Magus Ishtarion Wisterios Schwarzschwert | World Anvil

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Magus Ishtarion Wisterios Schwarzschwert
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Siebter Sohn eines siebten Sohnes


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In einem Zimmer im alten Gasthaus
4.11.8277
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4. Tag des 11. Mondes, 8277 Drachenzeit

Fern der Heimat

by Magus Ishtarion Wisterios Schwarzschwert

Vier Wochen. Vier verflixte Wochen in einem eingeschneiten Zwielicht irgendwo kurz vor dem Sonnenaufgang. Vier Wochen des heulenden Windes und schüttenden Schnees. Zumindest war meine Begleitung - die Mondelfe Lioba - ein Balsam für die Augen, aber vier Wochen innerhalb dieser mardukverfluchten Hütte trieben mich fast die Wände hoch. Uns ging alles aus - Rationen, die das Haus zum Glück überhaupt hatte, Feuerholz, Nerven.
 
Rückblickend kann ich sagen, dass ich mit etwas mehr Zeit gewiss auch einen eigenen Weg aus der Sphäre herausgefunden hätte, doch war diese wenn auch triviale geistige Anstrengung nicht nötig: Rettung war bereits unterwegs, in Form einer charmanten jungen Frau mit Haar aus gesponnenem Gold und verzaubernden dunkel-honigfarbenen Augen namens Zuen... und vom Generalmajor des Ordens. Ihre Ankunft schien eher Zufall zu sein, doch ein Segen war ihr Bedürfnis eine Nachricht nach Risphalan zu schicken ohne Zweifel. Hier in meinem Tagebuch sei es gestattet, etwas unpräzise in den Angaben zu sein, doch schien es, dass die äußere Trennungsbarriere dieser... künstlichen Welt eine Art Schlüssel zu benötigen, der einen Austritt in ausreichender Entfernung zum Fokuspunkt des Konstruktes ermöglicht.
 
Unterwegs trafen wir auf etwas, das mich diese Theorie zu einem späteren Zeitpunkt erneut wird bedenken lassen - eine Eismonstrosität, die die nahe Penumbra auf der Suche nach Opfern durchstreifte. Der Major lenkte die Bestie mit seinem Schwertgefuchtel lange genug ab, als dass ich dazu in der Lage war, die elementaren Mächte des Biests gegen es zu wenden und so einen Kokon aus Frost um es zu formen - stark genug, dass wir ohne weitere Schwierigkeiten entkommen konnten.
 
Unser Entkommen aus der Zwischenwelt war ebenso unzeremoniell wie unsere Ankunft: mit einem dumpfen Ploppen manifestierten wir in dem, was ich aus Respekt und Höflichkeit gegenüber der Gilde und insbesondere der schönen Glasmagierin als rudimentäre Werkstatt bezeichnen möchte - auch wenn ich mir recht sicher bin, dass mein zusammengespartes Novizenlabor in meinem zweiten Semester an der Akademie besser ausgestattet gewesen war.
 
Allgemein war die Ausstattung des temporären - wie mir versichert wurde - Gildenhauses entsprechend der finanziellen Umstände der Gilde angepasst, welche aufgrund politischer Überlegungen und Schachzüge der örtlichen Gildenleiterin - einer Herrin Tintenklecks - auf einem Tiefstand waren. Ebenjene Herrin war leider nicht anwesend, zweifelsohne gerade unterwegs, um entweder dem Kapitalmangel entgegenzuwirken oder um das aus den vorigen Investitionen gewonnene politische Kapital sinnvoll einzusetzen.
 
In absentia wurde ich statt dessen also von der jungen Zuen Astanabar willkommen geheißen - sie war nicht nur bildschön, sondern offenbar auch kompetent genug, um bereits von Herrin Tintenklecks mit der Rolle der Gildenvertretung betraut zu werden! Fürwahr, auch wenn mir einige der Personalentscheidungen auf den ersten Blick hin fragwürdig erscheinen so wiegt Zuen dies mehr als auf und ich will gern den Vorzug des Zweifels gewähren.
 
Kaum eine handvoll Minuten waren verstrichen, da wurde die Gilde von einer der lokalen Kirchen zur Hilfe gerufen, eine Hilfe, die die Gilde ohne Verhandlung gewährte - zweifelsohne ist eine Art fester Obolus für dererlei Dienste vereinbart. Nicht, dass eine Hilfe nicht richtig und nötig gewesen wäre, aber... nun. Vorzug des Zweifels.
 
Hilfebedürftig war ein Mann mittleren Alters, schmerzgeplagt und mit Zauberei geschlagen - ein schlecht hergestellter magischer Gegenstand versuchte, seine Funktion - das Abbilden einer Karte - auf eine Weise durchzuführen, die dem Mann über eher kurz denn lang das Leben gekostet hätte. Unüberraschenderweise ist es der Gesundheit nicht zuträglich, eine sich dauernd verändernde Karte - und ist die Mutabilität der Landschaft nicht eine wahrlich unangenehme Überraschung! - auf dem Körper abbilden zu lassen. Abgesehen davon ist es nicht eben appetitlich, wenn sich der Wanst wie von selbst aufschlitzt, nur weil sich eine Häuserwand um ein paar Spann verschiebt. Widerlich, aber zum Glück auch nicht schlimmer als die Seminarreihe über Ritualopfer.
 
