Rückblick auf den Stauchischen Bürgerkrieg
Mit Pro- und Epilog.
Von 611 bis 613 n.SR.
Von 611 bis 613 n.SR.
Rückblick auf dem Auenfelder Frieden im Frühjahr 613 n.SR.
Ein Jahr nach dem Friedensschluss zu Auenfeld im Frühjahr 613 n.SR. ist es Zeit, nicht nur zu
feiern, sondern auch Rückschau zu halten auf die Zeit, für die das Treffen der hohen Häupter
einen Frieden beschließen musste. Kristella Chronika hat die wichtigsten Ereignisse noch einmal
zusammengestellt, wobei man feststellen musste, dass man in Thobrinthien den Beginn des
Krieges weit früher setzt als im Rest Stauchens. Um beidem gerecht zu werden, tragen wir hier
auch jene Ereignisse zusammen, die zum eigentlichen Krieg geführt haben sollen.
März 611 n.SR.:
Herzog und Großinquisitor Krimbart Vierwind von Thalothien muss mit dem Machtwort der Königin
den Marschall-Titel und damit den Oberbefehl der königlichen und inquisitorischen Truppen am
Westpass an Graf Swertreht abgeben.
April 611 n.SR.:
Die Orks greifen mit aller Gewalt und tödlichem Gift am Westpass vermehrt an. Stauchen verliert
Grund, muss sichbis nach Thalobin hinein zurückfallen lassen. Ende April bricht der
Königinnengemahl, Unser König Sgreefried, mit 40 Drachenritterinnen, den besten Alchemisten,
Magiern und Heilern Stauchens und einem Großteil Stauchischer Königsritter zum Pass auf. Der
Angriff wird bis zur Blutfeste zurückgedrängt.
Mai 611 n.SR.:
Man findet alte Zwergentunnel, die die Vermutung zulassen, dass der 1. große Angriff der Orken
im Jahr 608 n.SR. nur durch ihre Nutzung gelingen konnte. Arwyn von Wipfelsturm kam damals als
einziger aus der Gefangenschaft frei und berichtete damals, dass die Orken unerwartet hinter den
Grenzlinien aufgetaucht waren. König Sgreefried selbst nimmt die Aufklärung nun, 611 n.SR., in
die Hand, derweil die Gelehrten um Aufklärung des Waffengifts bemüht sind. Dabei verschwinden
er und ein Teil seiner Begleitschaft spurlos.
Juni 611 n.SR.:
Ein Attentat auf die Königin wird in Swanhilds Ere durch das heldenhafte Eingreifen ihres
Schwiegervaters, Graf Isenbart von Welfengrund, vereitelt. Sein Leben haucht er in den Armen
seiner erschütterten Königin aus. Als Drahtzieher jenes Mordes werden Graf Swertreht und die
Leibwächterin der Königin, Cundry zu Gralsend, festgesetzt - wie man heute weiß, waren auch sie
Opfer einer weitreichenden Intrige, die letztlich auf das Wirken des Schwarzmagiers und
damaligen Darkothischen Herzogs Armunthius Schwarzwassers zurückzuführen sind.
Gleichzeitig stirbt Hochfratis Intarsia von Weißenburg durch ein heimtückisches Attentat eines
Parfumeurs in Gerinroth, der - wie sich den Verhörprotokollen entnehmen lässt - die Hinrichtung
seiner Frau als Hexe durch die Inquisition dadurch rächte. Torvin von Kanvoleis und seine
Assistentin Obilot von Waleis leiteten die Ermittlungen vor Ort erfolgreich.
September bis Oktober 611 n.SR.:
Weißenburg erhält mit Cumularius einen neuen Hochfrater. Die Königin, schwer getroffen immer
noch vom Verlust ihres Mannes, ihres Schwiegervaters und ihrer beiden Vertrauten, denen man
Verrat in die Schuhe schiebt, ernennt Krimbart Vierwind von Thalothien zum Regenten. In
einzelnen Teilen Stauchens kommt es zu Aufständen, z.B. im durch Inquisition und Königsritter
besetzten Narrant, welches zu einem Gefängnis des fälschlich beschuldigten Grafen Swertreht
geworden ist mit Norgal, damals noch zu Thalegrund und Ritter Weißenburgs, als Kerkermeister.
