Merlas Charakter lässt sich ab besten mit dem Wort ‘neugierig’ beschreiben. Sie hatte schon als Kind einen ungeheuren Wissensdrang und liebte es Geschichte, Gedichte oder Lieder aus der Welt zu hören. Da kam es ihr gerade recht, dass Priim des Öfteren Durchreisende empfing. Ihre gesamte Familie war, wie es sich für
Halblinge gehörte, sehr gastfreundschaftlich und hieß Reisende herzlich willkommen. Merla liebte Abende an denen spannende Fremde bei gutem Essen und Bier aus der Welt erzählten. Noch mehr liebte sie es allerdings, wenn diese ihre Geschichten musikalisch zum Besten gaben.
Die Begeisterung für Musik schien Merla ebenfalls in die Wiege gelegt zu sein. Schon früh begann sie alles, was sie fand, als Musikinstrument zu missbrauchen oder vor sich hin zu trällern. Später erlernte sie dann das richtige Spielen von Instrumenten, wobei die Flöte ihr liebstes Instrument ist, weil es sie an ihre Heimat erinnert. Denn obwohl Merla es genießt fernab von dort zu sein, kommt sich nicht umhin gelegentlich ein wenig Heimweh zu haben.
Obwohl Merla eigentlich zur Höflichkeit erzogen wurde, macht ihr ihre Neugierige einen Strich durch die Rechnung und sie stellt oftmals zu viele, teilweise sogar unhöfliche Fragen und steckt ihre Nase immer in Dinge, die sie vielleicht nichts angehen. Nicht selten kann sie dann auch ihre Finger nicht bei sich behalten und sie sind auch private Schriften nicht immer sicher von ihr.
Gefördert durch ihren unbändigen Wissensdrang erlernte sich auch einiges an Handwerk, was in der friedlichen Dorfgemeinschaft nicht zwingend gut ankam. Denn als klar wurde, dass das neugierige Mädchen von nebenan auch keinen Halt vor Schlössern oder dergleichen kannte, zog sie allgemeinen Unmut auf sich. Manchmal tadelte sie ihr schlechtes Gewissen deswegen. Denn eigentlich ist Merla eine herzensgute Person, die anderen keinen Leid zu fügen möchte. Das Wohl anderer ist ihr durchaus wichtig, aber manchmal hat sie weder ihren Mund, noch ihre Finger richtig im Griff.
Aber gegen die zwei Herzen, die in ihrer Brust schlugen, konnte Merle noch nie etwas tun. Auf der einen Seite liebte sie ihre Heimat, die Idylle, die Gemütlichkeit und vor allem das gute Essen, aber auf der anderen Seite war ihre Neugierde auf das, was sie nicht kannte, immer schon stets sehr groß. Besonders große Städte waren immer ihr Traum.
Und so kam es, dass sie eines Tages beschloss, Priim hinter sich zu lassen. Obwohl ihre Familie, bestehend aus Eltern, drei jüngeren Geschwister und einer älteren, sehr genervten Schwester, sie liebten, waren sie es ohnehin leid, dass Merla oftmals unangenehm auffiel, weil sie sich zu sehr in die Privatsphäre anderer einmischte.
Der Abschied war daher tränenreich von Seiten ihrer Eltern und den jüngeren Geschwistern und nicht so tränenreich, sondern eher erleichtert, von ihrer Schwester
Lidda, mit der Merla nie ein besonders gutes Verhältnis hatte. Denn im Gegensatz zu der einfach lebenden und stets nach Ordnung und Höflichkeit strebenden Lidda war Merla noch nie gewillt, dieses Leben zu führen.
Sie hatte noch nie eingesehen, sich zu verstellen oder vorzugeben, etwas nicht zu wollen. Und wenn es sie unglücklich machte, ihr Leben in einer kleinen Werkstatt zu fristen und nur von Abenteuern zu hören, dann musste sie das auch aussprechen. Denn generell trägt Merla ihr Herz eben auf der Zunge.
Nicht selten geriet sie genau deswegen mit der pflichtbewussten Lidda aneinander, während ihre andere Geschwister meistens begeistert ihren erdachten Geschichten lauschten.
