Kapranmoor

Quint stürzte über seine eigenen Füße hinweg, schrammte mit der Schulter gegen einen der morschen Bäume, der unter dem kurzen Gewicht zu ächtzen begann. Der Junge fing sich wieder und rannte weiter. Präzise landeten seine Füßen auf Vertrauen erweckenden Wurzeln, bevor er sich von diesen wieder abstieß und sich seinen weiteren Weg bahnte. Das Moor zu navigieren war schon unter normalen Voraussetzungen schwierig, aber mit Verfolgern im Nacken, konnte jeder falsche Schritt auf zwei Arten seinen Untergang bedeuten.

Ein eisiges Gefühl fuhr durch seine Gliedmaßen. Ausgerechnet jetzt, beinahe zeitgleich mit diesem Gedanken setzte ein Jaulen ein, das Geräusch von stärker werdenden Windböen, die zwischen Geäst und dem morastigen Boden zu peitschen begannen. Der Wind traff Quint beinahe wie eine Faust ins Gesicht, ein eisiger Sturm beinahe schon, der sich nicht so richtig in das Bild der Umgebung fügen wollte. Nur Augenblicke später legten sich bereits die ersten Spuren von Frost auf den tiefhängenden Blättern und dem dunkelbraunen Holz ab.

Die Temperatur sank merklich ab, genug damit Quints Leib trotz des hektischen Sprints zu zittern begann und er seine provisorische Kleidung enger um sich ziehen musste. Sein Atem stieg vor ihm auf, wurde unmittelbar von seinem Körper durchbrochen während er eine Hand auf sein Grimoire legte, das weiterhin eine ermutigende Hitze ausstieß.

"Da vorne ist er.", brüllte eine Stimme hinter Quint, die ihn weit mehr als die Temperatur erschütterte. Sie hatten ihn eingeholt und das viel schneller als erwartet. Innerlich verfluchte er sich selbst und den beißenden Wind um sich herum.

Das Kapranmoor bezeichnet ein Areal angrenzend an Warnial, die königlichen Waldlande. Das Moor ist für seine übernatürliche Anbindung an drei Naturquellen bekannt, die für stark wechselhafte Wetterbedingungen und Veränderungen der Umgebung sorgen.

Inhaltsverzeichnis
Übergeordnete Gebiete


Fraktionen
Art
Moor

Allgemeines

Das Kapranmoor befindet sich im Nordosten von Warnial und umfasst eine Fläche von etwa 107qm². Unmittelbar unterhalb des Kapranmoores finden sich zwei Elia, deren Naturenergie sich regelmäßig mischen und außergewöhnliche natürliche Phänomene hervorbringen, was zusätzlich verstärkt wird durch das Vorhandensein einer Mitrii in der unmittelbaren Nähe des Moores. Etwa 30% des Moores werden derzeit für landwirtschaftliche Zwecke genutzt und mehrere Siedlungen finden sich entlang seiner Ausläufer. Die meisten dieser Siedlungen werden durch die Donnerlegionen geschützt. Insbesondere die tieferen Bereiche des Moors werden von der ländlichen Bevölkerung gefürchtet und sind Thema von Sagen, Legenden und Ammenmärchen.

Naturquellen

Die übernatürliche Struktur des Moores ist von außergewöhnlicher Beschaffenheit. Unter dem Moor selbst finden sich zwei Elia, die schwächsten der Naturquellen. Diese sind insbesondere erfüllt von Aspekten des Wassers und der Natur, was für die allgemeine Struktur des Areals als Moor verantwortlich ist. In beiden Fällen jedoch sind diese Aspekte zweitrangig im Vergleich zu ihrem Hauptelement. Im Fall der ersten Elia ist diese primär mit Naturenergie des Typs Wind durchtränkt. In Kombination mit den Aspekten des Wassers erzeugt dies eiskalte Winde, welche das Moor von Zeit zu Zeit gefrieren lassen.

Die zweite Elia ist dagegen primär durchtränkt von den Aspekten des Feuers. Dies lässt den Morast in einigen Fällen zu kochen beginnen, wobei innerhalb des Moors regelmäßig rot glühende Blasen aufsteigen, die bei Berührung in Flammen aufgehen. Die wahrlich extremen Einflüsse auf das Moor stammen jedoch aus der Mitrii, die im Nordwesten liegt und ebenfalls an Warnial angrenzt. Diese ist mit immmensen Einflüssen von Naturaspekten ausgestattet und stößt regelmäßig gewaltige Ströme aus Energie aus, welche das Moor durchdringen und entsprechend restrukturieren.

