Gizem
Die Stadt der Al’Kamal
Der Besucher, der sich nach Gizem begibt, findet die Stadt in einer relativ weiten Schlucht vor, von hohen Felszähnen umrahmt. Anders als Rizem Razût , die Felsenstadt der Ut'Shahin, die nördlich von Thabronith-Osham tief im Drachenrücken liegt, ist Gizem nicht direkt in den Felsen hineingetrieben.
Natürliche enge Gassenpfade schlängeln sich unregelmäßig mal nach links, mal nach rechts führend durch die Viertel der Stadt. Hin und wieder enden sie auf einem weiten Platz, dann wieder sind sie zu schmal, um einen Kamelbauch oder gar einem Eselskarren Durchlass zu gewähren. Der Boden ist ein Gemisch aus hellem Sand, rotgelben Felsen und roter Erde. Dieser Untergrund ist entweder staubig trocken oder feucht von den Ausscheidungen der Tiere und Menschen der Stadt. Überall sind Abfälle verstreut, die die Händler und ihre Käufer hinterlassen. Auch Blut ist in den Straßen Gizems ein alltäglicher Anblick, denn die Menschen hier wissen, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt.
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Schnell wird jedoch auch dem Fremden klar, warum die Rukshar, die hier leben, den Schatten der Gebirgsschluchten den offenen Plateaus vorziehen: die Kühle. Die kühlenden Winde die von den Felsenwänden ausgehen, sind ein guter Schutz gegen die gnadenlose Sonne der Elhambra. Wo in Rizem’Razut, auf der Höhe des Stadtplateaus, stets ein frischer Wind die Hitze der glühenden Scheibe vergessen lässt, liegt Gizem weniger hoch. Deshalb ist es für die Menschen Gizems so entscheidend, dass sie die Stadt zwischen den hohen Felswänden der Schlucht zu schützen weiß. Vor der Sonne von oben und der Hitze der Feuersteppen unterhalb der Gebirgskämme von unten.
Mit jedem Schritt in diese alte Stadt bemerkt der aufmerksame Besucher zudem, dass man nie unbeobachtet ist. Zwar ist Gizem unübersichtlich und groß, dennoch scheint man Fremde stets zu erkennen und im Auge zu behalten. „Fremde“ ist ein Wort, das für alle Nicht-Rukshar zur Anwendung kommt. Und doch lebten bis Ende 617 n.SR. Rukshari und Elhambrer und sogar einige Nicht-Elhambrer aus dem „Ausland“ in der Felsenstadt und trugen ihren eigenen prägenden Teil zum Stadtbild bei.
Die Wohnstätten der Rukshar
Rukshar-Häuser erkennt man an der einfachen Gestaltung der Wände und des Außenbereichs. Wenig Fenster, oft liegen die Wohnstätten direkt im Felsen. Innen verströmen die meist niedrigen Decken in Kombination mit Teppichen und Wandbehängen eine gastfreundliche Behaglichkeit. Je höher die Decken sind, so sagt man, desto wohlhabender ist der Gastgeber - und Gizem ist eine reiche Stadt. Erdtöne dominieren dabei die Gestaltung der Wände, Decken und Fußböden. Mit Gold spart man - ist es doch besser nicht alles zu zeigen, was man hat, sondern nur das, was man braucht, um das Gegenüber zu beeindrucken oder einzuschüchtern oder herauszufordern. Zugleich ist zu bedenken, dass die Rukshar von Ursprung wegen kein sesshaftes Volk sind. So verwundert es nicht, dass die Ausstattung der Häuser - drinnen wie draußen - immer so aussieht, als wäre es ein leichtes, alles einzupacken und weiterzuziehen. Die meisten Stammesmitglieder der Al’Kamal sind den größeren Teile des Jahres nicht innerhalb der Mauern der Stadt zu finden. Auch wenn ihr Hausstand, ihre Frauen, Kinder, ihr Vieh und die Shabrak vielleicht in Gizem zurückbleiben, zieht es sie immer wieder hinaus, in die Weiten der Elhambra. In weiten Teilen Gizems stehen die Häuser und Hütten sehr dicht aneinander. Erst wenn man den Vieh- und Shabrak-Markt überquert, erreicht man die Besitztümer der Stadtpatriarchen, früher war dies der Su’far, die großzügiger gestaltet sind und zu denen nicht selten sogar Gartenanlagen gehören. Wichtiger als Gärten und anderer Prunk sind den Rukshar jedoch die Stallungen ihrer Pferde. Selbst züchten sie zwar keine Pferde, dennoch stellen Pferde wichtige Statussymbole für die Rukshar dar. So spielen sie bei der Brautwerbung eine wichtige Rolle – wenn auch böse Zungen behaupten, dass die Rukshar ihre Pferde besser behandeln als ihre Frauen. by Und die 6 Faucher @Stauchen
