Remove these ads. Join the Worldbuilders Guild
Thu 24th Nov 2022 09:21

„miner‘s minor misery“

by Tapsy Krümel

Gute Geschenke erfreuen die Beschenkten. Dafür, dass er eine Maschine ist und von daher das Konzept der Gefühle nicht selbst erleben kann, traf XT mit seinem Präsent genau meinen Geschmack. Nun gut, er beschenkte nicht nur mich, sondern auch alle anderen. Und vermutlich bemerkten seine Schaltkreise in unserer Gruppe lediglich einen Mangel an feuerentfachenden Fähigkeiten, den es zu beheben gab. Doch es war lange her, seit sich jemand anderes als Lucy um mich (oder meine Lebenserhaltenden Fähigkeiten) sorgte. So empfand ich reine Freude beim Erhalt dieses kleinen Gegenstands. „Feuerzeug“ nannte XT es. In meinem bisherigen Leben war ich so etwas noch nie begegnet. Kinderleicht kann ich damit Feuer entfachen. Ein echter Vorteil bei dem riesigen Aufkommen an Untoten in dieser Gegend!
 
Die ruhigen Wochen nach unserem Abenteuer im Turm hatten uns gut getan. Doch nicht alles kam zur Ruhe. Die Erdbeben hatten in all der Zeit nicht nachgelassen, waren gar stärker geworden. Wir mussten etwas dagegen unternehmen!
 
Nathalie berichtete uns von dem Arbeiter der vor etwa 2 Monaten aus der Miene gerannt kam. Er war mit Biss- und Schnittwunden übersät und erlag diesen wenig später. Auf seinem Leichnam fand man Abdrücke grosser Zähne. Ich hoffte, dass niemand Lucy dafür verantwortlich machen würde. Er konnte es nicht gewesen sein, denn er würde niemals so auffällige Spuren hinterlassen. Sollte dies ein Vampir oder etwas Ähnliches gewesen sein, so war es ein Stümper des Fachs! Nein, etwas Anderes musste den Mann getötet haben. Nur was?
Um das herauszufinden machten wir uns auf den Weg zur Miene.
Zerstörte Gleise, verstreutes Werkzeug, Wände voller Edelsteine. Kaum zu glauben, dass hier vor kurzem erst noch Abgebaut wurde! Tiefer in der Höhle ist massives Poltern und splitterndes Holz zu hören. Ich frage mich langsam wie es um die Statik dieses Bauwerks unterhalb der Stadt bestellt ist… Angestrengt versuchen wir etwas wahrzunehmen. Links von mir höre ich ein verdächtiges Geräusch, aber da ist nichts zu sehen… Tekla, das spinnenartige Roboter-Haustier von XT, schreitet mutig voran…
Und wird sogleich verspeist! Happs! Weg ist sie!
Der „Stein“ zu ihrer linken hatte seine Tarnung fallenlassen und gab seine wahre Gestalt preis. Teklas Sensoren erfassten die Gefahr zu spät und so blieb ihr keine Zeit zur Reaktion. Ich bilde mir ein den Xorn genüsslich rülpsen zu hören nachdem er sich Tekla genüsslich aber blitzschnell in den Schlund schob! ‚Dafür wirst du Büssen! ‘ dachte ich mir. Und beim Denken blieb es vorerst auch, denn plötzlich wurde ich rücklinks von einem weiteren Xorn angegriffen! Ich will keines Falls Teklas Schicksal teilen. Also richte ich meinen Zorn eben gegen diese Kreatur. Dass ich dann noch bemerke wie sich diese Kreaturen unser hart verdientes Geld und Edelsteine einverleiben, bringt das Fass zum überlaufen! Tod und Verderben diesen widerlichen Missbildungen!!!
Schockiert von dem Überfall begutachte ich erstmal mein verbliebenes Hab und Gut. Glücklicherweise hatte ich das Meiste davon bereits in meinen Dolch „Skullcrifice“ investiert. Dafür hatten die Biester kein Interesse gezeigt. Um kein weiteres Risiko einzugehen statten wir erstmal der ortsansässigen Bank einen Besuch ab. Einen tollen Eindruck müssen wir hinterlassen haben, staubig und kampfzerzaust wie wir waren, doch schliesslich waren wir bereits für einige wenige Heldentaten bekannt und obendrein lieferten wir gutes Geld.

Zurück in der Miene werden wir von einer Bahnschwelle begrüsst… Einer knapp an unseren Ohren vorbei „fliegenden“ Bahnschwelle… Ach wie nett…! Da fühlt man sich gleich willkommen!
Den Werfer finden wir im Innersten der Miene. Ein grosser Erd-Elementar liefert sich mit seinem Kollegen scheinbar ein hitziges Duell in „Mienen-Demontage“. Ich beruhige den, der uns näher steht, mit „Calm Emotions“. Dadurch bemerkt er mich jedoch… Unsicher winke ich ihm zu… Er winkt zurück. Den Göttern sei Dank, er ist uns freundlich gesinnt!
 
