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Die Tänzerin

Eine Legende, wie die Tänzerin in den Wellen.
Die Tänzerin war ein zweimastiges Segelschiff. Nach diversen Fahrten zur Kartografierung der Südspitze von Caelis erlangte sie Berühmtheit als erstes in Caelis gebautes Schiff, das die Inseln von Tenmeri erreichte - und sogar zurückkehrte.   Für die dadurch erzielte Wendigkeit und die große Unabhängigkeit vom Wind, wichtig bei den unzuverlässigen Winden im Süden, war die Tänzerin bei einem Großteil ihrer Expeditionen mit Lateinersegeln ausgestattet. Auf Rat von erfahrenen Seefahrern aus Tenmeri, ersetzten Rahsegel diese für die Fahrt in den Westen - die Reise über den Ozean forderte bessere Eigenschaften bei Stürmen und unruhiger See. Im Vergleich zu anderen Schiffen für die Überseefahrt, vornehmlich denen aus Tenmeri, ist die Tänzerin klein. Abgesehen von der kampferprobten Besatzung führte die Tänzerin keine Waffen.  
Tänzerin
Die Tänzerin, Schiff der Seefahrtlegende Amara 'Windzähmerin' Birson. Erstes Schiff aus Caelis in Tenmeri.   (Bild von Ilmaine)
 

Kartografierung der Schattenflucht

Während ihres Studiums der Magie hatte Amara Birson bereits eine Vielzahl kleinerer Inseln und Felsformationen rund um die Insel Lethys angefahren und kartografiert, teilweise als Kapitän eines geliehenen Schiffes ihrer Eltern. Auch mit diese Erfahrungen spielten wohl eine erhebliche Rolle dabei, dass der Visidmin-Bund ihre Ambition die Fels- und Inselformationen der Schattenflucht unterstützten. Die Region war wichtig für Seewege nach Sida, Alpheia und Edros, aber auch berüchtigt für unvorhersehbare Winde und tückische Strömungen. Für das Unterfangen überliesen die Händler des Bundes Amara ein für die damaligen Verhältnisse schnelles und wendiges Schiff, das zuvor ein ereignisloses Leben als Handelsschiff entlang der Küste von Caelis geführt hatte. Amara nannte dieses Schiff die 'Tänzerin'.   So verlies die Tänzerin Anfang TE 309 Maillis und folgte der Küste nach Süden. Nach einem Überfall von Korsaren und einem gewagten Manöver bei den Symiar-Felsen vor Gieldas, bei welchem der Titel 'Windzähmerin' den Geschichten nach erstmals aufkam, erreichte die Tänzerin die Inselkette südlich des Brisgir.   Mindestens fünf Mal erlitt die Tänzerin beinahe Schiffbruch, während Amara die Inseln und Felsen in Richtung Süden erkundete, und zwei Mal mehr auf dem Weg nach Norden, Richtung Devia in Sida. Das Ergebnis der Fahrt waren die Karten, die heute fast allen Seefahrern die das gebrochene Kap umschiffen als Referenz dienen. Mit der Belohnung für die Erstellung der Karten und den Verkauf an den Visidmin-Bund erstand Amara die Tänzerin.   Wenn diese Fahrt auch ein Meilenstein für die Seewege zwischen Ost- und Westcaelis waren, so wissen doch nur Gelehrte und einige Seefahrer von ihr, ebenso wie manche, die ihren Geschichten lauschen. Die Karten ermöglichten das südliche Umfahren von Caelis deutlich sicherer zu gestalten und boten so eine Alternative zum langen Weg um die Nordhälfte von Caelis.   Ihren Namen als Legende jedoch erhielt die Tänzerin für ihre zweite große Fahrt, einige Jahre als Handelsschiff zwischen Anwae, Devia, Vinis und Sidvain später.    