Das Fundament des Reichtums
Die Al’Kamal haben schon früh die Bodenschätze des Drachenrückens für sich entdeckt und in Anspruch genommen. Gold, Silber, Erz und Edelsteine sind zwar schwer aus dem harten und in seiner Tiefe oft heißen Fels zu lösen, aber die Sklaven sorgen dafür, dass sich die Minenbesitzer in Gizem eindrucksvolle Wohnstätten leisten können.Das Gelehrtenviertel
Danach wird es luftiger. Die Felsen stehen weniger eng und man betritt das alte Gelehrtenviertel der Stadt. Dieses befindet sich in einem breiteren Talraum und mutet eher elhambrisch edel an. Ein einziger Pfad windet hier hinauf ins Gebirge, zum ältesten der Stadt zugehörigen Gebäude: dem rote Turm von Gizem. Wahrscheinlich ist dieser sogar das älteste noch nicht zur Ruine verfalle Bauwerk Stauchens.Der Rote Turm von Gizem
So eindrucksvoll die von fremdländischer Meisterhand geschaffenen Portalsäulen mit ihren Ziselierungen sind, so beeindruckend groß erhebt sich das Portal, das man vor über 1000 Jahren aus dem Felsen herausgearbeitet hat. 20 Mal so groß wie ein Mensch ist es hoch und damit noch deutlich klein im Verhältnis zur Gesamthöhe des Turmes. Und doch ist dies alles Fassade.
Hinter dem mächtigen Portal und dem aus Fels und Stein bestehenden roten Turm, in dem Orakel, Magier und Chronisten seit Jahrhunderten ausgebildet und geschult wurden, ist das eigentliche Herz der Gelehrtenwelt in Gizem: die Bibliothekshäuser, der Lehrgarten und der uralte Wald, dem das Drachenfeuer nichts ausmachen konnte - ebenso wie dem Turm und den Bibliotheken.
by Und die 6 Faucher @Stauchen
So eindrucksvoll die von fremdländischer Meisterhand geschaffenen Portalsäulen mit ihren Ziselierungen sind, so beeindruckend groß erhebt sich das Portal, das man vor über 1000 Jahren aus dem Felsen herausgearbeitet hat. 20 Mal so groß wie ein Mensch ist es hoch und damit noch deutlich klein im Verhältnis zur Gesamthöhe des Turmes. Und doch ist dies alles Fassade.
Hinter dem mächtigen Portal und dem aus Fels und Stein bestehenden roten Turm, in dem Orakel, Magier und Chronisten seit Jahrhunderten ausgebildet und geschult wurden, ist das eigentliche Herz der Gelehrtenwelt in Gizem: die Bibliothekshäuser, der Lehrgarten und der uralte Wald, dem das Drachenfeuer nichts ausmachen konnte - ebenso wie dem Turm und den Bibliotheken.
Folgt mir, Effendi. Der Eingang zum Roten Turm befindet sich dort, an der Bergflanke. Seht ihr die verfallenen Türme an der Serpentinenstraße? Das müssen einmal Torhäuser gewesen sein. Sechs an der Zahl, Effendi. Der Rote Turm war einmal gut zu verteidigen. Nur durch das große Tor, das hier in den Fels getrieben wurde, gelangt man in den sichtbaren Teil des Roten Turm, der sich oben auf einem kleinen Plateau befindet. Viele der wesentlichen Gebäudeteile befinden sich jedoch darunter im Felsen, so das der Rote Turm noch viel größer ist, als es von außen den Anschein macht. Der oberirdische Teil soll angeblich eine Rekonstruktion aus der Zeit nach den Drachenkriegen sein. Vielleicht haben deswegen so viele Geheimnisse die Jahrhunderte und den Zorn Furwans überdauern können.Neben dem roten Turm von Gizem sollen nur die Überreste in den Ruinen von Azul, dem Heiligtum Furwins, so alt sein, dass sie noch Zeugnis über eine Zeit vor den Drachenkriegen abgeben können. Die Rukshar interessiert das bis heute recht wenig. Sie schreiben wenig bis gar nichts auf und als nomadisches Volk ist ihnen der Stein nützlich, aber nicht unbedingt wichtig. So erklärt es sich, dass die meisten der Gelehrten im roten Turm zugereiste oder auch schon in Gizem geborene Elhambrer waren, die sich der Kostbarkeiten innerhalb der Mauern verschrieben haben.
by Und die 6 Faucher @Stauchen
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