Es waren einmal eine große Diebin und ihre noch großartigere Partnerin deren Identität nur den Göttern bekannt ist. Die beiden waren ein eingespieltes Team. Sie vertrauten einander blind, verstanden sich ohne Sprache und liebten sich sehr. Doch es fehlte ihnen an zweierlei Dingen: Geld, um nicht auf der Straße zu leben, und Wissen, um ihre Fähigkeiten zu mehren. Und so schmiedeten sie einen Plan. Es sollte der größte Einbruch werden, von dem die Schwertküste je gehört hatte. Ein Einbruch im Haus der Wunder in Baldur's Gate.
Nach langer Planung war die Zeit gekommen. In Mitten der schwärzesten Nacht konnte niemand die beiden Schatten ausmachen, die durch ein Dachfenster des Hauses der Wunder schlüpften. Geräuschlos glitten sie an den Ausstellungsstücken vorbei, lenkten Wachen ab und täuschten die magischen Sensoren, die das innerste Verließ schützten. In dem Verließ fanden sie das wofür sie gekommen waren: Eine Schriftrolle die uraltes Wissen über das Wesen der Magie selbst enthielt und die nur wenige Gelehrte je zu Gesicht bekommen hatten, denn das Wissen sollte von der Welt verschlossen bleiben.
Die Diebin in der goldenen Rüstung nahm die Schriftrolle an sich, trank einen Zauber der ihre Gestalt verschwinden ließ und legte einen schützenden Zauber um ihre Geliebte. Die kampferprobtere Diebin zog ihren Dolch und blaue Magie züngelte drohend um ihre Hand. Beide wussten um die Gefahr die drohte, sobald die Schriftrolle dem Verließ entnommen wurde. Und es kam wie erwartet. Eine Gestalt, meterhoch und vollkommen aus Metall, jedoch mit einem intelligenten Flackern hinter den Augen stellte sich ihnen in den Weg. Der Wächter des Hauses. Es kam zu einem erbitterten Kampf. Während die eine Diebin den Wächter mit Dolchstichen und Blitzen angriff und dabei selbst durch seine schweren Faustschläge an der Schulter verletzt wurde, tötete die andere Diebin die Wachen, welche durch den Kampfeslärm alamiert waren aus den Schatten heraus mit geisterhaften Klingen aus grauem Licht. Es gelang dem Paar nicht den Wächter zur Stecke zu bringen, doch im letzten Augenblick entwischten sie, als die Stadtwache gerade zur Tür herein stürmte.
Niemand konnte die Eindringlinge beschreiben und es wurde sogar bezweifelt, ob sie sterbliche Wesen seien. Einen Einbruch im best bewachtesten Haus der Stadt bei dem nur eine Schriftrolle gestohlen wurde. Das hörte sich für die Bürger von Baldur's Gate zu fantastisch an. Das dachte sich auch der Anführer der kleinen Gilde von Dieben, die in den Tunneln unter der Stadt zuhause waren, bis zwei junge Frauen vor ihm standen und ihm eine Schriftrolle zeigten.
Und so bekamen die beiden Diebinnen das was sie suchten. Eintritt in die Diebesgilde, ein Zuhause, und das Wissen, wie man Magie durch Handwerkskunst alleine zu wirken und zu binden vermag. Doch die Geschichte ist noch nicht ganz vorbei. Zehn Tage nach dem Raub im Haus der Wunder fand einer der Gelehrten die verlorene Schriftrolle wieder. Genau dort wo sie zuvor verwahrt gewesen war. Wie sie dorthin gekommen war und was die Räuber dazu veranlasst hatte, ihr Diebesgut zurück zu geben, weiß niemand. Doch immer häufiger waren in der Stadt Gegenstände zu finden, denen eine ungewöhnliche Art Magie innewohnte und immer häufiger waren es die Diebe, die diese für sich nutzten.
Die zwei Diebinnen lebten noch viele Jahre glücklich zusammen in Baldur's Gate und bestahlen die Reichen und Mächtigen und gaben Wissen und Magie weiter an diejenigen, die sich sonst nicht einmal das nächste Mahl leisten konnten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Hoffentlich...