Klaadwiese

Der Ort an dem die Seelen keinen Frieden finden.

Soweit das Auge blicken kann zieht sich die Klaadwiese auf fast vollständig ebener Fläche dahin. Ein weites Feld mit hohem Gras und wenigen Bäumen. Unter dem Gras verborgen ist der morastige Untergrund, in dem der unvorsichtige Reisende leicht bis zu den Knien einsinken kann. Durch die Klaadwiese zieht sich die Verbindungsstraße zwischen Peststein und Kaltwasser. An manchen Stellen, wo der Untergrund zu schlammig wirkt, wurde sie mit Holz befestigt. Holz das durch das Alter und die beständige Feuchtigkeit längst morsch geworden und an vielen Stellen geborsten ist. Keine Straßenlaternen säumen den Weg und die Schilder an den beiden Kreuzungen sind längst mit Moos überwuchert und bis zur Unkenntlichkeit verrottet.  
Wenn ich die Klaadwiese nicht vor dem Blauen Krieg gesehen hätte, ich würde niemandem glauben, dass hier einmal Bauern gelebt haben.
Gorosch
 

Meidet die Klaadwiese bei Nacht

Ein Ratschlag, den jeder Reisende von den Einwohnern bekommen wird. Die Klaadwiese steht in dem Ruf, verflucht zu sein und niemandem kann man verdenken, diesen Ort nicht bei Nacht besuchen zu wollen. Stets liegt ein modriger Geruch über dem feuchten Morast und selbst an sonnigen Tagen scheint das Licht an diesem Ort schwächer zu sein. Fast jede Nacht zieht dichter Nebel über das Feld auf und so Mancher schwört, unheimliche Stimmen aus dem Nebel zu hören. Nur wenige wagen es, die Wiese bei Nacht zu durchqueren und die meisten, die es tun, werden nie wieder gesehen.

Heutige Bedeutung

Die Klaadwiese hat ihre einstige Bedeutung verloren. Seit dem Tomin Vorfall  wurden die wertvollen Pflanzen des Gebiets vernichtet und das beunruhigende Gefühl, das man auf der Klaadwiese fühlt, verhindert jegliche Bewirtschaftung. Tiere meiden die Klaadwiese, weshalb sie sich auch nicht als Weide eignet. So bleibt nur die Straße, die Peststein mit Kaltwasser verbindet. Es werden notwendige Reparaturen und Befestigungen gemacht, um eine schnelle Reise innerhalb eines Tages über die Klaadwiese zu ermöglichen, doch Arbeiter müssen auch gut bezahlt werden, um diese Arbeit zu übernehmen.
 

Geschichte

Erste Bewirtschaftung

Die ersten Siedler zogen auf die Klaadwiese kurz vor der Jahrtausendwende. Bauern nutzten die großflächigen Wiesen für Viehzucht und zum Anbau von Getreide. Das führte 1017 zur Gründung von Tominsfelden, das sich zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich mit der Verarbeitung der Erzeugnisse der Bauern beschäftigte. Insbesondere Tominsfeldner Käse erfreute sich großer Beliebtheit auch außerhalb der Klaadwiese.  

Feenfirn

Im Jahr 1131 gelang es der findigen Kräuterkundigen Linna mehrere Pflanzen miteinander zu kreuzen und damit den ersten Feenfirn zu schaffen. Das neue Gewächs erwies sich als äußerst ertragreich in ihrem Kräutergarten und die eindrucksvollen Eigenschaften des Gewächses sorgten schon nach wenigen Jahren für unerwartet große Gewinne. Über die nächsten Jahre wurde aus dem Kräutergarten ein großes Feld und Linna musste schon bald Hilfe anheuern, um mit dem Andrang zurecht zu kommen.  
Ich kann mich noch gut erinnern, als wir Feenfirn zum ersten Mal untersuchten. Die Möglichkeiten schienen endlos und am Ende waren sie das auch beinahe.
Talamethian
  Feenfirn erwies sich als außergewöhnlich gut geeignet, um Magietränke herzustellen. Viele Händler aus der ganzen Hadransee kauften Feenfirn oder Erzeugnisse aus Feenfirn, was sowohl in Peststein als auch in Kaltwasser für florierenden Handel sorgte. Begünstigend hinzu kam, dass alle Versuche, Feenfirn an anderen Orten anzubauen, fehlschlugen.  

Linnas Verschwinden

Auf einer Handelsreise im Jahre 1208 durch die Hadransee auf dem Seeweg verschwand Linna und ein großer Teil ihrer Familie spurlos. Sie war mit ihrem Schiff, der Firnflügel, auf dem Weg von Birkwerften nach Kaltwasser, wo sie jedoch nie ankam. Allgemein wird angenommen, dass das Schiff gesunken ist, doch die Erklärungen dazu sind Vielfältig. Ihr Verschwinden hat über Jahre verschiedene Theorien beflügelt.  
Mir gefällt die Idee, dass Linna auf ihre alten Tage noch losgezogen ist, die Welt zu entdecken und nicht einfach einem Sturm zum Opfer gefallen ist.
  Zeit ihres Lebens hatte Linna durch geschickten Handel dafür gesorgt, dass sich weder Alonien, die tatsächlichen Anspruch auf das Gebiet erhoben, noch das Greberreich dazu genötigt fühlten, selbst aktiv zu werden. So konnte sie verhindern, dass Befestigungsanlagen auf der Klaadwiese gebaut werden und ihr Land in einen Konflikt gezogen wurde. Mit ihrem Ableben geriet diese Balance jedoch ins Wanken.  