In einem solchen Fall verändert sich die gesamte Gestalt des Moors, die Bäume verändern ihre Position, wuchern teilweise meterweit empor und neue Pflanzen und Gebiete schießen aus dem Boden empor. Im Schnitt kann mit derartigen Umbrüchen wenigstens drei Mal pro Jahr gerechnet werden, auch wenn sie generell unregelmäßig stattfinden.

Landwirtschaft

Die übernatürlichen Bedingungen des Moors mögen zwar vermuten lassen, dass das Gebiet keinerlei landwirtschaftliche Nutzung zulässt, ganz im Gegenteil jedoch. Die fruchtbaren Böden bringen die regional sehr berühmten, schwarzen Nachtkartoffeln hervor. Auch Hanf wird in den Gebieten angebaut, sowie verschiedene Reissorten, die in künstlich angelegten Gräben gezüchtet werden. Zwar bedürfen diese Formen der Landwirtschaft besonderer Vorkehrungen, beispielweise die Abdeckung der Pflanzen bei abrupten Kälteeinbrüchen, allerdings hat sich viel dieser Arbeit in den letzten Dekaden reduziert, seit die menschlichen Anwohner sich vermehrt für ein kooperatives Zusammenleben mit anderen Völkern, wie den Elfen entschieden haben.

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Nachtkartoffel
Eine schwarze Kartoffel, mit grau bis weißen Sprossen, deren Anbau 85 bis 110 Tage dauert. Die Kartoffeln erreichen einen Durchmesser von bis zu vier Zentimetern. Ihre Schale besitzt eine gänzlich schwarze Färbung, die ihnen ihren Namen verleiht. Sie sind wir für ihren süßen Geschmack bekannt und werden zumeist für Eintöpfe verwendet oder als Ganzes gekocht. Im gesamten Areal werden die Kartoffeln als regionales Gut geschätzt und selbst in den kleinsten Ortschaften finden alljährliche Feiern zu Ehren der Kartoffel statt.
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Krummreis
Eine Art von Reis, die zwischen Lithanien und der neutralen Zone gedeiht, ausgezeichnet durch ihre krumme Form. Einzelne Reiskörner sind zumeist nicht länger als ein Zentimeter und besitzen eine hohe Bissfestigkeit. Sie werden zumeist für Gerichte mit einer cremigen Konsistenz genutzt.
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Wetterglocken
Überall im Morast des Karpanmoores hängen sogenannte Wetterglocken, insbesondere an jenen Orten an denen die Auswirkungen der ersten Elia als erstes zu spüren sind. Ausgelöst durch die starken Winde lassen die Glocken einen schallenden Laut vernehmen, der durch das Moor hallt und auch in den nahen Dörfern zu hören ist. Dieser Ton aus hunderten Glocken ist für die Bauern das Signal ihren Ernten unter den schweren Schutzdecken zu verbergen, bis die Kälte und das Klingeln nachgelassen hat.


Legenden

Befasst man sich mit den Legenden der Einwohner, so umfassen diese Geschichten zumeist verschiedenste Kreaturen und Monstrositäten, die für die wechselhaften Wetterverhältnisse des Moores verantwortlich sind, ebenso wie Monster, welche verirrte Wanderer in den Morast zerren. Die meisten dieser Geschichten dienen als die einfältigen Erklärungen für das Verschwinden geliebter Menschen oder als Mahnungen an kleine Kinder. Gelegentlich spiegeln diese Geschichten auch tatsächliche Begegnungen mit Mutationen wieder, die aus der übernatürlichen Komposition des Moores hervorgegangen sind, besonders interessant gestalten sich jedoch jene Geschichten, die alle einen gemeinsamen Kern besitzen.

Diese Legenden erzählen von verschwundenen Wanderern, Monster im Gestrüpp und Geistererscheinungen und all diese Geschichten landen vor einer weißen Tür inmitten des Waldes. Ein wunderschönes Gebilde mit zwei weißen Säulen an seiner Seite, dessen Runen verzierte Tore zu glühen beginnen und den Blick freigeben auf...

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Ein schlagendes Herz zu meinen Füßen. Es pulsiert, es schlägt, es atmet. Im Rhythmus hunderter Herzen, synchronisiert zu meinen Füßen. Und dieser Baum. Dieser Baum auf dem Horizont, der beinahe wie eine Zeichnung aussieht. Ich kann ihn in der Ferne sehen, mit seiner makellosen weißen Rinde. Seine weiße Rinde. Seine weiße Rinde. Und das Blut. Das rote Blut. Das rote Blut, das aus seinen Blättern tropft.

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Author's Notes

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