DIE KRATERFELDER
Die Bombardierungen während des "Zeitalters der brennenden Tränen" hinterließen auf Algol vernarbte Landschaften, die bis heute die Spuren dieser schrecklichen Ära tragen. Gewaltige Schläge von orbitalen Bombardements verwandelten einst belebte Landstriche in karge Wüsten mit tiefen Kratern, die wie offene Wunden in der Erdkruste klaffen. Zu den bekanntesten dieser Orte gehört der weite Merchant Lake, ein gigantischer Krater, der sich mit giftigem Regenwasser gefüllt hat, und die berüchtigten Grubenfelder bei Tasuga, wo die Erde in unzählige, zerklüftete Mulden zersplittert ist. Diese Landstriche sind nicht nur physisch verwüstet, sondern auch in der kollektiven Erinnerung der Bevölkerung tief mit Schmerz und Verlust verankert.
Diejenigen, die während dieser verheerenden Angriffe ihr Leben verloren, sollen in den Kraterfeldern weiter spuken. Geschichten und Legenden ranken sich um die ruhelosen Geister der Gefallenen, die nicht in Frieden ruhen können. Unter den finsteren Kreaturen, die in diesen Legenden auftauchen, sind besonders die Dibbuk und Kafras gefürchtet. Es heißt, diese bösartigen Geister versuchen, die Seelen der Lebenden zu ergreifen und sie zu ihren Zwecken zu missbrauchen. Bergleute, die in den verseuchten Gruben nach wertvollen Metallen schürfen, und Rebellen, die auf der Flucht durch das Gebiet ziehen, sind die häufigsten Opfer dieser Besessenheiten. Einmal von einem Dibbuk oder Kafra besessen, verlieren sie ihre eigene Identität und werden zu willenlosen Werkzeugen der Geister, die sie wie Puppen steuern.
Obwohl die Bombardierungen während des "Zeitalters der brennenden Tränen" nicht thermonuklear waren, haben die verwendeten Waffen den Boden und die Luft vieler dieser Krater verseucht. Die Atmosphäre in diesen Gebieten ist oft dicht und giftig, durchzogen von unsichtbaren Gasen und Stoffen, die die Lungen derer verätzen, die sich zu lange in der Nähe aufhalten. Der Boden, einst fruchtbar, ist jetzt nur noch eine leblos wirkende, toxische Schicht, auf der nichts mehr gedeiht. Die Bombardierungen mögen vergangen sein, doch die Wunden, die sie hinterlassen haben, bluten weiter – sowohl in der physischen Welt als auch in den Geschichten und Ängsten der Menschen.
Diese Orte sind ein Sinnbild für die Trauer und das Leid, die Algol in dieser dunklen Zeit erlitten hat. Nur die Mutigsten oder Verzweifeltsten wagen sich in diese Gebiete, in der Hoffnung, entweder den vergessenen Reichtum der Erde zu finden oder einen sicheren Unterschlupf vor den Augen des Konsortiums. Doch die Geister der Vergangenheit, die durch diese Krater streifen, erinnern jeden, der hierherkommt, daran, dass manche Wunden nie wirklich heilen.
Legenden besagen über die trostlosen Felder ziehen Legionen von Kreaturen der Finsterniss, doch kaum jemand wagt sich in diese Gebiete um den Erzählungen nachzugehen.
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