Agua

Mit großen Augen stierten Caipos und Edoras die gewaltigen Säulen auf und ab. In ihrem Inneren trieb Wasser in einer steten Spirale umher, wobei aus dem Kern des meterhohen Strudels ein helles, goldenes Licht strömte. Jede der Säulen, von denen gut zwei Dutzend die Wege auf dem Platz flankierten, maßen knappe anderthalb Meter im Durchmesser und erstreckten sich etwa 10 Meter empor. Das Licht drang aus vier, nur wenige Zentimeter breiten, senkrechten Rillen, wobei die restliche Säule aus massivem Stein gearbeitet war.
Einem Instinkt folgend streckte Caipos seine Hand aus und berührte sanft das, was er für Glas gehalten hatte. Stattdessen stieß er auf einen beinahe gummiartigen Stoff, der unter seiner Berührung ein wenig nachgab. Der Junge dehnte seine Aura aus seinem Körper heraus und tastete nach der Gestalt der Säule. Obwohl er keine Rohre oder andere Vorrichtungen im Inneren erspüren konnte, schien doch alles im Inneren einer unsichtbaren Struktur zu folgen. Sein Fokus wuchs weiter an, bis er schließlich das ertastete, was er vermutete. Das Licht im Inneren war Lebensenergie, dicht komprimierte Lebensenergie, die aus unerfindlichen Gründen leuchtete. Das Wasser ringsherum allerdings folgte unsichtbaren Leitungen aus Naturenergie, die einen festen Pfad vorgaben und das Wasser beschleunigten. Gleiches galt auch für die Membran, die er nun als eine simple Abschirmung aus Energie verstand.
"Das ist Alchemie!", rief er beinahe unfreiwillig aus, sein Blick auf der Suche nach Edoras, der jedoch das gewaltige Eingangsportal das Palasts betrachtete. Obwohl der Zwerg zu weit weg stand und gewiss kein Interesse an seinen Erkenntnissen zeigte, verfiel Cai in einen Monolog, während er mit seiner Energie die Säule durchleuchtete.

"Ich weiß nicht, wie es genau funktioniert, aber das Leuchten im Inneren ist identisch zu meinen Tränken. Der Lebensenergie wurden besondere Eigenschaften verliehen, aber wie genau? Sorgt die Membran dafür? Ist die Strömung des Wassers um die reine Lebensenergie dafür verantwortlich? Die Säulen müssen schon ewig hier stehen, bestimmt mehrere hunderte Jahre. Aber wie würde diese Technologie so lange funktionieren?"

Agua bezeichnet eine Technologie des Meervolks, welche sich aus ähnlichen Konzepten wie die Alchemie der Menschen speist. Hierbei werden die Eigenschaften von Lebensenergie verändert und erzeugen hiermit besondere Effekte und Wirkungen.

Inhaltsverzeichnis
Anwender

Übegeordnete Konzepte

Verwandte Konzepte

Funktionsweise

Als Grundprinzip für die Alchemie der Menschen gilt die nummerische Darstellung. Diesem Konzept zufolge kann sich für jede Materie eine nahezu endlose Zahlenkette vorgestellt werden, wobei jede einzelne Stelle in dieser Kette eine bestimmte Eigenschaft bestimmt. Beispielsweise bedeutet eine 7 in der Zahlenkette eines Menschen an der hundertsten Stelle, dass er kobaltblaue Augen besitzt. Diesem Konzept entgegen steht das Spiegelprinzip, wonach neben dem physischen Körper ein energetischer Körper existiert. Verändert man eine dieser beiden Seiten, so folgt die andere Seite nach. Das Agua des Meervolks basiert primär auf der zweiten Vorstellung, allerdings finden sich in den Anwendungen auch Einschläge des ersten Prinzips.

Anstatt jedoch selbst Lebensenergie zu verwenden und mit dieser eine Veränderung von Lebensenergie herbeizuführen, greifen sie für ihre Technik auf Naturenergie zurück. Hierbei bilden sie mit ihrer Naturenergie eine Art Form, welche mit Lebensenergie gefüllt wird. Anschließend beginnt die Form Druck auf die Lebensenergie auszuüben, primär in Form von hunderten, kleinen Vorsätzen, die beinahe wie Stacheln in die gepresste Lebensenergie drücken. Aufgrund dieses externen Drucks wird die Lebensenergie im Inneren zur Veränderung gezwungen und nimmt, gleich einem alchemistischen Prozess, bestimmte Eigenschaften an.