November bis Dezember 611 n.SR.:
Der Akademiestadt wird die Frei-Stadtlichkeit aberkannt. Hochfrater Cumularius und seine
Weißenburg Ritter leiten eine „glaubensfeste Stabilisierung“ in der Akademie zu Stauchen. In der
Elhambra mehren sich Unruhen, da der dortige Sulvan an Vertrauen und Achtung seiner
Landsleute verliert. Sein Onkel, damals noch Kalifé von Thabronith-osham, Shadar Cashan ibn
Shadamut, fordert Feirefiz zum Jehud auf, den sein Neffe „aus gesundheitlichen Gründen“ immer
wieder verschiebt. Mit dem Jahresende werden Gesetze zur Zensur und regentschaftlichen
Kontrolle eingeführt und durchgesetzt. Zugleich fordert ein erneuter Orkensturm am Westpass
Stauchen zur Aufrüstung an jener brisanten Stelle. Die elhambrischen Fürsten verweigern offen -
bis auf Feirefiz’ direktes Einflussgebiet - die Aussendung von Unterstützung.
In der Elhambra vereinen sich die Patriarchen um Shadar Cashan ibn Shadamut und das Banner
des Löwen, ein uraltes Kriegsbanner des Sulvans, welches nun gen Feirefiz’ und seine Oasenstadt
Al’Hambra zieht.
Januar bis Februar 612 n.SR.:
In weniger als 20 Tagen ist die Schlacht in der Elhambra geschlagen und zugunsten eines neuen
Sulvans entschieden: Shadar Cashan ibn Shadamut wird zum neuen Sulvan („der ewig Ehrsame“)
ernannt. Seinen Neffen Feirefiz fordert er zum Niyath (Duell) bis zum Tod und da Shadar Cashan
nach der Einnahme Al’Hambras der direkte Erbe des Herzogentitels ist, fällt ihm der Titel zu.
In Swanhilds Ere werden (wie wir heute wissen) zwei Prinzessinnen geboren, von denen die
Erstgeborene durch ein ehrloses und intrigantes Spiel von Halmsan (damals noch Baron von
Siebensims) ungesehen verschwindet. Der Sulvan wird als Herzog vom Königshaus und seinem
Regenten nicht anerkannt, während man in Rathelsbeck und Feuermal den Lehnseid auf den
neuen Herzog schwört. In Waleis verweigert man selbigen, was den dortigen Grafen im März den
Herzogtitel von Seiten des Regenten einbringt und was schließlich zur Aufrüstung in Waleis gegen
den Süden führt. Der Krieg ist nun unausweichlich.
März 612 n.SR.:
Die Orken brechen am Krimwall durch und bringen Blut und Tod in das Lehen des Regenten,
Thalobîn, auf der anderen Seite halten die Zwerge die Orks an der Blutschlucht auf.
Der Galothische Rat, der sich mit Jasemine zu Wertbaums offenem Wort hinter den neuen Sulvan
und Herzog im Süden stellt, wird aufgelöst, Galothien selbst als herzögliches Erzlehen an den
Cousin der Königin, Graf Wolfgar Bernblau von Stauchgrund zu Mildmond gegeben und damit der
feudalen Ordnung angegliedert.
Der Tatzelwurm, Symbol der Wahrheit und des Widerstandes im Norden Stauchens, macht von
sich Reden und beschäftigt v.a. die Inquisition und deren Verbündete hinter den eigenen Reihen.
Drachenritterinnen, die Cundrys Loyalität nie angezweifelt haben, versuchen, diese aus der
Gefangenschaft in Swanhilds Ere zu befreien, scheitern jedoch. Die Drachenritterinnenschaft wird
wegen „widerfauchischen Tuns“ zu Ketzerinnen erklärt. Viele verlieren noch am Tag des Aufstands
ihr Leben. Einige wenige - darunter auch die befreite Cundry zu Gralsend - fliehen und tauchen im
Süden unter.
Sulvan Shadar Cashan ibn Shadamut erklärt dem Norden den Krieg, gleichzeitig ruft der Norden
zu den Waffen, um das Königswort in Waleis zu verteidigen. Stauchen brennt mit dem
Frühlingsbeginn lichterloh.
April 612 n.SR.:
Die Schlachtenlinie in Waleis wird hart umkämpft. Im Norden die massiveren Truppen, hat der
Süden durch Wirken der Gräfin Agathe von Rathelsbeck und ihres militärischen Beraters Brian de
Fries zu Farnwald vor allem Söldnertruppen zur Unterstützung der eigenen Männer und Frauen
heranziehen können. Die Männer und Frauen der Cohors Leonis wanken nicht und mit ihnen bleibt
der Kampf erst einmal ohne Sieger.