Während ich also beherzt und mit mehr Kompetenz eingriff, als anscheinend die besten (oder günstigsten?) Gesandten der örtlichen Tempel aufzubringen vermochten oder zumindest Willens waren, aufzubringen, versuchte der Major, den schuldigen Händler dingfest zu machen - der Beschreibung nach ein extrem auffälliges Exemplar von einem Echsenmenschen: hellorange Schuppen! Ich bin gleichzeitig überrascht als auch nicht, dass er dem Major dennoch entwischte. Der Major wirkt durchaus kompetent - wenn auch vielleicht nicht zu dem Maße wie die vertretende Gildenleitung - und doch... aber wenn sich jemand quasi explizit mit einem Orden anlegt, der für seine unglaubliche Hellsichtsmagie bekannt ist, dann wir es einem solchen Schurken wohl auch ein leichtes sein, ordinär-suchenden Augen zu entgehen.
 
Als der Abend nahte hatte also zumindest ich Ergebnisse und der Major neue Erkenntnisse vorzuweisen - ein gutes halbes Dutzend Männer und Frauen waren vor den Machenschaften der "defekten Karten" errettet und von ihren Wunden wenn auch nicht dem Schock geheilt und wir wussten zumindest grob, wer unser aktueller Gegenspieler war.
 
Endlich hatte ich die Zeit, anzukommen und durchzuatmen. Ich konnte die schöne Zuen sogar überreden, mir aus der Güte ihres Herzens heraus die Stadt und die örtlichen Badehäuser zu zeigen. Ah, das Gefühl von warmem Wasser und Seife auf der Haut - die Magie mag mich vom Schmutz unberührt halten, aber nichts geht über ein tatsächliches Bad!
Im Anschluss daran folgte eine kurze Tour durch einige Läden der Stadt, um Notwendiges einzukaufen - zwangsweise begrenzt durch die limitierten Ressourcen der Gilde - und um die Straßen der Stadt näher kennen zu lernen. Am Ende des sich windenden Weges fanden wir uns an einer Anhöhe wieder, die den Fluchfelsen überblickte - eine falsche Benennung, wie mir bereits nach kurzer Inspektion klar wurde - dennoch scheint die Insel tatsächlich von einem thaumavoren Genius Loci heimgesucht zu werden, was man sicherlich als Fluch sehen kann; unbewohnbar macht es die Insel allemal. Ein wichtiger Schritt, der Gilde einen vernünftigen Halt in dieser Welt zu gewähren wäre es also, dieses Wesen zu bannen und das Haupthaus der Gilde auf ebenjenem Felsen neu zu etablieren. Es ist ein angenehmer Zufall, dass ich dabei wohl nicht nur tatkräftig werde helfen können sondern mir vielleicht damit auch Ruhm und Ehre - und vielleicht ein gutes Labor - werde verdienen können.
 
Zuen hatte tatsächlich bereits ähnliche Entdeckungen gemacht wie ich es tat und einen Plan zur Verbannung der Wesenheit formuliert, wobei sie jedoch einige Ingredienzien veranschlagte, die vielleicht etwas jenseits des normalen Ritualdesigns lagen. Wahrlich, hätte ich einen Mogelstein oder eine ganze Kanne Zeitsand bei der Hand, so hätte ich die Entität bereits in meinem dritten Semester bannen können! Zum Glück ist Zuen ebenso einsichtig wie schön und akzeptierte rasch, dass vielleicht göttliche Intervention leichter zu ergattern wäre als ein legendäres Artefakt mythologischen Ursprungs. Marduk würde uns sicher beistehen - einzig ein würdiges Opfer benötigte es. In Absprache mit allen anwesenden Gildenmitgliedern wurde entschlossen, dass dem Gott des Wissens und der Magie am angemessensten ein Artefakt des Wissens geopfert werden könnte - eine der Stadtkarten des Ordens. Das ist der Plan für Morgen.
 
Nachtrag: In der Nacht - ich wälzte noch immer die Problematik des Rituals - fiel es mir wieder ein: Die Dritte Postulation des Stradh! So wir eines alten Vampirs - Erzvampirs - habhaft werden könnten (oder zumindest Hand an ausreichende körperliche Überreste legen könnten) sollte es mir möglich sein, eine mehr als ausreichende Menge Zeitsand mittels Transmutation zu erstellen! Eine Ausformulierung des Rituals liegt mir auf der Zunge, und auch Zuen stimmt mir - zum Glück - zu, dass diese Tatsache ein guter Grund war, sie mitten in der Nacht aus dem Bett zu reißen. Der Major anscheinend eher weniger. Aber ich sehe schon, das Thesenpapier lockt mich. Es wird wieder eine lange Nacht werden...

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  1. Wie alles anfing
    14. Tag des 10. Mondes, 8277 Drachenzeit
  2. Fern der Heimat
    4. Tag des 11. Mondes, 8277 Drachenzeit

The major events and journals in Ishtarion's history, from the beginning to today.

Fern der Heimat

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“Wer bin ich? Ah, was für eine Frage – ich wurde selbst in meinem kurzen Leben so vieles genannt. Eine Enttäuschung, ein schwarzes Schaf, eine Gefahr, ein Schwächling… auch positive Dinge, aber nie von meiner Familie. Das ehrenhafte Haus Schwarzs...

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