Udasdis
die Sprache der Erde - oder eher der Udaseli und noch viel eher: Die Blumensprache
"Man könnte sagen, die Udaseli haben eine sehr blumige Aussprache. ... Ob das eine Zwei- oder Mehrdeutigkeit oder ein Wortwitz war könnt ihr selbst beurteilen."
Während sich menschliche Gelehrte tatsächlich streiten, ob es sich bei der Sprache der Erde bzw. der Blumensprache der Udaseli um eine Sprache nach allen Definitionen handelt, sind sie sich zumindest einig, dass es sich um eine besondere Art der Kommunikation handelt. Hauptkritikpunkt der Gelehrten ist immer, dass diese Sprache in ihren Augen oder Nasen nicht gesprochen wird. Im Gespräch mit Menschen reagieren Udaseli darauf zumeist mit einem leichten Schulterzucken, zuweilen begleitet mit dem Hinweis auf die dafür im Spiel befindlichen Botenstoffe. Unter sich werden diese tatsächlich getauscht.
Geschichte
Die Sprache der Erde ist beinahe so alt wie die Udaseli selbst. Udas brachte sie seiner intelligenten Art als primäre Sprache bei und hatte diese in der Art bereits angelegt - wobei er Pragmatiker genug war, dass er sie auch befähigte, die "geringeren Sprachen" - so der Wortlaut - zu lernen.
Anfänglich handelte es sich um eine eher rudimentäre Sprache, die nur einzelne Sprachbilder oder vielmehr Sprachgerüche kannte. Ein Austausch über den Standort der nächsten Quelle war möglich, nicht aber eine Literaturanalyse oder ähnlich komplexe Anwendungen. Mit der Zeit entwickelten die Udaseli ihre Sprache jedoch weiter, verbanden Botenstoffe, die entstehenden Gerüche zu immer komplexeren Bedeutungsgebilden bis die komplexeste Sprache Yenorts entstand.
Sprachkonzept
Die Sprache der Udaseli besteht in erster Linie aus einer Aneinanderreihung oder vielmehr Überlagerung, ja sogar Vermischung von Botenstoffen, die die Udaseli über die Pflanzen ihres Körpers ausstoßen. Die Botenstoffe sind Gerüche, von denen die meisten von Menschen nicht wahrnehmbar sind. Beim größten Teil des Rests können Menschen die Stoffe nicht auseinander halten. Daneben zählen aber auch die zur Erzeugung der Duftstoffe verwandten Pflanzen - meistens Blumen - die auf ihren Körpern wachsen. So kann in der gedufteten Sprache ein- und derselbe Geruch oder der zumindest sehr ähnliche Geruch verschiedene Bedeutungen haben - oder durch das Zusammenspiel mit anderen Düften erhalten.
Unterstützt wird die geduftete Sprache zudem durch eine subtile Art Gestensprache, bei denen sich die den Udaseli bedeckenden Pflanzen auf die eine oder andere Art bewegen. Dies ist bei einem Farn zwar noch gut erkennbar, aber beispielsweise nicht bei Moos. Durch sie können die durch die Düfte entstehenden Bilder in der Bedeutung verändert, ja ebenfalls umgekehrt werden.
Hierdurch ist die Sprache so komplex, dass Magie zwar in der Lage ist, Menschen eigentlich in die Lage zu versetzen, Udasdis zu verstehen, es die meisten menschlichen Geister aber schlicht überfordert. Höhere Aszali und die Götter sind selbstredend in der Lage, Udasdis zu verstehen.
Nachteile des Sprachkonzeptes
Wie man einem Menschen den Mund zuhalten oder die Zunge herausschneiden kann, kann man auch einem Udaseli die Möglichkeit zur Kommunikation in seiner Sprache nehmen. Die effektivste Möglichkeit ist einfach, Teile seiner Bepflanzung zu stutzen, so dass diese kleine Botenstoffe mehr ausstoßen können oder nur in vermindertem Maße. Ihre Sprache kann zwar Ausfälle kompensieren, aber nicht alle und wird dadurch immer rudimentärer bis sie schließlich der Sprache ihrer Neugeborenen gleicht, bei denen die Bepflanzung noch sprießen muss. Daneben funktionieren natürlich auch magisch oder anderweitig erzeugte duftfreie, ja selbst stark duftende Zonen oder schlicht Wassermangel, der ebenfalls die Fähigkeiten der Pflanzen einschränkt.
Writing System
Die Sprache wird nicht wirklich geschrieben, sondern beinahe ausschließlich geduftet, also mit Düften erzeugt. Am nächsten an eine Schrift kommen angelegte Beete mit verschiedenen Blumen- und Pflanzenarten heran sowie Duftstäbe. Diese Duftstäbe sind Äste des Zacot, des Baums des Nichts, der keinen Eigengeruch aufweist, aber mit Gerüchen belegt werden kann. In ihnen versiegeln Udaseli Gerüche und generell Botenstoffe für kulturelle Zwecke.
Geographische Verteilung
Diese Sprache kann auf Yenort nur von Udaseli verwendet und nur von diesen wirklich verstanden werden. Dafür beherrscht sie jedoch auch jeder Udaseli. Entsprechend ist sie dort verbreitet, wo es Udaseli gibt.
Vokabular
Das Vokabular ist gewissermaßen weit gefächert. Es können Abertausende primäre Botenstoffe hergestellt und verströmt sowie aufgenommen und übersetzt werden. Dabei kommt es immer wieder zu Doppeldeutigkeiten oder ähnlichen "Begriffen", was durch die verwandte Ausgangspflanze spezifiziert werden kann. So gibt es einen Botenstoff, der von der Rotblatt gebildet werden kann, der große Freude bedeutet. Ein sehr ähnlicher Stoff, den die Handbalm aussondern kann, konnotiert diese große Freude negativer - man könnte fast schon sarkastisch sagen. Häufig wird die genaue Bedeutung eines Botenstoffs aber schlicht durch weitere Botenstoffe sichtbar. So wird die Sprache der Udaseli durch die Kombination oder Aneinanderreihung von Botenstoffen noch komplexer.
Das höchste Level, das auch nicht jeder Udaseli erreicht, ist es dann, Botenstoffe auszusondern, die miteinander reagieren und tatsächlich eine neuen Duftstoff kreieren. Wenn diese dann nochmals in komplexen Duftstoffgebilden miteinander verwoben werden ist schließlich das höchste Sprachniveau der gelehrten und meist besonders bunt bepflanzenten Udaseli erreicht.
Sentence Structure
Die Satz- oder vielmehr die Geruchsstruktur ist für Nicht-Udaseli schwer nachzuvollziehen. Man könnte sagen, dass es keine wirklichen Sätze gibt, da sich die Gerüche verbinden, aber das trifft häufig nur auf menschliche Nasen zu, sofern sie überhaupt etwas wahrnehmen, während Udaseli auch die verwendeten Einzelgerüche wahrnehmen können. Trotzdem bilden die Düfte oder vielmehr sämtliche Botenstoffe untereinander komplexe Strukturen, die die Bedeutung zuweilen auch erweitern, Nuancen abbilden oder erläutern.
Am ehesten ist die Struktur allerdings mit einer Bildsprache oder Gemälden vergleichbar, wo die Gesamtanzahl der verwandten Gerüche schließlich die Gesamtheit dessen abbildet, was ausgedrückt oder erzählt werden soll.
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