Die Trippelbelagerung von Lemberg/Lwiw/Lwów/Lwow
The Conflict
Prelude
Der Österreichische Staatsvertrag festigte die zentraleuropäische Nachkriegsordnung und sollte ein erster Schritt zu einem freien und erneuerten Europa werden mit Zustimmung Frankreichs, der Sowjetunion und des Vereinigten Königreichs.
Obwohl schon die Volksabstimmungen in benachbarten Gebieten in der Zeit vom 29. Juni bis 15. August 1945 weitere Bundesländer als Teil des Bundesstaates mit Zustimmung der Besatzungsmächte einführten, gab es mit Blick auf die Stadt Lemberg große Schwierigkeiten.
Die rote Armee hatte unter verschiedenen Vorwänden - vor allem der angeblichen Untergrundverstecke nationalsozialistischer Kollaborateure - die Übergabe der Stadt Monat für Monat verzögert. Für Österreich bedeutete das eine empfindliche Schwächung seiner Galizienpolitik, weil die schnelleren Zugverbindungen über Lemberg nach Cernowitz nicht benutzt werden durften.
Im Juli 1955, kurz vor Inkrafttreten des Staatsvertrages, verlegte Österreich das Jägerbataillon 2 aus Brünn, das Jägerbataillon 3 aus Cernowitz und das Jägerbataillon 12 aus Trient an den Grenzübergang nahe Lemberg, um die erwartete Übergabe der Stadt ordnungsgemäß durchführen zu können. Schon im Vorfeld gestaltete sich die Kommunikation schwierig, weil die Kommandanten jeweils nur slowakisch, italienisch oder ukrainisch verstanden.
Einsatz
Antisowjetische Protestateure hingegen zündeten ein Jubelfeuerwerk, um den Abzug der bösen Besatzer zu feiern wie den einrückenden Österreichern zu huldigen. Da Feuerwerke zu teuer gewesen wären, verwendete man aus dem Krieg zurückgebliebene Leuchtmunition.
Drei verirrte Raketen trafen einen unbeaufsichtigten Schuppen im knapp vor der Stadt gelegenen Chemiekombinat, in dem chemische Abfälle lagerten. Dieser gerieten in Brand und stieß beißend chlorierten Rauch in die Atmosphäre.
Als die sowjetischen Soldaten in die Stadt zurückkehren wollten, um den Brand besser löschen zu können, verbarikadierten sich die Einwohner.
Die polnische Armee beobachtete mit großer Sorge das entstehende Chaos und verlegte in Eilalarmierungen Truppen und Feuerwehren an die Grenze. Weil die österreichischen Kommandanten aufgrund von Sprachschwierigkeiten nicht vorrückten, begannen polnische Truppen unter Einsatz ihres Lebens, auf die Stadt und das brennende Chemiekombinat vorzurücken. Die Rote Armee gruppierte verwirrt zu einer Belagerungsformation um, weil sie auf den vermeintlichen polnischen Überfall nicht vorbereitet war. Die ätzenden Rauchgaswolken forderten erste Todesopfer unter den Zivilisten und verschmorten die Funkanlagen, was qualifizierte Kontakte nach Moskau, Warschau oder Wien erschwerte.
Die österreichischen Kommandant beschlossen den vermeintlichen sowjetisch unterstützten polnischen Einmarsch in Lemberg durch eine Gegenbelagerung zu verhindern. Mangels der verbotenen Artillerie, begannen sie, Wetterballons mit Sprengladungen zu versehen und sie dem Wind zu übergeben, um die vermeintlichen Feinde zu treffen. Da die Zeitzünder zu knapp eingstellt waren, explodierten viele der Sprengsätze aber noch über der Chemiefabrik beziehungsweise den Vororten von Lemberg statt der eilig aufgebauten Belagerungsrampen der Roten Armee. Weitere Explosionen und das Bersten der fünf Quecksilbertanks waren die kataklystische Folge dieser Improvisation.
Konditionen
Unbemerkt von Kombattanten und Stadtbevölkerung wälzte sich eine Welle mit Schlamm vermengten Quecksilbers vom Chemiekombinat Richtung Poltwa (Sirchanyy rudnyk).
Der Einsatz
Erster Tag der Schlacht
Am ersten Tag der Schlacht kam es zu einem verheerenden Unfall, als drei verirrte freundliche Feuerweksraketen das Chemiekombinat nahe Lemberg trafen. Der dadurch verursachte Brand setzte giftige Rauchwolken frei, die die Situation weiter eskalierten. Die polnischen Truppen, angeführt von der 1. Panzerbrigade „Warszawa“, rückten vor, um das Feuer zu löschen und die Stadt zu sichern. Sie wurden unterstützt von der 3. Mechanisierten Infanteriedivision „Suwalki“, dem 15. Luftabwehrregiment „Pilsudski“ und der 7. Artilleriebrigade „Kościuszko“.Die sowjetischen Truppen, doppelt so zahlreich wie die polnischen Kräfte, wendeten abrupt ihren Abzug aus der Stadt und setzten sich in entgegengersetzter Richtung ebenfalls in Bewegung, weil sie einen Hinterhalt vermuteten. Die 2. Panzerdivision „Lenin“ und die 5. Garde-Panzerbrigade „Suworow“ rückten mit ihren T-54 Panzern vor. Die 6. Luftlandedivision „Katharina“ sicherte strategische Positionen in und um die Stadt. Die 8. Mechanisierte Schützendivision „Tschapajew“ und das 10. Garde-Schützenregiment „Schukow“ unterstützten die Offensive mit ihrer motorisierten Infanterie und gepanzerten Fahrzeugen. Die 4. Garde-Luftabwehrdivision „Marschall Timoschenko“ und die 11. Artilleriedivision „Kutusow“ boten Schutz und Feuerunterstützung.
