Rasquetalls Glieder

Klackend sprang die versteckte Schublade rechts von Sepp auf. Ein kurzes Rütteln fuhr durch den Schreibtisch, nachdem der verrostete Mechanismus seine Aufgabe erfüllt hatte. Ein klirrender Laut folgte während etwas im Inneren der geheimen Kammer umherrollte. Neugierig legte der Mann seinen Kopf schräg. Mit einem kraftvollen Ruck zog er das Schwert in seiner rechten Hand aus der Brust der Frau, die vor ihm auf dem Boden lag. Aus weit aufgerissenen Augen stierte sie weiter zu ihm empor. Er schauderte. Keinesfalls war dies sein erster Mord gewesen, aber noch nie hatten im Anschluss derart lebende Augen zu ihm aufgeblickt, Augen die selbst jetzt noch seinen Blick zu suchen und einzufangen schienen.

Er erhob sich. Die Klinge glitt an seiner Flanke über den Stoff seines Gewands, hinterließ eine Spur roten Blutes und verschwand schließlich in dem versteckten Gurt entlang seines rechten Oberschenkels. Selbst jetzt, da er die eigentümliche Frau getötet hatte, die er als Quell für das seltsame Verhalten der Personen in der Mitte des Raums angesehen hatte, gaben sie sich weiter dem hin, was eine Zeremonie sein musste. Insgesamt sieben nackte Körper räkelten sich auf dem Bett aus Blut, welches den Boden benetzte. Eine acht Person lag am Rand des Geschehns, die Kehle aufgeschnitten und, wie der aschfahle Körper vermuten ließ, ausgeblutet bis auf den letzten Tropfen.

Das Stöhnen der vermengten Leiber wurde lauter, während scheinbar jede einzelner Aspekt des Körpers und jede Körperöffnung bis zur Gänze genutzt wurde. Sepp schüttelte den Kopf. Er hatte zwar schon einiges gesehen, aber wenigstens hatten seine Orgien nie Blut beinhaltet oder zumindest nicht derart viel. Ein Grinsen lief über seine Lippen als seine Gedanken kurz nach Giesvera streiften. Ein weiteres Kopfschütteln. Seine Hand streckte sich vorwärts, umschloss den Knauf der versteckten Schublade und zog sie mit einem Ruck nach draußen. Aus dem hölzernen kleinen Kasten, eingesperrt in ein ballusterförmiges Gefäß starrte ein Augapfel zu ihm empor, ebenso lebendig wie die Augen der Frau, die er soeben getötet hatte.

Die längste Zeit war unklar, was mit den sterblichen Überresten von Grigoros Rasquetall geschahen war. Im Lauf des Jahres 911 nBnZ. stießen die Mitglieder von SQAM jedoch auf eine schockierende Antwort.

Inhaltsverzeichnis
Besitzer

rechtes Auge
Tizana (ehemals)
Sepp Schneider

linkes Ohr


Gegenstandsart
Religious / Ritualistic

Entdeckung

Im Versuch Verbündete für ihren Angriff auf Utiam zu gewinnen, versuchten die Mitglieder von SQAM auch die Miliz für sich gewinnen, welche im Geheimen gegen das Juwelenimperium von Ghahas kämpften. Um sich gegenüber ihnen zu beweisen, wurden sie in einen kleinen Ort, in der Nähe von Varaamtor, entsandt, der laut ihren Informationen bald zum Ziel der Jäger von Ghahas werden sollte. In diesem Ort stieß die Gruppe auf eine junge Frau namens Tizana. Diese schien nur wenige Tage vor ihnen angekommen zu sein und informierte die Bewohner bereits über den baldigen Angriff, wobei sie ihnen allerdings auch versicherte, es gäbe keinen Grund zur Sorge.

"Bei der Göttin, habt ihr schon einmal so eine Frau gesehen? Die Art wie sie spricht, ihr Gesicht, diese Figur und dieses Lächeln, oh bei der Göttin, dieses Lächeln. Vielleicht ist es die Tatsache, wie lange wir in diesem verfluchten Verließ umgeben von abgemagerten und hinterhältigen Schabracken umgeben waren, aber ich glaube ich werde nie wieder jemanden finden, der so unglaublich ist. Ihr habt auch gesehen, wie sich mich angelächelt hat? Dieses Lächeln. Ich sollte sie fragen, wohin sie als nächstes zieht, wenn der Kampf vorbei ist. Oder meint ihr sie bleibt hier? Das Haus in dem sie lebt, ist ein wenig heruntergekommen. Ich war handwerklich nie besonders gut, aber vielleicht kann ich es ein wenig in Stand setzen und sie und ich können zusammen darin bleiben. Der Hof wäre perfekt für ein oder zwei Kinder, vielleicht noch einen Hund. Ein Junge und ein Mädchen wären perfekt und das Mädchen wird aussehen wie sie."
- Soldat aus Varaamtor vor der Schlacht
Im Umgang mit SQAM machte sie einige Anspielungen darauf, dass der Ausgang ihres Kampfes bereits bestimmt sei und es keinen Grund zur irgendwelche Sorgen gäbe. Sie wiederholte mehrfach die Tatsache eines bereits entschiedenen Schicksals. Während Mauro Holm Albrath und Quint Aurur sich an der Verteidigung der Stadt beteiligten, konfrontierte Sepp Schneider die Frau in ihrem Haus. Hier fand er sie in Begleitung von acht Personen, sieben von ihnen vertieft in eine Orgie auf dem Boden der Hütte.

