Das Fauchergericht

Disaster / Destruction

612n.SR.
20/10
612n.SR.
21/10

Am 20. Oktober des Jahres 612 n.SR. kommt es zu wundersamen Geschehnissen in ganz Stauchen. Die Götter Stauchens offenbaren sich den Menschen. Fast jeder hört ihre Stimmen. Doch nicht alle sind sich einig, ob sie nun zwei oder sechs der Faucher vernommen haben.


Der Stauchische Bote berichtet im November des gleichen Jahres wie folgt:   Es war das größte Einwirken der fauchischen Mächte seit der mythischen Zeiten unserer Landesgründung vor mehr als 600 Jahren, darüber ist man sich einig. Uneinig hingegen ist man sich darüber was genau an den Tagen um das herbstliche Erntefest anno 612 n.SR. vorgefallen ist.   In der Nacht vom zwanzigsten Oktober werden im ganzen Land scheinbar die göttlichen Stimmen der Faucherbrüder gehört. Sie künden vom Versagen der Staucher den fauchischen Ansprüchen gerecht zu werden, und vom Ende des Landes, sollte kein schweres Opfer gebracht werden. Viele Staucher sterben, egal wo sie gerade gehen oder stehen ohne Vorwarnung und Grund. Entgegen dieser schrecklichen Ankündigung geht am 21 Oktober noch unschuldig die Sonne über Stauchen auf. Die in der Nacht Verstorbenen kehren ins Leben zurück und sprechen davon, es sei noch nicht ihre Zeit gewesen. Statt der angedrohten Vernichtung, geschehen wundersame Dinge im ganzen Land.   Zahllose Berichte von Wundern liegen der Redaktion vor. Eine zufällige Auswahl:   Weilerstein, nahe Trauburg (21 Oktober 612 nSR) - Die seit Generationen vertrocknete Quelle beginnt wieder zu sprudeln. Menschen, die von ihr trinken, sprechen von einem überwältigenden Gefühl der Liebe und Zuneigung.   Lichtenbach, nahe Lichtenfels (21 Oktober 612 nSR) - Ein brach liegendes Feld in der Größe zweier Morgen steht in voller Blüte. Es ist übersät mit dem roten Klatschkelch.   Sonneck (21 Oktober 612 nSR) - Pünktlich jede Stunde regnet es exakt 6 Augenblicke lang zahllose Frösche.   Waldorfs Eck, nahe Siebensims (21 Oktober 612 nSR) - Den Fratissen des Ordens der gütigen Heilung bietet sich ein überraschender Anblick in ihrem Feldlazarett: Über Nacht sind alle Verletzten auf wundersame Weise von ihren schweren Versehrungen befreit worden.   Veldendt (19 Oktober 612 nSR) - Die Burg wird in ein übernatürliches Leuchten getaucht. Manche behaupten, sie hätten die Gestalt eines Fauchers über der Burg schweben sehen.   Veldent (20 Oktober 612 nSR) - Die Burg wird des Nachts erneut in unheimliches Leuchten getaucht.   Überhaupt scheint sich Veldent im Kern dieses Mysteriums zu befinden. Der frisch vermählte Burgherr Freiherr Dragon du Nord von Veldendt und seine Gemahlin hatten zum Erntefest geladen. Details sind nur schwer zu erfahren: Der Schock der Vorkommnisse steht allen beteiligten groß ins Gesicht geschrieben. Reden möchte niemand über das vorgefallene - jedenfalls nicht mit uns. Hinter vorgehaltener Hand erfahren wir von dem tragischen Tod zweier enger Berater Rathelsbecks - Halvard Hellebrandt und Lyah (oder Salina, worauf manche bestehen). Ebenso von einem großen und schweren Opfer durch Ritter Holmer von der Hornburg sowie Ritter Harne Melphs von der Linde. Welches Opfer des Leibritters der Gräfin (von der Hornburg) so wie dessen Rittervater (von der Linde) gemeint ist, können wir nicht erfahren, einzig die mysteriösen Todesanzeigen gibt man uns, der Trauer kaum Herr werdend, auf den Weg.   Manch einer will den – seit langen am Westpass verschollenen – Königinnengemahl auf der Burg gesehen haben.   Je nachdem wen man fragt, hört man auch dunklere Töne aus der Hochburg des südlichen Widerstandes: Gemunkelt wird von einem häretischen Erntefest, was angeblich den sechs Fauchern gewidmet wurde. Ebenso von nächtlichen Zeremonien unbekannten Inhalts. Der Stauchische Bote wird diesen Geschehnissen auf den Grund gehen, im Moment hüllt sich die Rathelsbecker Führung in schweigen und ist nicht zu sprechen.   Feyenbach, nahe Hohensieg (21 Oktober 612 nSR) - Ein merkwürdiger Anblick in den Waffenlagern der an diesem Ort streitenden königstreuen und inquisitorischen Truppen: Alle Streitwaffen haben sich in Blumensträuße verwandelt. Die Kämpfe werden unterbrochen bis der Nachschub eintrifft.   Ibenfeld, nahe Rauschender Tann (21 Oktober 612 nSR) - Geister kürzlich Verstorbener erscheinen in der Taverne ‚Zum lachenden Eber‘ und erbitten die Anwesenheit ihrer Verwandten und Freunde. Den ganzen Tag kommt es zu Aussprachen und Abschieden vormals durch den Tod jäh getrennter Menschen.   Ganz im Gegensatz zu den südstauchischen Oberen lässt uns die heilige Faucherkirche genauestens darüber informieren, dass sie ihr Möglichstes getan habe, die Katastrophe am 20 Oktober abzuwenden. Was im Detail vorgefallen ist könne man nicht beantworten, dass wäre noch von den entsprechenden Gelehrten zu klären, man wäre aber bald für eine Antwort bereit. Auf jeden Fall solle man stark bleiben im Glauben an die Faucher und das Schicksal über das Seelenheil Stauchens sei in den Händen des Hochfraters sicher, wie sich immer wieder zeigen würde, auch entgegen aller anders lautenden und häretischen Bemühungen gewisser aufständischer Ketzer des Südens. Offensichtlich wolle man im Süden lieber Stauchen brennen sehen, jetzt da die Niederlage so klar wäre, und sich nicht der Allgütigen Weisheit der Faucher beugen.   Melphengrund (Nacht vom 20 Oktober 612 nSR) – Wie von Geisterhand läuten alle Glocken des kleinen Ortes, Statuen beginnen zu weinen. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorüber, einzig die Bäume des Ortes erscheinen in immer währender Blüte.   Düsterbrock, nahe Schwarzturm (21 Oktober 612 nSR) - Düsterbrock, ein Kloster, das sich der Pflege der Alten und Greisen gewidmet hat, findet sich jäh ohne Arbeit: Die Greisen Düsterbrocks, 24 an der Zahl, erwachen in verjüngten Körpern.   Die letzte Nachricht wurde uns aus so vielen Quellen zugetragen, dass es schwierig ist, sie als ein Gerücht abzutun. Angeblich wurde Amunthius von Schwarzwasser (der Herzog Darkothiens und der Lehnsherr von Schwarzwasser) noch gesehen, wie er am Abend des 19. Oktobers hastig Burg Veldent verlassen haben soll. Ein weiterer Fingerzeig dafür, dass Burg Veldent im Zentrum dieser Geschehnisse steckt. Auch wenn die Lage derzeit unübersichtlich und undurchschaulich ist, der Bote wird alles tun, die Wahrheit über diese Geschehnisse herauszufinden: Wir berichten weiter, lesen Sie Neuigkeiten zuerst bei uns!