Akademiestadt in den Augen eines Reisenden
Es gibt lesenswerte Reiseberichte von Besuchern, welche diese so außergewöhnliche Stadt früher wie heute bereist und besichtigt haben. Der interessanteste Bericht dürfte vom in ganz Stauchen bekannten Ruperich Kesselschlager handeln (470 – 537 n.S.), vom Volk mit dem Spitznahmen „Meister Bundschuh“ bedacht, da Ruperich Zeit seines Lebens in Stauchen umher zog. Er soll wirklich jeden Winkel und jeden noch so kleinen Weiler in Stauchen bereist und gekannt haben. Zu Akademiestadt sind von ihm folgende Zeilen überliefert:
Der zweite Bericht ist wesentlich neueren Datums und stammt von einem burgundischen Reisenden namens Grégoire de Polignac, der für ein paar Tage in Akademiestadt Station machte:„...Es laufen derart viele kluge und helle Köpfe innerhalb der Stadtmauern umher, dass die ganze Stadt vor lauter Gelehrsamkeit schon fast aus allen Nähten zu platzen drohet. Es ist nicht eine Gasse, in der´s nicht irgendwo eine Schreibstube oder ein Geschäft gibt, welches Pergamente, Bütten und Gänsekiele feilbietet. Darzu Buchbindereien, in welchen man sich seine gesammelten Werke je nach Vermögen in Leder oder Leinen binden lassen kann. Der Geruch von Papiermühlen, Leimsiedereien und Tintenkochereien vermischet sich mit den Essensdüften, die von den zahlreichen Wirtshäusern her durch die Straßen ziehen. Dieselbigen sind ordentlich gepflastert und an den größeren Kreuzungen hat man mittig eine Linde oder eine Eiche eingepflanzet. Es gibt sogar einen kleinen Park, welcher auch dem gemeinen Volke zugänglich ist und mit den Statuen und Büsten verstorbener Magister und den bronzenen Nachbildungen von allerlei magischem Messgerät gezieret. Jedoch reicht dieser Park in seiner Wunderlichkeit nicht an den vor dem Roten und Weißen Turm heran. Ich ward vom Erz-Arkan geladen, was eine große Ehre darstellt, da der Zutritt zu den AdademieSälen ansonsten nur Lehrlingen, Magistern und Adeligen gestattet ist. Das Eingangsportal befindet sich in einem großen, stattlichen Mittelschiffe, von dem rechter und linker Hand die beiden Flügel des Roten und des Weißen Turmes abgehen. Inmitten dieses Hufeisen, welches die Akademiegebäude formen, lieget der schon erwähnte Park. Seltsame Büsche und Bäume wachsen dort, welche ich noch nie geschaut. Es gibt glasklare bunte Steine, die auf marmornen Schalen aufgestellet sind und des nächtens farbiges Licht spenden. Eine Skulptur, welche die beiden Faucherbrüder zeiget, stehet an einem auserlesenen Platz auf einem großen Granitsockel. Wunderlicherweise sind im Park aber an versteckteren Plätzen noch vier andre solcher Sockeln vorzufinden, die jedoch keine Inschrift und keine Skulpturen tragen. Auf meine Nachfrage hin antwortete seine Exzellenz, der Erz-Arkan, dass man wohl früher auf diesen Sockeln große Blumenkübel aufgestellet. Da ich nicht aufdringlich sein wollt, ließ ich´s damit bewenden. Führte mich doch seine Exzellenz durchs Portal in das dahinterliegende Atrium, worin noch viel seltsamere Dinge zu erblicken waren...“
„...Man ist ja als Burgunder geneigt, auf das Essen im Ausland herabzusehen, was selbstverständlich auch für den Wein gilt. In Akademiestadt jedoch gibt es ein hervorragendes Traditions-Wirtshaus mit dem Namen „Zu den 3 Kronen“, in welchem der Koch seinen Gästen wahrhaftige Gaumenfreuden kredenzt. Natürlich zu entsprechenden Preisen, weshalb außer mir nur reiche Kaufleute, Handwerksmeister und die Magister der Akademie hier speisen. Zum Essen wurde ein ausgezeichneter Wein gereicht, zum Beispiel ein Scheusamer Steinacker – ein feinfruchtiger Rotwein mit leichter Säure und einem Aroma von Kirschen und Johannisbeeren – von dem ich gleich anschließend einige Flaschen für die Weiterreise erwerben werde. Die einfacheren Leute oder die Studiosi und Adepten (sofern sie denn Ausgang haben) kehren in die viel preiswerteren Schenken und Garküchen ein. Wer sich selbst diese nicht leisten kann, wird mit den fahrbaren Pasteten-Öfen und den Wurstbuden bedient. Es gibt hier in den schmaleren und weniger prächtigen Gassen kaum ein Eck, in dem nicht schon ein Pastetenbäcker seinen auf einem Karren montierten Ofen hingestellt hat. Da der Inhalt dieser Pasteten durch strenge Gesetzgebung genau reglementiert ist, kann man diese sogar mit gutem Gewissen verzehren…. ohne Gefahr zu laufen, den folgenden Tag auf dem Abort zu verbringen. Wenngleich sie nicht unbedingt einen besonderen kulinarischen Genuss darstellen.
Nach dem Essen werde ich dann einen kleinen Spaziergang durch die Kräutergärten der Akademie machen. Der Obergärtner ist ein alter Bekannter von mir und möchte mir die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen, wozu zweifelsohne eben dieser Kräutergarten gehört. Nachdem die Magister natürlich nicht bei Vollmondnächten barfuß zum Kräutersuchen durch die umliegenden Wälder rennen, ziehen sie alles, was sie für Tränke, Tinkturen und Räucherwerk benötigen, hinter dem Roten und dem Weißen Turm im Garten. Angeblich soll es dort sogar seltene Kräuter aus der Elhambra geben. Ich bin jedenfalls recht gespannt...“
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