Reise nach Tenmeri

Wie genau die Windzähmerin die Botschafterin von Tenmeri überzeugte ihr Vorhaben zu unterstützen ist umstritten. Theorien reichen von einer mehr als freundschaftlichen Beziehung der beiden, über Erpressung, zu einer Einladung der Großen Matriarchin persönlich. Sicher ist: Mitte TE 314 brach die Tänzerin unter Kapitän Amara Birson zusammen mit drei nach Tenmeri zurückkehrenden Handelsschiffen aus Devia nach Westen auf.   Die Ereignisse der Fahrt und auf den Inseln sind in Gerüchte und Legenden gehüllt, sodass Wahrheit kaum von Fiktion zu trennen ist.
Auf der hohen See gab es Schlangen, groß wie Berge, die aus der Tiefe emporschiessen und sich in die Segel von Schiffen stürzen, wie tobende Bahn. Ein Glück, dass Winde der Tänzerin gewogen waren.
— ein Geschichtenerzähler
Es heißt, die Windzähmerin schenkte der Matriarchin einen Kelch aus Gold, voller Juwelen, als Gastgeschenk. Da es dort unüblich ist Geschenke verhüllt zu überreichen, stellen die Omou im Palast bis heute einen in Stoff gehüllten Klumpen aus.
— beliebtes Gerücht
  Mit der Rückkehr des Schiffes im frühen TE 315 wurden Abschriften der Tagebücher der Besatzung zu einem begehrten Gut, bei Kaufleuten, wie bei Barden. Erst TE 318 segelte erneut ein in Caelis gebautes Schiff zu den Inseln im fernen Westen.

Kapitän

Ein Sturm grollte um uns, wollte uns gegen Felsen schleudern. Sie brüllte in ihn hinein, er solle aufhören. Er gehorchte.
— ein Mitglied der Besatzung
In einem Zug mit der Tänzerin genannt, wohl bekannter als das Schiff selbst, war die Magierin Amara 'Windzähmerin' Birson, Kapitän des Schiffs, Tochter von Überseekaufleuten aus Sidvain. Sie war die treibende Kraft hinter den Fahrten der Tänzerin. Ihre magische Ausbildung zur Tehin des Aspektes der Luft an der Miriadis Talwin mit umfangreichen Kenntnissen des Aspektes des Wassers, ergänzt mit ihren Kenntnissen der Seefahrt, bildeten die Grundlage für ihren Weg zur Legende.  

Besatzung

Mit der Übernahme des Schiffs stellte Amara ihre Besatzung aus vornehmlich erfahrenen Seeleuten, die sich unter ihren Eltern verdient gemacht hatten, und Bekannten von ihren frühen Expeditionen zusammen. Die Zeit der Tänzerin lag in den Anfängen der Zeit der Korsaren - und so gab es die in der Besatzung, die bereits kämpfen konnten und die, die es lernten. Bis auf wenige Verluste während den Reisen und einigen Neuzugängen blieb die Besatzung seit der Reise in den Süden bestehen, zusammengeschweißt durch die gemeinsamen Erfolge. Drei Namen sind insbesondere weithin bekannt.   Tolan Meszin war einer der großen Lehrer von Amara gewesen, lange Zeit der Kapitän eines eigenen Schiffes. Als stellvertretender Kapitän verstarb er an Bord der Tänzerin als Folge einer fiebrigen Krankheit während der Kartografierung der Schattenflucht. Seine Position ging an Rubih, eine geschätzte Kommilitonin von Amara.   Immer im Schatten von Amara war Rubih Sedme, eine Magierin der Luft, nie so bekannt wie die Windzähmerin, obwohl diese stets darauf beharrte, dass ihre Vertraute ihr mindestens ebenbürtig war. Nach Amaras frühen Tod erhielt Rubih die Tänzerin auf deren Wunsch, war viele Jahre Kapitän und ging mit dem Schiff in den Ruhestand.   Silfar Tidas erlangte Berühmtheit, oder vielmehr Berüchtigkeit, nicht durch seine Fähigkeiten als Magier der Heilung, Taten während der Fahrt oder als Koch. Vor allem nach der Expedition nach Tenmeri nutzte er seinen Ruhm um sich einen Namen als Verführer zu machen, der nicht wenige Affären mit meist verheirateten Frauen unterhielt. Barden griffen die teils abenteuerlichen Geschichten allzu gerne auf und schmückten sie ins Unermessliche aus.  
Manche uns waren von Anfang an verrückt. Der Rest lernte es.
— Rubih Sedme