Zweiter Tag der Schlacht
Am zweiten Tag verschärfte sich die Lage, als die sowjetischen Truppen begannen, die Stadt zu umzingeln. Die österreichischen Jägerbataillone versuchten, die Stadt vor einem polnisch-sowjetischen Einmarsch zu schützen. Aufgrund der Sprachbarrieren und der chaotischen Kommunikationsbedingungen eskalierte die Situation weiter. Die ätzenden Rauchwolken führten zu ersten Todesopfern und verschmorten die Funkanlagen, was die Kommunikation nach Moskau, Warschau oder Wien verunmöglichte.Die österreichischen Kommandanten beschlossen, Wetterballons mit Sprengladungen zu versehen, um die vermeintlichen Feinde zu treffen. Doch die improvisierten Sprengsätze explodierten vorzeitig und verursachten weitere Explosionen im Chemiekombinat, was die Situation noch verschlimmerte. Die 12. Raketenartilleriebrigade „Stalin“ setzte ihre Nemanja-Raketenwerfer ein, um die Österreicher zu beschießen, während die polnischen Feuerwehrkräfte versuchten, den Brand zu löschen.
Dritter Tag der Schlacht
Am dritten Tag erreichte das Chaos seinen Höhepunkt. Die polnischen Feuerwehrkräfte zogen sich verwirrt zurück und liefen in das Ballonabwehrfeuer der eigenen Truppen. Die sowjetischen und polnischen Streitkräfte versuchten, ihre Positionen zu halten, während die österreichischen Jägerbataillone verzweifelt versuchten, bis zur Stadtgrenze vorzurücken.Zu Mittag des 3. Tages hatten polnische, österreichische und sowjetische Streitkräfte ihre Positionen halbherzig bezogen und versuchten, durch Mannesaufklärung herauszufinden, wer eigentlich gegen wen antrat. Mangelnde Funkverbindungen und überlastete Telegraphennetze taten ihr Übriges.
Verharren in der Stellung
Nach drei Tagen intensiver Kämpfe setzte plötzlich ein Starkregen ein, der zwar das Feuer dämpfte, aber auch konzentrierte Schwefelsäure und Salzsäure enthielt. Der saure Regen zerstörte weitere zivile und militärische Strukturen und führte zu zusätzlichen Todesopfern unter der Stadtbevölkerung. Während die Kampfhandlungen zum Erliegen kamen, begannen die Kombattanten, ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam zu löschen. Im Drei-Schicht-Betrieb arbeiteten polnische, sowjetische und österreichische Soldaten zusammen, um das Feuer zu bekämpfen und die Stadt vor weiterer Zerstörung zu bewahren.Bis zum 15. August verharrten die Streitkräfte in ihren Stellungen, während diplomatische Verhandlungen auf höchster Ebene geführt wurden. Die Bemühungen des Generalsekretärs, dessen majestätisches Dienstluftschiff VN1 am 15. August nahe Lemberg landete, verhinderten einen Krieg zwischen Polen, Österreich und der Sowjetunion. Schließlich wurde eine Einigung erzielt, die zur Eingliederung Lembergs in die Volksrepublik Polen führte.
Ausgang
Die scheinbar schnell gelungene Brandbekämpfung im Chemiekombinat zeigte kurzfristig Optimismus und Siegestaumel.
Nachwirkungen
Ungarn beugte sich nur widerwillig dem Moskauer Druck, auf Ödenburg zu verzichten und wurde mit millardenschweren Aufträgen für die Produktion von Autobussen und Paprikapaste für die gesamte kommunistische Welt entschädigt.
Das diplomatische Geschick der Sowjetunion verhinderte ein Eingreifen Frankreichs und des Vereinigten Königreichs zugunsten Österreichs (das mit Lemberg auch einen zentralen Bahnhof nach Osten verlor) und stärkte ein letztes Mal die aliierte Kooperation.
Historical Significance
Vermächtnis
Der österreichische Außenminister, der mit einem französischen Militärflugzeug herbeigebracht wurde, entschied geistesgegenwärtig den Verzicbht auf Lemberg zugunsten Polens, weil er schon die katstrophen Folgen des Chemiebrandes vermutete. Ödenburg/Sopron im Gegenzug von Ungarn zu erhalten und damit die Eisenbahnstrecke von Wien über Sopron bis Graz und Marburg an der Drau vollständig in Besitz zu bekommen, schien im die klügste Variante, um die sowjetische Entschuldigungsgeste sinnvoll umzuwandeln.
