechts der Hafeneinfahrt stehen zwei Obelisken, an denen ständig kleine Gruppen von Druiden Dienst tun, um die magische Verteidigung von RanRan sicherzustellen.

RanRan selbst ist fast uneinnehmbar - die Natur ist ihre beste Verteidigung, und die ganze Struktur der Stadt verhindert eine militärische Einnahme sehr effektiv. Sollte eine Armee versuchen, hier anzurücken, würde sie schon unterwegs durch Krankheiten, Wassermangel und Unfälle so stark dezimiert, dass sie wohl keine Gefahr mehr darstellen würde. Selbst wenn ein nennenswerter Heerhaufen die Stadt erreichen könnte, müsste der sich auf den engen Bohlenstiegen stark auseinanderziehen und wäre ein leichtes Ziel für die Pfeile und Bolzen der Bewohner. Auch wenn die Stadt selbst fast komplett aus Holz besteht - ein Angriff mit Feuer scheitert daran, dass die ganze Stadt von der hohen Luftfeuchtigkeit mit Wasser durchtränkt ist.

 

Handel und Gewerbe

Neben den Handwerkern und Händlern, die mit Müh und Not den Bedarf der Stadtbevölkerung selbst sicherstellen können, gibt es zwei nennenswerte Ressourcen, die in RanRan gewonnen, verarbeitet und in alle Welt gehandelt werden: Die Tier- und die Pflanzenwelt der Sumpfländer.

Ob als alchemistische oder magische Komponenten, ob als seltene Materialien für Handwerkskunst, Heilkunde oder Mode, das Sumpfland mit seinen Mangroven hält eine Vielzahl von Schätzen für den Kundigen bereit, und so gibt es viele Jäger und Sammler, die die ansässigen Gerber, Präparatoren und Alchemisten mit Rohstoffen versorgen, die dann für den Weiterverkauf vorbereitet und haltbar gemacht werden.

Ein anderes in RanRan blühendes Gewerbe ist der Anbau und die Herstellung aller möglichen Drogen und Gifte aus der reichen Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt der Umgebung. Wenn man es durch irgend eine Öffnung in den Körper bugsiert bekommt und es entweder halluzinogene, betäubende oder tödliche Wirkung hat, wird es hier, wenn schon nicht hergestellt, so doch gehandelt.

 

Banden und Gilden

Zurzeit gibt es in der Stadt fünf Piratenfraktionen mit beinahe wöchentlich wechselnden Bündnissen untereinander:

  • Der Schwarze Anker
  • Die Krähe
  • Der Rote Säbel
  • Die Schädelbande
  • Die Freien Beuter

Es gibt lose Bünde unter den Händlern und Handwerkern, aber nur die Alchemisten haben sich zu Organisationen zusammengeschlossen: Wer sich mit Drogen und Giften beschäftigt, wird der Gilde der tiefen Träume zugerechnet, die anderen Alchemisten gehören dem Bund der schillernden Perle an.

Auch die Druiden formen eine eigene, nicht nur für RanRan wichtige, sondern noch weit über die Grenzen der Stadt hinaus wirkende Gemeinschaft.

 

Geschichte

RanRan ist im Kern eine ehemalige Piratenstadt, die auf den Fundamenten einer alten Echsenmenschensiedlung aufgebaut ist. Dass bis heute Piraten einen der prägenden Einflüsse der Stadt bilden, ist zwar nicht zu leugnen, viele der ansässigen Freibeuter haben aber mittlerweile schon über mehrere Generationen kein Seewasser mehr geschmeckt.

Als das lokale magische Netz am Ende der Ära der Götter begann, immer schwächer zu werden, und die Menschen-Schlacht sich selbst bis hier in die vorher so friedlichen Sümpfe ausbreitete, zogen sich die Echsenmenschen in die tieferen Wälder und Sümpfe zurück und gaben ihre Tempel-Stadt, die man jetzt Alt-RanRan nennt, auf.

Ein Trupp von Piraten von der Blutbucht wurde Jahre später durch einen schweren Sturm dort an die Küste gespült. Da man von hier aus einen günstigen Stützpunkt für Angriffe auf den Seeverkehr zwischen Fanrist, Pulan und Shuyan hat, bauten sie erst einen Hafen und breiteten sich von dort aus im Laufe der Jahre auf die inneren Inseln des jetzigen RanRan aus.

Mit den Druiden, die auf einer der Inseln ein Heiligtum hatte, schloss man einen Pakt, der bis in die heutige Zeit eingehalten wird: Die Druiden haben freien Zugang zu ihrem Heiligtum, das von den Bewohnern geachtet wird, und gemeinsam verteidigt man die Stadt gegen alle Eingriffe von außen.

