Mahia

Dort stand sie. Mitten auf der hölzernen Plattform im Zentrum der Prozession, umgeben von einem knappen Dutzend der in Weiß gehüllten Mitglieder des Chors. Ein kleines Podest war unter ihr errichtet, verziert mit Blumen und Streifen in verschiedenen Farben. Sie war gehüllt in ein langes silbernes Kleid, welches von ihrer Position bis an den Rand der beweglichen Plattform reichte. Selten hatte Killian ein derart freundliches Gesicht gesehen, nein, noch nie hatte er ein derart freundliches Gesicht gesehen.

In ihren Augen schwang eine Gutmütigkeit mit, die kaum noch als menschlich bezeichnet werden konnte. Hätten diese Augen eine Ameise in Not getroffen, so wäre ihre Trägerin zweifelsohne bereit gewesen, sich selbst zu opfern, um das Leben dieses Insekts zu retten. Ihre Augen hatten die Farbe von Haselnüssen und ihr Haar war silbern, so silbern, wie das Haar jeder Mahia gewesen war, die vor ihr erwählt wurde. Einen Moment drohte Killian auf seinem Untergrund den Halt zu verlieren. Die Box schaukelte kurz, bevor Nieel neben ihm seinen Stand festigte, ihm einen zweifelnden Blick zu warf und dann ebenfalls nach vorne starrte.

"Sie sieht unglaublich aus.", flüsterte Nieel, der seinen Blick nun genau so wenig von der Dame lösen konnte, wie sein Freund. Beide starrten sie in stiller Bewunderung die Gestalt an. Ihr Lächeln schien die Gesichter um sie herum zu erhellen und mit jedem Winken zu einem vorbeiziehenden Passanten, schien ein Herz in frohlockender Hoffnung zu erglühen. Das war sie also, die Mahia, das Oberhaupt ihrer Kirche. Sie war die Seele dieser Stadt, die Verkörperung des Guten, die Mutter aller Kinder der Kirche, da ihre Göttin diese Welt hinter sich gelassen hatte.

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Die Mahia ist das Oberhaupt der Kirche des Lichts. Sie regiert aus der Stadt Harmos und fungiert als Sprachrohr zwischen der Ame und ihren Kindern.

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Art

Religious, Clerical

Entstehung

Die Mahia entstand im Grunde zeitgleich mit der Kirche des Lichts selbst. 301 Jahre nach dem Erwachen streckte die Ame die letzte der sieben Höllenbestien nieder, ein Ereignis, welches von 1340 Menschen bezeugt wurde. Mit Ende des Kampfes stieg die Ame herab und segnete eine junge Frau aus dieser Gruppe mit einem Kuss auf die Stirn. Diese Frau legte ihren Namen ab und begann stattdessen als Botschafterin der Ame zu fungieren. Gesegnet mit ihrem neuen Namen Lady Varia, die Erste, wieß sie die Menschen um sie herum an, ihr in den Fußstapfen ihrer Mutter, der Göttin zu folgen.

Die Gruppe zog nach Norden und nach neun Jahren der Entbehrungen, erreichten sie schließlich den Abgrund. Über der schier endlosen Schlucht auf dem Antlitz der Erde schwebte die Ame. Ihr leises Flüstern erreichte jedoch nur die Ohren ihrer Tochter, der Mahia. Diese beordete ihrer Anhänger mit der Errichtung von vier Schreinen entlang der Schlucht. Zwei weitere Jahre später vollendeten sie ihr Werk und die Ame erschien ein weiteres Mal. Zufrieden mit dem Werk ihrer Anhänger beschwörte sie goldenes Licht aus den Schreinen heraus.

Das Licht der Schreine bündelte sich über dem Abgrund und gebar aus sich eine gewaltige von goldenen Zinnen und wunderschönen Terrassen übersähte Stadt, die über dem Nichts zu schweben schien. Im oberen Norden der Stadt wuchs ein gewaltiger Palast aus dem Boden, der zukünftige Herrschaftssitz der Mahia, bevor die Ame für die absehbare Zukunft wieder verschwand.

Rolle in der Kirche

Der Name "Mahia" leitet sich aus dem Antraitischen ab und ist die Namensvariante des Wortes Mahi, welches Tochter bedeutet. Dieser Name impliziert die Mahia als direkte Tochter der Ame. Sie bildet das absolute Oberhaupt der Kirche des Lichts, auch wenn sie diese Rolle primär als Repräsentantin der Göttin selbst ausübt. Wie auch das Elystrat verlauten lässt: "Denn der Wille der Göttin wird gesprochen durch den Leib ihrer Tochter."

Die Mahia teilt den Willen ihrer Mutter mit und lenkt somit die Kirche auf der obersten Ebene. Sie selbst erlässt die mütterlichen Leitsätze, also grundlegende Regelungen und auch Vorschriften für das eigene Verhalten, welche die Mutter als adäquat für ihre Anhänger empfindet. Jedoch ist die Mahia nicht nur auf diese Aufgabe beschränkt. Sie kann ebenfalls politische Entscheidungen erlassen, welche nicht durch die Ame verkündet wurden. Diese Eigenentscheidungen sind allerdings durch die übrigen Instanzen der Kirche zu akzeptieren.

Sie müssen gleichermaßen durch die Hierosate, die Vorsteher der vier Häuser, als auch durch die fünf Mahselas, welche den Orden von Varias leiten und für die politische und organisatorische Struktur von Harmos verantwortlich sind.

Innerpolitische Rolle

Die Mahia tritt in politischen Gesprächen mit anderen Gruppierungen auf Uras als Vertreterin der Kirche auf. Insbesondere jedoch wird sie häufig als unbeteiligte Dritte zu allen möglichen Arten von Verhandlungen eingeladen. In diesem Sinne vertritt sie dann jedoch eher das wachsame Auge der Göttin und segnet die Beteiligten in der Hoffnung auf ein schnelles und fruchtvolles Ende der Verhandlungen.