Die Bauernkämpfe

Ohne klare Erben entbrannten Streitigkeiten darüber, wer weiter die Klaadwiese bewirtschaften würde und viele Bauern meldeten Anspruch auf sich überschneidende Gebiete an. Häufig kommt es zu Schlägereien und teils schweren Verletzungen, wenn verschiedene Bauernfamilien der Klaadwiese aufeinandertreffen. Felder werden durch Brandstiftung zerstört, Brunnen vergiftet, Tiere entführt oder getötet. Die Streitigkeiten gipfeln 1231 in den Bauernkämpfen.  
Allzu oft meint das gemeine Volk, sie wären moralisch besser als der Adel. Doch gebt ihnen genug Geld und sie stürzen sich genauso schnell in Kämpfe und Kriege wie jeder andere.
— Graf Karl von Stieben
 

Intervention

Nachdem die Bauernkämpfe zu schrecklichen Verlusten und einer Destabilisierung des Grenzgebiets geführt hatten, zog Alonien Truppen in die Klaadwiese, um für Ordnung zu sorgen. In den Jahren 1232 bis 1236 sorgte damit der Thron von Alonien für eine klare Gebietsaufteilung zwischen den Bauern und bekräftigte damit auch seit vielen Jahren erneut den eigenen Gebietsanspruch auf die Klaadwiese.  

Diplomatische Drohungen

Das Greberreich, das die eigenen Einnahmen durch den klaren Anspruch Aloniens an der Klaadwiese bedroht sah, forderte vom Nachbarland eine Teilung der Klaadwiese. Eine solche Lösung wurde von Alonien klar abgelehnt. In den darauffolgenden Jahren kam es immer wieder zu diplomatischen Drohungen der beiden Länder, während Grenzgebiete befestigt wurden. Alonien vermied es, Befestigungen auf der Klaadwiese selbst zu errichten, da schon der Beginn der Bauarbeiten wahrscheinlich zu einem Krieg geführt hätte. Stattdessen wurde Peststein stärker ausgebaut und befestigt und der Andreaspass für größere Truppenbewegungen verbreitert. Das Greberreich verstärkte indess die beiden Befestigungsanlagen Bonrin und die Alte Wassertrutz.  
Ich glaube, so wie die Lage damals stand, war der Krieg unvermeidlich. Hätte man jedoch die Auswirkungen der Blauen Schlacht gekannt, wäre der Krieg mit einer diplomatischen Lösung geendet und nicht mit dem Tomin Vorfall.
Talamethian
 

Der blaue Krieg

Die stets wachsenden Anspannungen zwischen dem Greberreich und Alonien gipfelten schließlich im Blauen Krieg. Das Greberreich wollte nicht untätig zusehen, wie es zunehmend vom Handel und der Verarbeitung des Feenfirns ausgeschlossen wurde und hatte als klares Ziel, die Klaadwiese zu erobern. Es folgte ein blutiger Krieg, der fast ausschließlich auf dem Gebiet der Klaadwiese ausgetragen wurde und im Tomin Vorfall gipfelte.

Der Tomin Vorfall

Das Ende der Blauen Schlacht und des Blauen Kriegs war der Tomin Vorfall. Dieses magische Ereignis machte aus der Klaadwiese den Morastsumpf, der sie heute ist.
 

Nach dem Tomin Vorfall

Vom Tomin Vorfall war die gesamte Klaadwiese betroffen und viele Historiker und Magietheoretiker sind sich darüber einig, dass die klare Abgrenzung des Phänomens mit dem Feenfirn zu tun haben dürfte. Sämtliche Felder mit Feenfirn wurden bei dem Vorfall zerstört und aus der fruchtbaren Klaadwiese wurde ein Morastsumpf, auf dem weder Feenfirn noch ein anderes kultiviertes Gewächs mehr wuchs. Die Klaadwiese verlor somit ihre wirtschaftliche Bedeutung. Beide Armeen wurden im Tomin Vorfall fast vollständig vernichtet.  
Der Tomin Vorfall ist wohl die größte Katastrophe des letzten Jahrhunderts. Nicht nur wegen all den Toten, sondern auch weil alles vernichtet wurde, worum überhaupt gekämpft wurde.
Talamethian
  Aufgrund der unheimlichen Geschehnisse, die die Wiese seither des nächtens heimsuchen, und der verlorenen wirtschaftlichen Bedeutung, wurde die Klaadwiese zu einer Art Pufferzone zwischen Alonien und dem Greberreich. Noch heute sieht Alonien die Klaadwiese als Teil des eigenen Hoheitsgebiets.
Geht nicht bei Nacht auf die Klaadwiese.
— Häufiger Ratschlag in Peststein
Stammerwald
Eine Karte über den Stammerwald und die Umgebung von Peststein
Art
Wetland / Swamp

Rettungsversuche

Es gab nach dem Tomin Vorfall mehrere Versuche, die Klaadwiese erneut zu kultivieren und erneut Feenfirn anzubauen. Keiner der Versuche war je erfolgreich.  

Feenfirn

Nach dem Tomin Vorfall wurde Feenfirn zu einer außergewöhnlich seltenen und wertvollen alchemistischen Zutat. So wertvoll, dass die wenigen Reste an Feenfirn nur in den mächtigsten Tränken verarbeitet werden. Tränke mit Feenfirn kosten oft auch erheblich mehr als gleichwertige andere Tränke. Sowohl der rohe Feenfirn als auch alle seine Erzeugnisse sind heute eher Sammlerstücke und Möglichkeit, Reichtum zur Schau zu stellen, als tatsächliche Nutzgegenstände.


Cover image: by Martin Leist

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