Der Geist des
Weitwalder Kernwaldes in
Masmiim ist ein Phänomen, dass viele Berenen zu Recht fürchten und als böse betrachten. Geboren nicht durch eine
Geisterbindung, sondern aus dem Hass, dem Leid und der Verbitterung der anderen Geister des Waldes war er jahrtausendelang so feindlich gesonnen, dass viele Berenen den Kernwald nicht überlebten und er teils den Spitznamen
Knochenwald bekam.
Erst nachdem eine
Fraktion unter der
Priesterschaft der
Daeman Aufwind erhielt, die Natur ganzheitlich betrachtete, und in Masmiims Fall damit auch Kontakt zu den
Kastaan suchte, kam der Geist soweit zur Ruhe, dass die meisten Berenen inzwischen nur aus dem Wald vertrieben werden.
Früher war sein ganzes Wesen von den negativen Gefühlen der Ursprungsgeister geprägt, die er an den Verursachern der Gefühle beziehungsweise deren Nachkommen geradezu boshaft-sadistisch auslebte, in dem er Berenen im Kernwald möglichst grausam umbrachte - und wenn er sie nur in Sichtweite eines Baches durch Wurzeln fixiert verdursten ließ.
Inzwischen ruht der Geist in sich selbst und betrachtet sich vor allem als Bewahrer und Beschützer von Hal Awara, nicht mehr als dessen Rachegeist. Dies hat zur Folge, dass er etwa Kastaani, die in den Wald kommen, einen bestmöglichen Empfang bietet und Berenen nur noch vertreibt. Er ist es im Übrigen in den meisten Fällen auch, der Berenen Prüfungen auf den Weg gibt, mit denen sie sich beweisen können.
In den letzten beiden Jahrhunderten hat er auch weitestgehend die Kommunikation mit den Priestern der
Daeman übernommen, so dass die anderen Geister die meiste Zeit wie vorgesehen schlicht in der Natur leben können. Inzwischen hat sich sogar ein gewisser Humor heraus gebildet - zusätzlich zur grundsätzlichen Freude über die Natur in all ihren Facetten. Einen Namen hat er übrigens bewusst noch nicht angenommen, da er dies auf Grund seiner Entstehungsgeschichte als zu einengend empfindet. In diesem Sinne muss eben
der Geist des Weitwalder Kernwalds oder von Hal Awara genügen.
Der Geist des
Weitwalder Kernwalds entstand auf Grund einer der dunkelsten Stunden der
Kastaan. Seit dem Jahr 92.359 AZT führten Berenazar Krieg gegen
Kastaanisim mit dem Ziel, das ganze Reich auszulöschen und das Land dem eigenen Territorium einzuverleiben. Dabei handelte es sich nicht um einen Krieg gegen das Militär des Reiches, sondern alle Kastaani, sahen die Berenen die anderen doch als Ketzer an. In den wenigsten Fällen wurden Gefangene gemacht, was zu einer enormen Anzahl an Toten führte - und bei den Kastaan damit natürlich auch zu einer enormen Anzahl an Geistern.
Diese Geister wurden unter anderen in den Wald von Hal Awara gebracht und führten dort schnell zu einem großen Ungleichgewicht der Natur, hatten diese Geister doch Hass, Leid und Verbitterung mit in den Tod genommen im Gegensatz zu den allermeisten bisherigen Geistern, die friedlich im Kreis der Natur gelöst worden oder wo zuvor Kastaani friedlich verstarben und dann der Geist geborgen wurde. Trotzdem wollten die Schamanen die Geister retten und nicht am Ende vergehen lassen.
Nachdem mit dem
Fall Irmahans im Jahr 92.373 AZT dann noch einmal eine riesige Anzahl gewaltsam verstorbener Geister in den Kernwald eingezogen war, war es dann soweit. Die negativen Emotionen waren so verstärkt worden, dass eine Verkörperung hiervon geboren wurde: Der Geist von Hal Awara beziehungsweise des Weitwalder Kernwalds.