Die Piraten wissen bis heute nur wenig von den Einwohnern von Alt-RanRan. Sie trauen sich nicht wirklich tief in die sogenannte "Tempelstadt", da bisher kaum jemand mit dem Leben wieder herausgekommen ist, und es scheinbar nichts Wertvolles dort zu finden gibt, das das Risiko lohnt.

 

Erwähnenswerte Orte

Auch außerhalb der Sumpfländer ist der schwimmende Markt von RanRan, der aus vielen kleinen, miteinander verbundenen Booten besteht, ein fester Begriff, der für exotische Güter, verruchte Genüsse und verbotene Träume steht.

Die Druiden beanspruchen drei Orte der Stadt für sich: Ihren Kreis auf einer eigenen kleinen Insel sowie die zwei Obelisken, die den natürlichen Hafen der Stadt bewachen.

Die Ruinenstadt Alt-RanRan lockt Zauberer an, die auf dunkle magische Künste der einstigen Bewohner setzen, welche sie dort zu finden hoffen. Die Tempelstadt besteht aus gebranntem Lehm. Wie man an den Reliefs noch heute erkennen kann, wurden hier früher Echsen angebetet. Vielleicht verbergen sich in den Ruinen noch Überbleibsel, dunkle Geheimnisse, Gefahren aus ihrer Zeit, die von selbst oder durch Schatzsucher irgendwann an die Oberfläche gelangen.

Man munkelt auch, dass man von Alt-RanRan aus tief in den Mangroven auf die versprengten Überreste einer alten Yuan-Ti-Sippe gestoßen sei.

 

Architektur

Man sieht der Architektur der Stadt mit ihren hölzernen Bauten ihre Herkunft an: Viele der älteren Bauten erinnern, da sie von den Bootszimmerleuten der Piraten gebaut wurden, mehr an gestrandete Schiffe als an Häuser. Dazu mag auch beitragen, dass man nicht mehr seetüchtige Schiffe als Baumaterial weiterverwendet hat.

Wo der Sumpf keinen Platz zum Bauen mehr lässt, wurden schwere Balken in den Boden gerammt, die unter dem Gewicht weiterer Bauten ächzen und knarren. Die Teile der Stadt, die sich nicht auf festen Grund stützen können, scheinen immer ein wenig in Bewegung zu sein. Dort, wo der Sumpf auch für die Gründungspfähle keinen Halt mehr bietet, weicht man notgedrungen auf Hausboote aus.

Die ganze Stadt riecht nach dem faulenden Holz, dem Moder der konstanten Feuchtigkeit, dem Sumpf und den Pilzen und Moosen, die auf jeder organischen Oberfläche wachsen.

 

Klima

Das Wetter ist heiß und feucht, mit unendlich vielen Stechmücken, und die ganze Stadt ist umgeben von Mangroven. Wenn der Monsun hereinbricht, kann man durch den Regen nicht einmal bis zum nächsten Gebäude sehen, und man hat das Gefühl, warmes Wasser zu atmen. Nur für eine kurze Zeit im Jahr fällt der Sumpf fast trocken und gibt gewünschte wie unerwünschte Geheimnisse wieder frei. Dann gibt es nur noch einzelne Matschtümpel im Boden, die der Folklore nach bis in die Tiefen der Schlammhölle eines Erzdämonen reichen, der tödliche Krankheiten, Tiere und Pflanzen in die Sumpfländer schickt.

 

Natürliche Ressourcen

Abgesehen von der reichen Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt der Mangroven der Sumpfländer, die gerade - aber nicht nur - für Alchemisten interessant ist, gibt es im Schlamm des Sumpfes Edelsteine und begehrte Mineralien.

Die Warane, die wild für Reisende in den Sumpflanden eine der tödlichsten Gefahren sind, wurden in RanRan über die Jahrzehnte gezähmt und dienen hier als Zug- und Arbeitstiere, die auch in anderen Städten der Sumpfländer begehrt sind.

(Alt-RanRan)  
(Viele verschiedene Piratenfraktionen)

Maps

  • RanRan
    Die Hauptstadt der Sumpfländer. Mücken, Alligatoren, Piraten, Flamingos, alte Echsenmenschen Ruinen, stinkender Sumpf, schwimmende Hütten.
Art
Capital
Übergeordneter Ort

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Kommentare

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Oct 6, 2022 23:30 by GM Adrian

Meiner Meinung nach ist das vielleicht unser bisher bester Artikel. Adrian 07/10/22