Allerdings findet die Anwendung des Agua nicht nur auf einer energetischen Ebene statt, sondern besitzt auch eine materielle Komponente. Wo auf der energetischen Ebene Naturenergie umhertreibt und sich als einzelne Nadeln in die Lebensenergie bohrt, so bildet sich auf der materiellen Ebene eine Strömung von Wasser, welches als einzelne Nadeln in eine Struktur aus Öl sticht.

Historie

Da das Meervolk bis zum Aufstieg der Menschheit und dem daraus resultierenden Konflikt nahezu keinerlei Kontakt zu den intelligenten Völkern der Oberfläche pflegte, ist es schwierig in Relation zu setzen, wann exakt das Agua zunächst Form annahm und praktiziert wurde. Allerdings scheint sich die Technologie gleichzeitig bei mehreren Ethnien der Meervölkern entwickelt zu haben, beinahe als läge die Entwicklung in ihrem Naturell.

Im Verlauf des zweiten Zeitalters gerieten mehrere Zivilisationen des Meervolks in Konflikt mit dem Namenlosen Jormun. Zu dieser Zeit schien das Agua bereits ausgiebig genutzt zu werden, weshalb es zumindest vor der Aktivität der Namenlosen entwickelt worden sein muss.

Die ursprünglichen Anwendungen des Agua waren recht simpel, es wurde primär genutzt um in den Tiefen des Ozeans Licht und Wärme zu erzeugen, mit der Zeit wurden die Nutzungsmöglichkeiten jedoch erheblich komplexer und vielfältiger. Heutzutage nimmt für das Meervolk das Agua eine ähnliche Rolle ein, wie für die Menschen eine Kombination aus den Seelensteine, der Alchemie und der Energiemechanik.
by CSor96 (Wonder-App)


Anwendungen

Als die Kunst des Aguas begründet wurde, wurde es primär genutzt, um damit simple Effekte auf das Öl im Inneren der Konstruktionen zu legen. So wurde das Öl beispielsweise zum Leuchten gebracht oder aber fungierte als eine Art Heizkörper. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Technologie weiter und die Aguaara wurden entwickelt. In der geeinten Sprache würden diese wohl als Agua-Kelche bezeichnen. Sie bestehen aus einer Art Kessel, unter welchem die Agua-Technologie verbaut ist. Befüllt man den Kessel mit Flüssigkeiten und dergleichen mehr, überträgt sich die Veränderung im Öl durch die Beschaffenheit des Kessels auf das befüllte Material. Bei diesem Prozess wird das Öl im Inneren allerdings konstant verbraucht, weshalb es regelmäßig ersetzt werden muss. Diese Version des Agua entspricht im Grunde vollständig der modernen Alchemie der Menschen, wobei die Herstellungsgeschwindigkeit solcher Agua-Produkte erheblich langsamer war und mehrere Stunden dauern konnte.

Komplexer wurde das Agua als es mit dem Konzept der Seelensteine verbunden wurde. Agua-Gefäße wurden errichtet, welche im Inneren des Öls andere Energien fangen und speichern konnten, welche auf Kommando durch Bewegung der Naturenergie freigesetzt wurden. Mit der Zeit entwickelten sich sogar tragbare Versionen des Agua, beispielsweise in Form von Waffen und Rüstungen. Diese konnten durch geschickte Manipulation des Trägers, spontane Veränderungen der Lebensenergie erzeugen und sich spontan an Situationen anpassen.

Beispiele

Polua Reta

Ein Zepter, welches auf Basis von Agua fungiert und die verkleinerte Version eines Aguaara darstellt. Ehemals im Ozean aufbewahrt und als Insignie für die Quirkone des Meervolks genutzt, befindet es sich mittlerweile im Besitz von Caipos Dhuren. Solange es von den gewaltigen Massen Naturenergie im Ozean umgeben war, produzierte das Zepter regelmäßig Agua-Produkte mit verschiedensten Funktionen. An der Oberfläche allerdings reicht die umliegende Naturenergie aus Wasser lediglich aus, um zwei solcher Produkte pro Tag zu produzieren.

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