Während die anderen Geister damit großteils zur Ruhe kamen, kannte dieser Geist zunächst nichts als Leid und Schmerz sowie eine unbändige Wut auf alle Berenen - die nicht besser wurden als ein Jahr später schließlich das ganze Reich besiegt war und nur jeder hunderste Kastaani meist unter miserablen Umständen überlebt hatte. Schnell lernte der Geist, den Wald als seinen Körper zu nutzen und die ersten Berenen, die sich nach seinem Entstehen hierhin verirrten, wurden geradezu massakriert - ganz ähnlich wie es den Kastaan ergangen war.
Eine gewisse Rationalität gab es lediglich durch die anderen Geister, die trotz allem aus Angst um den Wald bei einer etwaigen Rache der Berenen auf ihren
Obergeist einwirkten. Dennoch verschwanden viele Berenen spurlos in dem Wald und die meisten anderen waren danach fürs Leben gezeichnet.
Erst mit den
Priestern der Daeman änderte sich dies langsam. Zunächst waren sie für die Berenen den Phänomenen im Wald auf die Spur gegangen und hatten ihn als befallen und krank eingestuft - da es selten vorkommt, dass sich die Natur gegen Priester der Natur erhebt. Während eine Richtung noch überlegte, wie der
Geisterbefall beseitigt werden konnte, wollte die anderen die Beweggründe der Symbiosen verstehen und da ansetzen, auch weil es in ganz Masmiim ähnliche Plätze und Orte gab.
Der Geist eines Schamanen ließ sich schließlich auf ein Gespräch mit den Priestern ein, was nicht nur zur Gründung der
Beschützer der ganzheitlichen Natur führte, sondern auch zu dem Versprechen der Priester, diese einzigartigen Beziehungen zwischen den Geistern und der Natur nicht zerstören, sondern mit den Kastaan wiederherstellen zu wollen. Über den Geist des Schamanen wurde dann auch das Gespräch dem Geist des Waldes gegenüber geführt, der nach der Erneuerung des Versprechens zum ersten Mal richtig zur Ruhe und überhaupt dazu kam, andere Emotionen als negative zuzulassen.
Der Zustand des Geistes wurde besser und besser, insbesondere als er beobachten konnte, dass die Priester ihr Versprechen auch tatsächlich umzusetzen begannen, in dem sie zwischen den versprengten Nachfahren noch lebender Kastaan und den Geistern Kontakt herstellten und so den Erfahrungsaustausch in Gang setzten, der mit der Zeit zu einem spirituellen Wiedererstarken der Kastaan führte. Im Zuge dessen kam der Geist mit den anderen Geistern überein, Berenen nicht mehr direkt umbringen, sondern sie eher vertreiben zu wollen - und ihnen eine Möglichkeit des Beweises guter Absichten zu gewähren.
Seit nun wieder Schamanen der Kastaan wirken und mit den
Dirna amal Kastaani sogar eine Organisation gegründet wurde, die sich um die kulturellen, aber insgesamt auch die sozialen Aspekte aller Kastaan kümmert, die er natürlich gerne unterstützt, kann der Geist auch endlich in Frieden leben, wie es alle Geister sollten.
Interessant, ein bisschen wie in Silent Hill, wo auch ein Gefühl Gestalt gewinnt und viele Einzelerinnerungen synchronisiert. Dieser Waldgeist kommt aber irgendwie auch so weit mit, dass er wahrnimmt, was sich außerhalb des Waldes kulturell tut (und da muss er sehr gut sein, wenn er nur die Augen und Ohren der Tiere als Kundschafter hat).
Interessant hinsichtlich Silent Hill. Ich sollte mehr Horrorfilme schauen (oder generell Filme, das ließ die letzten Jahre stark nach). Und ja, er kommt soweit mit, weil er das Gedächtnis nahezu aller Leute anzapfen kann, die seinen Wald betreten. Und so erfährt er neben "seinen" Augen und Ohren recht viel, was im größeren Umfeld passiert.