Der Schildkrötenteich

Der Straßenname „Am Schildkrötenteich“ kommt nicht von ungefähr. An der Straße, die sich am südlichen Rand das „Park der gelehrten Köpfe“ befindet, liegt tatsächlich ein hübsch angelegter Tümpel mit Seerosen, der von einer Großfamilie von geschätzten 23 Schildkröten bewohnt wird.
Seltsamerweise sind rund um den Teich kleine Häuschen aus Holz aufgestellt, die den Schildkröten als Unterkünfte dienen. Diese Häuschen sind sogar mit offiziell eingetragenen, eigenen Hausnummern versehen.
Es würde wenig Sinn machen, die Adressen „Am Schildkrötenteich 5 bis 16“ anzuschreiben, da die Post sonst unweigerlich in einer Reptilienbehausung deponiert würde! Der Teich wurde vor knapp zweihundert Jahren auf Anordnung des damaligen Erz-Arkans des Weißen Turms angelegt – Großmagister Hieronymus Astrophilus von Gutfried-Freisturm - da Schildkröten dessen absolute Lieblingstiere darstellten und er sich so oft wie möglich am Anblick der possierlichen Tiere erfreuen wollte. Die Häuschen sind dabei seinem eigenen, ganz besonderen Sinn für Humor zuzuschreiben.
Der Erz-Arkan ging damals sogar so weit, dass er im Kollegium vorschlug, die Eule im Wappen der Akademie und der Stadt gegen eine Schildkröte auszutauschen, jedoch konnte er sich mit seiner Idee nicht durchsetzen.
Nichtsdestotrotz wird der Schildkrötenteich als Erinnerung an diesen Erz-Arkan, der insgesamt ein sehr weiser und gewitzter Mann war, wie auch aus Nostalgie weiter gepflegt. Es sind neben den Häuschen sogar kleine Straßenlaternen installiert, die von den Nachtwächtern bei Abenddämmerung entzündet werden!