Unverrichteter Dinge ziehen wir uns zurück. Wenn wir doch nur jemanden kennen würden, der Terran beherrscht! Wir beschliessen Landrin, den Druiden, zu besuchen und ihn um Hilfe zu bitten. Er ist ein weiser Mann und kennt vielleicht jemanden, der diese Sprache spricht.
Wir haben Glück! Landrin kennt nicht nur jemanden, er selbst ist dieser jemand und zählt Terran zu seinem Sprach-Repertoire! Als wir ihn um Hilfe bitten willigt er ein und begleitet uns zur Mine. Unterwegs erzählt er uns von Goblins in den nördlichen Wäldern und einer Bande Ogroiden, welche Wälder zerstören und Siedlungen überfallen.
 
Zurück in der Miene beginnt Landrin ein Gespräch mit den Elementaren. Ich verstehe kein Wort. Für mich klingt es, als würde Landrin nur Zähneklappern und -knirschen. Da sich die Elementare jedoch bald beruhigen und Landrin offenbar antworten, scheint es sich bei dem Geknirsche tatsächlich um eine Sprache zu handeln. Faszinierend!
Die beiden Stein- und Erdwesen kamen wohl aus der „Mine of Iron Throne“ nahe Baldur’s Gate. In dieser gab es in letzter Zeit vermehrte Aktivität. Menschen in roten und schwarzen Gewändern schritten ein und aus. Schliesslich sahen sich die Elementare gezwungen ihre Heimat zu verlassen und fanden ihre neue Wohnstätte direkt unterhalb von Beregost. Sie finden es hier gemütlich und wollen bleiben. Um sich gemütlich einzurichten haben sie kurzerhand mit der Umdekoration begonnen. Wer braucht schon so etwas Nutzloses wie Schienen, Güterlohren oder Werkzeug?
WIR brauchen so etwas! Unseren Standpunkt vertretend beginnt Landrin die Verhandlungen. Doch entweder sind Landrin‘s Verhandlungskünste stark eingerostet oder die Erdwesen sind steinharte Verhandlungspartner. Vermutlich ist es etwas von beidem. Die Elementare jedenfalls wollen bleiben, keinen Streich dafür entgegen bringen und die Miene soll nicht weiter genutzt werden. Kurz sie besetzen das ganze Bauwerk! Das darf doch nicht wahr sein! Ich rieche doch das das ganze Gold, das nur darauf wartet aus diesen Wänden geschlagen zu werden! Wir müssen etwas unternehmen!!!
 
Resigniert kehren wir zu Nathalie zurück und berichten ihr vom Zustand ihrer Mine und deren neuen Bewohnern. Sie nimmt die Neuigkeiten mit Fassung auf und weiss auch uns etwas zu berichten. Die „Mine of Iron Throne“ wurde vor Jahrhunderten versiegelt. Scheinbar gab es Gerüchte betreffs Nekromantie und eines „Dagonlich“, einer Art untoten Dachens. Sie begleitet uns in die Miene und die erneuten Verhandlungen verlaufen besser als erwartet. Unsere steinigen Partner erklären sich dazu bereit den gefundenen Tempel des Baal in Schutt und Asche zu klopfen. Im Gegenzug dafür säubern wir die „Mine of Iron Throne“ vom Fussvolk. Sobald ihr Eigenheim von den Störenfrieden befreit wäre, würden die Elementare dorthin zurückkehren. Die Umdekoration unterhalb Beregost wird bis auf weiteres eingestellt.
 
Um uns für seine Bemühungen zu bedanken laden wir Landrin zum Abendessen ein. Während dem Essen erzählt es die Geschichte seines Hains.
Vor über tausend Jahren hatte Bentik Darkfane ein Uthgar-Barbar vom Stamm der „Grey Wolf“ von Visionen geführt. Zusammen mit seinen Stammesmitgliedern erbaute er den Steinkreis, den Landrin heute für seinen Hain nutzt.
In letzter Zeit gab es immer weniger Pilger und Landrins wölfe berichteten ihm von ungewöhnlichen Geräuschen. Bei Vollmond ist vermehrt Wolfsgeheul zu hören. Dieses Phänomen besteht schon seit der Zauberpest vor 100 Jahren, aber das Geheul hatte sich nun vermehrt.
 
