Tamuden
Aus "Eine kurze Geschichte der Volksstämme Stauchens"
Aktualisierte Neuauflage 619 n.SR.
Die freilebenden Tamuden sind ein ernsthaft vom Aussterben bedrohtes Volk. Ursprünglich in der gesamten Feuersteppe verbreitet findet man sie heute nur noch in den zentralen lebensfeindlichen Regionen der elmabrischen Wüste. Während frühere Quellen (elHamudi, 582 n.SR.) noch von etwa 800 freilebenden Tamuden ausgingen, liegt deren Zahl heute unterhalb von 100.
Ursache ist natürlich die andauernde und in letzter Zeit deutlich intensivierte Dezimierung des Volkes durch Eingliederung in die elhambrische Gesellschaft, wodurch sie ihre traditionelle Lebensweise aufgeben müssen. Zugleich ist die durchschnittliche Überlebenszeit von Tamuden im Gefangenschaft auf wenige Jahre begrenzt.
Ursprung
Die Tamuden leben schon seit Vorstauchischer Zeit im Steppengebiet Freedlands. Aufgrund ihrer nomadischen Lebensweise haben sie ihr eigenes Brauchtum und ihre Sprache erhalten und sich nicht mit den umgebenden sesshaften Volksgruppen vermischt. Teile ihrer traditionellen Erzählungen reichen bis in diese sonst nur spärlich überlieferte Zeit zurück (u.a. Humbold 325n.SR.). In Liedtexten aus der Zeit vor den Drachenkriegen findet man Hinweise auf das „Volk Tamudins“, das als „Gedächtnis der Menschen und Geschehnisse“ durch das Land, ja durch die Welt reiste.
Sprache
Die ursprüngliche Sprache der Tamuden ist das gleichnamige Tamudisch, welches historisch mit den Sprachen der benachbarten elhambrischen Völker nur zum Teil verwandt ist. Aus früheren Begegnungen sind sowohl ins Tamudische als auch in die elhambrischen Dialekte wechselseitig Worte übernommen worden (vgl. alKafi, 523 n.SR.). Einzelne Wortfragmente sind dem Alt-Freedländischen in der Aussprache ähnlich. Dergleichen ist in neuerer Zeit nicht mehr belegt.
Die Gelegenheiten, an denen Tamudisch unter den in Gefangenschaft lebenden Tamuden gesprochen wird, nehmen immer mehr ab. Das Erlernen als Muttersprache ist dort stark vom Umfeld abhängig, vielerorts wird es nicht geduldet.
Leben und Kultur
Generell ist über die Tamuden aufgrund ihres abgeschiedenen Lebensraums wenig bekannt. In jüngerer Zeit ist es wegen ihrer geringen Zahl schwierig, überhaupt Kontakt zu freilebenden Tamuden aufzunehmen. Aussagen in Gefangenschaft geratender Tamuden gelten als widersprüchlich. Grob kann man folgendes als gesichert annehmen: Die Angehörigen des Volkstammes sind gute Jäger und Viehzüchter. In ihren Familien sind Männer und Frauen gleichberechtigt, die Kinder werden von der ganzen Sippe liebevoll betreut. Auf Besitz, der über das Notwendige hinausgeht, wird wenig Wert gelegt. Gastfreundschaft ist selbstverständlich. Geschichte wird mündlich überliefert, in traditionellen Erzählungen und Liedern. Ihr Glaube lehnt sich an die Sechs an, hat aber deutliche Abwandlungen hin zu den die Tamuden umgebenden Naturgewalten. Eine äußerliche Besonderheit sind ihre Hals- oder Nackentätowierungen, in denen „ihr Schicksal geschrieben ist“ in Symbolen und Bildschrift. Eine definierte Schriftsprache verwenden sie nicht.
Schlussfolgerungen
Insgesamt ist der Umfang der gesicherten Erkenntnisse über diese Volksgruppe immer noch unbefriedigend. Dies droht auch so zu bleiben. Wenn an den äußeren Umständen nicht umgehend Besserung eintritt, wird Stauchen schon in kurzer Zeit um eine Volksgruppe ärmer sein.
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