Keiner der beteiligten polnischen und sowjetischen Generäle setzte danach seine Karriere beim Militär fort, die polnischen wurden zur Post, die sowjetischen zur Seerettung versetzt. Die drei österreichischen Bataillonskommandanten wurden miteinander auf einen vierjährigen Sprachkurs geschickt: Ein Jahr nach Rom, ein Jahr nach Prag, ein Jahr nach Eupen und ein Jahr Kyjiw, bevor sie klammheimlich frühpensioniert wurden.
Belligerents
Österreich
Led by
Strength
Jägerbataillon 2 aus Brünn
Jägerbataillon 12 aus Trient
Casualties
120 Unteroffiziere
1589 Chargen
Objectives
Polen
Led by
Strength
3. Mechanisierte Infanteriedivision „Suwalki“
15. Luftabwehrregiment „Pilsudski“
7. Artilleriebrigade „Kościuszko“
Casualties
35 Unteroffiziere
150 Chargen
Objectives
Sowjetunion
Led by
Strength
5. Garde-Panzerbrigade „Suworow“
6. Luftlandedivision „Katharina“
8. Mechanisierte Schützendivision „Tschapajew“
10. Garde-Schützenregiment „Schukow“
4. Garde-Luftabwehrdivision „Marschall Timoschenko“
11. Artilleriedivision „Kutusow“
12. Raketenartilleriebrigade „Stalin“
Casualties
70 Unteroffiziere
500 Chargen
Objectives
Unterstützt wurden sie von der 5. Garde-Panzerbrigade „Suworow“, deren Panzer für ihre Elite-Ausbildung und und die innovative Ausstattung mit Fangschnurwerfern zur Hemmung feindlicher Panzerketten bekannt waren. Diese Einheit, benannt nach dem legendären russischen General Alexander Suworow, verkörperte die Elite der sowjetischen Panzertruppen.
Die 6. Luftlandedivision „Katharina“ setzte ihre Fallschirmjäger schnell an strategischen Positionen in und um Lemberg ab. Viele der über dem Süden der Stadt Abgeworfenen erstickten aber aufgrund der schwefelsäurehaltigen Wolken.
Die 8. Mechanisierte Schützendivision „Tschapajew“ bewegte sich flexibel und schnell durch das Gelände, unterstützt von gepanzerten Mannschaftstransportwagen (BTR-152). Diese Einheit war darauf spezialisiert, schnell auf sich ändernde Gefechtsbedingungen zu reagieren und versuchte, die Amtsgebäude in der Stadt, die gerade erst geräumt waren, zurückzuerobern.
Die 10. Garde-Schützenregiment „Schukow“ rückte mit motorisierter Infanterie und gepanzerten Fahrzeugen vor, um die Barrikaden der Stadtbevölkerung zu räumen und einen Weg zum brennenden Chemiekombinat zu schaffen, um Rettungskräfte durchzulotsen.
Die 4. Luftabwehrdivision „Marschall Timoschenko“ stellte sicher, dass die sowjetischen Truppen vor möglichen polnischen Luftangriffen geschützt waren. Mit ihren mobilen ZSU-23-4 „Shilka“ war diese Einheit in der Lage, effektiv auf Luftbedrohungen zu reagieren.
Die 11. Artilleriedivision „Kutusow“ setzte ihre 1220mm Megahaubitzen und Katjuscha-Raketenwerfer ein, um die heranrückenden Österreicher aus der Ferne zu verlangsamen.
Schließlich spielte die 12. Raketenartilleriebrigade „Stalin“ eine entscheidende Rolle, indem sie ihre verheerenden Nemanja-Raketenwerfer einsetzte, um die Brücken über Poltwa und Bug zu beschießen.
Eine Schlacht, fast nur Verlierer. Besonders gut lesen sich in dem gesamten Zusammenhang die Ziele der Österreicher im Konflikt sowie die Behandlung, die sie ihren Offizieren danach zuteil werden ließen. Tja, jedenfalls ein Lehrstück über die Notwendigkeit von Kommunikation, insbesondere bei multinationalen ... Situationen. Positiv betrachtet wurde die Situation nicht noch katastrophaler, als sie ohnehin schon mit der Umweltkatastrophe wurde. Btw ein guter Zug der Österreicher, die Stadt dann einfach zu tauschen. Sehr clever.
Ja, Nachkriegsordnungen sind mühsam. Und Schlachten schreiben gehört für mich bei WA zu den kompliziertesten Sachen überhaupt. Danke für die Erwähnung der bewährten 'wir schicken dich auf Kurs und dann in Pension'-Methode ;-)
Ganz ehrlich: Darum drücke ich mich meistens vor Schlachten. Dieses Mal kam sie auch nicht über die Konzeption heraus.