Bis heute noch in seinen Zusammenhängen unaufgeschlüsselt, bleibt die Befreiung Graf
Swertrehts durch das Tun des damaligen Freiherrn von Ulmenhains, Gernot, jetzt Baron von
Siebensims und Gemahl der Comtesse von Feuermal. Sicher von langer Hand und klugem Kopf
geplant, schlug sich der Sohn des Grafen Firswin von Eisbach auf die Seite des Südens und
sorgte dafür, dass seine Schwester Orgeluse und deren Mann Halmsan ihr Lehen an ihn verloren.
Mit einem Symbol der Freiheit und des unzerbrechlichen Widerstandes, Swertreht von Feuermal,
in den eigenen Reihen, hielt sich der Süden nicht nur, sondern es gelang dem Sulvan und
Darkothischen Truppen unter Graf Malcreatur von Dunkeltrüb-Schwarzfell die waleiser Baronie
Patelamunt ohne den Verlust eines einzigen Menschenlebens einzunehmen. In Reuenthal zieht
sich dagegen die Belagerung des zweiten waleiser Lehens bis weit in den Mai hinein.
Im Süden Stauchens gibt es drei Schlachtfelder: Waleis, Reuenthal und das Land um die
Akademiestadt.
Mai-Juni 612 n.SR.:
Dank der Cohors Leonis bringt der Süden Reuenthal unter seine Kontrolle, bevor der große
Verbündete aufgrund anderer Verpflichtungen aus Stauchen abziehen muss.
Die Schlachtlinie vor Waleis fällt und der Süden wird bis Siebensims zurück gedrängt. Im Norden
wird der erste Sieg als Zeichen der Rechtmäßigkeit des Königswortes gefeiert. Enthusiastisch
schlagen sich die nördlichen Truppen von Erfolg zu Erfolg.
Juli 612 n.SR.:
Ein Blutmonat für den Süden: Der Norden nimmt Siebensims ein. Baron Gernot von Siebensims
Unter Norgals Kommando wird Granador eingenommen, eine Zeit der Grausamkeit beginnt, die in
ihrem Ausmaß erst nach Kriegsende wirklich erkannt wird. Der Norden setzt nun kleinere und
schnellere Trupps ein, die hinter der eigentlichen Schlachtlinie kleine, aber wirksame Erfolge
erzielen und sich so über den Farnwald bis nach Rothburg und Rothwald und beinahe bis Talgrund
durchschlagen. Holmer von der Hornburg, zu jenem Zeitpunkt noch Knappe des Märtyrers Harne
Melph von der Linde, Ritter zu Rathelsbeck, gelingt es, Rothburg und Rothwald unter sein Banner
zu bringen, doch insgesamt sieht es schlecht für den Süden aus. Die Akademiestadt wird weiterhin
von südlichen Truppen ohne Erfolg belagert, die Truppen des Nordens nähern sich Hohensieg und
Reuenthal und die Elhambra muss nach dem Fall Granadas nun fürchten, dass die blutigen Hände
Norgals sich weiter graben bis nach Zazamanc und Patelamunt.
Am Westpass stehen der Drachenrittertempel und die Blutfeste in einem Meer aus Orks, die sich
mehr und mehr in den Norden Stauchens fressen. Mitte des Monats brechen sie gar durch und
fallen in Lichtenfels ein, was später das Leben des dortigen Grafen Herreweis kosten soll.
August bis September 612 n.SR.:
Ein kleiner Trupp aus dem Süden, angeführt durch Arwyn von Wipfelsturm, der seit dem Mord an
Intarsia seinen inquisitorischen Waffenrock abgelegt hat und damit zum Deserteur des Nordens
erklärt wurde, dem elfischen Freiherren des Clannthin Gwelwhin und Markus vom Silberwald,
Knappe des heutigen königlichen Marschalls Swertreht zu Rathelsbeck, kämpft sich durch die
wogende Meute von Orks und es gelingt, den König aus der Gefangenschaft zu befreien. Man hält
es geheim und bringt ihn über versteckte Pfade in den Süden.
Hochfrater Cumularius spricht mit Ende des Monats den Kirchenbann über den Süden aus und
bricht damit weiter die Moral der so genannten Rebellen.
Oktober 612 n.SR.:
Die Reuenthaler Marschen, Reuenthal, lange erfolgreich verteidigt durch Ulrich, ehemals Paladin
von Lichtenfels, und Hohensieg müssen an den Norden verloren gegeben werden. Söldnertrupps
des Nordens durchpflügen die Lehen hinter jener Kampflinie und ziehen blutige Spuren bis nach
Rathelsbeck und vom rauschenden Thann hinein. Derweil gelingt es dem Süden mit Hilfe einer
weiteren Söldnergruppe, den Knochenbrechern, rekrutiert in den Drachenlanden, wie später
öffentlich wird, die Akademiestadt wieder in die Hände der Gelehrten zu überführen.