Mit Sepps Ankunft verkündete Tizana ihren Gegenschlag gegen die Truppen von Ghahas und schnitt der achten Person, einer jungen Frau in ihrem Alter die Kehle auf. Aus dem Zentrum der Orgie begann ein grauer Rauch aufzusteigen, der sich über das gesamte Areal verbreitete und jenen auf Seiten des Dorfes in kurzen Visionen die nächsten Schritte ihrer Feinde aufzeigte. Dies erlaubte es ihnen sich auch gegen die Angriffe aus dem Verborgenen mühelos zu verteidigen und machte es für Mauro und Quint zu einem leichten, ihre Feinde aufzuhalten.


Als die Frau begann mehrfach darauf zu drängen, dass Sepp nun gehen müsse, damit er rechtzeitig auf seinem Platz sei, weigerte sich dieser. Ihre Überraschung schlug schnell in Verwirrung und Irritation über, während sie ihn zu bedrängen begann. Nach langem Hin und Her, bei welchem sie ihn zu bedrohen begann, zückte der Mann seine Waffe und forderte sie auf das Ritual zwischen ihnen zu beenden. Als sie nicht nachgab, streckte er sie nieder, woraufhin sie verkündete, sein Schicksal sei bereits in fremden Händen, bevor sie starb.

Zeitgleich mit ihrem Tod öffnete sich eine verborgene Kammer an ihrem Schreibtisch, in welcher Sepp ein verschlossenes, gläsernes Gefäß fand. Im Inneren einer gelblichen Tinktur trieb ein Augapfel umher, dessen Iris von einem flammenden Rot gezeichnet war. Er zerbrach das Gefäß, woraufhin der Nebel innerhalb des Dorfes um sich zu greifen begann und reihenweise sowohl die Soldaten von Ghahas als auch die Bewohner des Dorfes und die mitgebrachten Truppen aus Varaamtor verschlang.

Entstehung

Aufzeichnungen von Tizana ließen einige wenige Schlussfolgerungen über die Herkunft des Augapfels zu. Nachdem der Gotteslästerer und Gründer der Nebelhäupter, Grigoros Rasquetall, im Jahr 612 nBnZ. an einer Überdosis einer nicht identifizierten Droge verstorben war, wurde sein Körper zerteilt und in die Hände seiner Gefolgsleute übergeben. Ihren Aufzeichnungen nach begannen die einzelnen Gliedmaßen bald schon ihre einzigartigen Wirkungen zu entfalten, zumindest in den Händen jener, die Grigoros wie einen Gott verehrten.

Während der Aufteilung des Körpers wurde Grigoros in insgesamt 14 Teile gerissen, seine Augen, seine Ohren, seine Zunge, seine Arme, seine Beine, sein Torso, sein Genital, sein Gehirn, sein ausgehöhlter Schädel und sein Herz. Lediglich sein Torso verblieb angeblich an jenem Ort, an welchem seine "Beerdigung" stattfand. Alle anderen Teile wurden neuen Meistern übergeben und an verschiedene Plätze des Kontinents gebracht.

Fähigkeiten

Jedes einzelne Körperteil von Grigoros verfügt über einzigartige Fähigkeiten, verleiht aber auch Kontrolle über einen Katalog aus Fähigkeiten, welche Kontrolle über Nebel verleihen. Diese Fähigkeiten stehen aber nur jenen zur Verfügung, die an Grigoros, seine Botschaft und seine transzendente Natur glauben. Grigoros rechtes Auge verleiht seinem Meister die Fähigkeit kommende Ereignisse zu sehen und durch die Manipulation von Nebel diese Eindrücke mit anderen zu teilen. Allerdings verliert das Auge seine Wirkung gegenüber jenen, deren Schicksal bereits durch externe Mächte beeinflusst wird.

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