Visidmin-Bund

Bereits vor der Reise der Tänzerin war der Visidmin-Bund geschwächt. Die Zeit der Korsaren brach an und unzählige Konflikte hatten die Handelsrouten gestört. So betrachten Historiker die gemeinsame Finanzierung der Reise der Tänzerin in den fernen Westen als letzten großen Erfolg des Bundes. Danach machten sich die Kaufleute von Sida durch den Handel mit Tenmeri unabhängig und der Rymval-Bund verdrängte Visidmin im Osten.
Gelbe Fahne
Fahne der Visidmin by Ilmaine

Ruhestand einer Legende

Nach drei weiteren Jahren kleiner Expeditionen zu Inseln nahe der Küsten verstarb Kapitän Amara auf hoher See - trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes hatte sie sich geweigert die Seefahrt aufzugeben. Ihre benannte Erbin Rubih nutzte die Tänzerin für ein weiteres Jahrzehnt als Handelsschiff, bis die beständigen Reparaturen kaum mehr gegen den Zahn der Zeit ankamen.   Im Sommer TE 332 holte Rubih zusammen mit einer Gruppe von mehr als hundert Mann und fünf weiteren Zauberkundigen von Wasser und Erde die alternde Legende in der Bucht südlich von Devia an Land. Seither ruht die Tänzerin mit einem Gestell aus Holz stabilisiert im Schatten der nahen Leuchtfeuertürme. Mit der Unterstützung von großen Teilen der inzwischen betagten Besatzung gab Rubih dem Schiff als Gasthaus "Rast der Tänzerin" ein zweites Leben.    

Feuer auf einem Sockel

Leuchtfeuer by Ilmaine

Bald nach der Eröffnung fochten einige entfernte Verwandte von Amara sowie Händler des früheren Visidmin-Bundes das Eigentum durch Rubih an. Streitigkeiten um die Rechtmäßigkeit von sowohl Amaras Erwerb des Schiffes sowie die Übergabe an Rubih dauern bis in die Gegenwart an, geführt von Unzähligen, die sich durch die Legende Profite erhoffen.   Davon wenig beeinträchtigt befindet sich das Gasthaus in Betrieb, unter der Führung von Nachfahren von Silfar Tidas - Rubih vermachte das Gasthaus einem seiner Söhne als sie kinderlos starb. So lockt die 'Rast der Tänzerin' als Zeugnis der Geschichte weiterhin allerlei Reisende an.  
Jetzt sind wir beide, wir alle, alt. Wir sehen zu, wie neue Generationen die See erobern und mit Pherias tanzen.
— Rubih Sedme, TE 337


Cover image: Placeholder: Marels Alptraum by Ilmaine

Kommentare

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Sep 21, 2021 06:52 by Matthias Winter

Ich finde die Karte klasse! Simpel, und doch genial! :)

Schaut im Novum-System vorbei!
https://www.worldanvil.com/w/novum-gajusmaximus
Sep 23, 2021 08:58

Danke!

Sep 24, 2021 17:18 by Kaleidechse

Ein wunderschöner Artikel! Die Karte gefällt mir gut, Kapitän und Besatzung sind mir sympathisch, und ich mag die detailliert ausgearbeitete Geschichte. Ganz toll finde ich auch, dass die Tänzerin als Gasthaus weiterleben darf.


Creator of the Kaleidoscope System and the planet Miragia.
Sep 25, 2021 17:13

Vielen Dank.