In Weldendt treffen sich die Oberhäupter des Südens, um das weitere Vorgehen zu besprechen,
während Krimbart in Hohensieg weilt, um dort seine Männer und Frauen zu versammeln, damit die
letzten Schritte gegen den Süden getan werden können, doch die Faucher greifen ein: Der
Schatten des Schicksals fällt von Weldendt aus auf ganz Stauchen. Tod ist ihr Urteil - Mut, Tatkraft
und Opferbereitschaft der Schlüssel für ihre Gnade.
Darkothiens Erde bricht auf und verschluckt Burgstadt und Teile des Umlands des herzöglichen
Zentrums.
Der König zeigt sich in Begleitung der Drachenritterinnen auf Burg Weldendt an jenem
schicksalhaften Tag und nimmt die Wahrheit seines Drachenblutes mit sich, wenn er sich im
nächsten Monat in einem erlösenden Weg bis nach Swanhilds Ere in ganz Stauchen zeigt.
November 612 bis Februar 613 n.SR.:
In Begleitung neutraler Verbündeter des Königshauses, der Ritterschaft aus Duree-Caresse, zieht
der König über Hohensieg, Siebensims, Waleis, Welfengrund Richtung Swanhilds Ere. Die Königin
trifft ihn in Welfengrund.
Im ganzen Land herrscht absolute Stille, geboren aus der Unsicherheit des Faucher-Gerichts und
des überwältigenden und schockierenden Echos des Krieges. Noch weiß man nicht, ob der Friede
ein solcher bleiben wird, ob der Hunger und der Winter nun die letzten Überlebenden hinweg
reißen wird… Was wird aus Stauchen?
März bis April 613 n.SR.:
Der Waffenstillstand hält an und wird von der Königin und ihrem Gemahl offiziell ausgerufen.
Ebenso rufen ihre Majestäten zu Gesprächen zum Wohle „eines“ Stauchens.
Man trifft sich in Auenfeld. Wahrheiten werden gefunden, so die Machenschaften des seit dem
Faucher-Gericht verschwundenen darkothischen Herzogs Armunthius Schwarzwassers, Urteile
gesprochen, so eines gegen die Baronin Teresia von Grauburg, die sich selbst in die Gnade der
Königin begibt, um ihre Unterstützung Armunthius’ zu sühnen. Die Entführung der erstgeborenen
Prinzessin kommt ans Licht und ihre Entführer wird festgenommen und wenige Tage später
gerichtet. Eine weitere Intrige, ausgehend vom Hause Eisbach und tief in die Vergangenheit
reichend, wo sie auf die Familiengeschichte Markus’ vom Silberwald trifft, fordert den Kopf des
Grafen Firswin von Eisbach. Und zuletzt sei der Herzog von Thalothien genannt, den die Königin
selbst enttitelt und entlehnt, bevor er von Graf Swertreht zum Ehrenduell bis zum Tode gefordert
wird. Krimbarts erster Ritter, Blutfried zu Litis, kämpft für seinen Herren, Nahim zu Loderwall, Ritter
zu Swanhilds Ere, ficht für Graf Swertreht und gewinnt für den heutigen königlichen Marschall, der
zuletzt Krimbart Vierwinds Kopf nimmt.
So umstritten jene Tat immer noch die unterschiedlichen Sichtweisen des Nordens und des
Südens und unterschiedliche Auslegungen von Recht, Ehre und Gerechtigkeit offenlegt, so ist man
sich darin einig, dass jene Tage in Auenfeld derob im Gedächtnis bleiben, als Tage, in denen
Stauchen ein neues Gewand erhielt, dessen konkrete Form und Gestalt sich mit den Jahren erst
zeigen wird.
Einig ist man sich jedoch, dass das Drachenblut und seine Erben das Herz Stauchens bilden und
dass es nie mehr geschehen darf, dass jenes Herz am Schlagen gehindert wird.
Zweck
Der Bürgerkrieg im Jahr 612 n.SR. war ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte Stauchens. Zum Auenfelder Friedenstreffen im April 613 n.SR. versuchte sich ein Redakteur des Stauchischen Boten um eine Zusammenfassung der Ereignisse, auch jener, die zum Krieg führten und auf ihn folgten.
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