Denn wenn Merla eins konnte, dann waren es Geschichten erzählen, auch wenn sie selber noch nie besonders spannende erlebt hatte. Dafür konnte sie schon immer gut kleine Handlungen ausschmücken, um ihrem Leben ein bisschen mehr Spannung zu verleihen. Dass dies nicht immer ganz der Wahrheit entsprach, störte Merla nicht sonderlich. Dafür liebt sie es viel zu sehr, wenn die Menschen an ihren Lippen hängen. Sie liebt es, sich selbst dazustellen und andere mit Worten in ihren Bann zu ziehen. Besonders weil sie eben so klein und unscheinbar wirkt und aus einem idyllischen Dorf kommt, genießt sie es zu wissen, dass andere sich für sie interessieren. Etwas, was ihre Familie ihr immer versucht hatte auszureden.
Ein wenig hofft Merla allerdings darauf, eines Tages nach Hause zurückzukehren und ihrer Familie von ihren eigenen Abenteuern zu erzählen. Denn dann werden sie einsehen, dass es nicht nur Kindheitsträume und Flausen waren, sondern dass es sich lohnt, diesen Träumen nachzujagen, anstatt eine Holzwerkstatt in Priim zu betreiben.
Man könnte also durchaus sagen, dass auch der Drang sich vor ihrer Familie zu beweisen Merla immer wieder anspornt und sie immer weiter neue Herausforderungen sucht, bis sie schließlich etwas gefunden hat, mit dem sie ihre Familie und vor allem Lidda beeindrucken kann und endlich nicht mehr belächelt oder gar getadelt wird.
Auf den doch schweren Anfängen ihrer Reise nahm Merla alle Arten von Arbeit an und besann sich auf ihr musikalisches Talent und gab in kleinen Tavernen ihr Können zum Besten, bis sie eines Tages auf
Reed traf.
Reed, der Barde, der sie unter seine Fittiche nahm und sie sein Handwerk leerte, weil er in ihr durchaus Talent, aber vor allem den Willen dazu entdeckte und weil Merla ihm sehr beharrlich folgte, bis er schließlich einwilligte.
Als Partner zogen sie durch die Lande und Reed brachte ihr Zauber bei und gab seine Erfahrung an Merla weiter, bis sie letztendlich die große Stadt Omnia erreichten, von der Merla immer nur gehört hatte. Ihre Begeisterung war grenzenlos. Um so enttäuschter war sie, als ihr klar wurde, dass Reed nicht vorhatte dort zu bleiben. Aber Merla wollte erst einige Zeit in der Stadt leben, die sie aus Geschichten kannte. Und so kam es, dass sie sich nach Monaten unter Reeds Führung, von ihrem Lehrmeister verabschiedete und Merla endlich die Vorzüge der Stadt erleben wollte, die sie schon immer hatte betreten wollen.
Dass sie nun dort lebt und sich mit Aufträgen und kleinen notwendigen Diebstählen über Wasser hält, ist jedoch auch noch nicht die Erfüllung ihrer Träume. Dabei genießt sie das laute und turbulente Leben dort, ist wissbegierig und arbeitet an ihre Fähigkeiten, liebt das Essen und ein gutes Getränk am Abend. Ihr Zimmer im Dösenden Gnom ist klein, aber gemütlich und es zieht sie immer dorthin, wo viele Personen zusammen kommen, wo sie sich dann an allen neuen Eindrücken erfreuen kann. Nur ist Merla immer noch nicht ganz glücklich. Irgendwie ist es noch nicht das Leben, das Ereignis, das sie ihre Familie erzählen wollen würde. Aber sie ist sich sicher, dass ganz bald das Schicksal etwas Anderes, Großes, besseres für sie vorgesehen hat.
Social
Birthplace
Priim Piyarug
Contacts & Relations
Lidda ist ihre Schwester.
Der Duke und sie waren gemeinsam auf ihrem ersten Abenteuer in Omnia , zusammen mit der berüchtigten Kanou Iger'Ilk.