Ausgeruht und gut vorbereitet machten wir uns auf den Weg zur „Iron Throne Mine“. Bei der Wegplanung war ich sehr darauf bedacht, dass wir das Gebiet meiner Familie grossflächig meiden. Ich habe nämlich noch immer keinen Bedarf auf ein verspätetes Treffen mit dem Scheiterhaufen!
 
Unsere Reise verläuft erfreulicherweise ereignislos und so stehen wir sechs Tage später an der Strasse, welche den Berg hinauf zum Mienen-Eingang führt. Oben angekommen entdecken wir eine runde Stein-Tür mit auffälligen Schlitzen und einer Einbuchtung. Meine Kollegen scheinen einen Schild zu vermissen. Vermutlich hätte man damit diese Tür öffnen können. Diesen Schild hatten sie jedoch pflichtbewusst zerstört, da er zu einem unheiligen Kult gehörte. Wir müssen uns wohl etwas anderes einfallen lassen…
Plötzlich erkennt Daza das Muster der Schlitze wieder. Es ähnelt verdächtig der Dekoration an ihrem verfluchten Rapier! Die Waffe passt sogar exakt hinein! Doch in der Tür regt sich noch immer nichts. Schade… Vielleicht musste man mit der Waffe eingestimmt sein? Doch Daza hatte sich erst kürzlich dazu überwunden sich von dem Fluch zu trennen und auf dessen einhergehende Macht zu verzichten. Da das Rapier einen höchstens untot werden lässt, ist Po, der sowieso schon untot ist, gern dazu bereit das „Risiko“ einzugehen. Eingestimmt auf die Klinge ist er schliesslich fähig den Eingang zu öffnen. Die Felsige Platte rollt zur Seite uns gibt uns den Blick frei in den tiefen Schlund der Miene.
 
Im Innern suchen wir als Erstes weitere Teile des Tür-Mechanismus. Fluchtwege sollten immer frei begehbar bleiben! Daza wird als erstes fündig. Sie findet einen Schalter zum Öffnen und Schliessen der Tür. Als die Scheibe zurück an ihren Platz rollt erblicke ich an deren Rückseite ein mir sehr bekanntes Zeichen. Doch ich bin nicht erfreut von dem was ich da sehe. Überhaupt nicht! Dick und fett prangt dort das göttliche Symbol des Baal!
Offensichtlich sind wir nicht willkommen. Der ganze Eingangsbereich ist mit diversen Speer-Fallen gespickt. Etwas tiefer im Inneren entdecken wir einen Abgrund. Als einziger Weg führt eine schmale Hängebrücke zur anderen Seite. Links davon in einer Nische steht ein Wachposten. Nach einer kurzen Besprechung einigen wir und darauf dem Herren eine Flugstunde zu gönnen. Wie ausgemacht zieht ihn Daza magisch über den Rand woraufhin er in die Tiefe stürzt… und laut zu schreien beginnt. …Ups!
Binnen Sekunden werden wir von einem Feuerball attackiert! Glücklicherweise können wir ausweichen und erleiden so nur einen Bruchteil des Schadens. Daza hat weniger Erfolg und wird voll erwischt! Sie ist jedoch von Natur aus feuerbeständig und wir sehen gerade noch wie sie unserem Angreifer verärgerte Blicke zuwirft bevor er durch „Hellish Rebuke“ in Flammen auf geht. Es beginnt ein wilder Kampf im Dunkel. Zumindest teilweise. Da wir nicht alle über Dunkelsicht verfügen tragen wir ein kleines Licht bei uns. Dieses verrät unsere Position sofort. Um die Verhältnisse auszugleichen schickt XT seine neu gebaute Tekla mitsamt eigenem Licht zum Gegner. Leider wird sie dadurch aber erneut zu Schrott geschlagen… Immerhin haben wir jetzt Licht.
Unsere Gegner werfen mit weiteren Feuerbällen um sich. Währenddessen wagt sich Vespasian mutig auf den steinigen Weg an der Klippe entlang bereit zum Sprung in die Wachniesche.
Plötzlich wird es um mich grell! Gleich darauf ist alles dunkel und still…



Das Nächste woran ich mich erinnere ist Daza. Über mich gebeugt; eine leere Falsche in der Hand. Ich muss ohnmächtig gewesen sein! Mir bleibt keine Zeit zum Trödeln. Ich rapple mich auf und sehe auch Po am Boden liegen. ‚Verdammter Mäusedreck!!!‘ Rasch stelle ich mich an den Rand der Brücke und prüfe nochmals kurz die Position meiner Gefährten (‚Ja, von hier erreiche ich sie alle.‘) und wirke „Mass Healing Word“. Lautes Löwengebrüll schallt durchs Gewölbe.
‚Myrkul steh uns bei! Hoffentlich überstehen wir das!‘

Continue reading...