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Thu 27th Oct 2022 09:25

Untot

by Tapsy Krümel

Nach der ganzen Aufregung vom Vortag haben Lucy und ich im „The Jovial Juggler“ übernachtet. Wir sind noch immer in Beregost. Nach meinem morgendlichen Gebet und einem kleinen Frühstück gehen wir nach draussen um uns mit den anderen zu treffen.
Es regnet in Strömen. Das Wetter ist genauso furchtbar wie der Gesundheitszustand der hiesigen Bevölkerung. Die Bewohner wirken alle sehr mitgenommen und abgekämpft. Auch ich fand in dieser Nacht weniger Erholung als sonst. Mein Schlaf war unruhig und von Albträumen geplagt. Ich richte ein weiteres Gebet an Myrkul. Es ist schwer zu beschreiben, aber mein neues Schmuckstück scheint sich hier sehr wohl zu fühlen. Ok… Was auch immer das bedeuten mag….
 
Wiedervereint stellen wir schnell fest, dass wir mehr Informationen brauchen. Leider möchten die Meisten von uns deswegen dem Tempel von Lathander einen Besuch abstatten. Naja, eigentlich alle ausser mir. Verdammter Mäusedreck!!! Von all den vielen Orten wollen sie gleich an den einen, den ich auf keinen Fall betreten kann! Wenn diese Akolythen auch nur halb so engstirnig sind wie meine Familie werde ich da drinnen keine fünf Minuten überleben! Ich tarne noch immer meine wahre Fellfarbe. Seit meiner Begegnung mit Myrkul bleibt es zwar nun stetig violett, aber ich weiss nicht ob das so bleibt. Ich hoffe es… Und ganz nebenbei habe ich mich gestern mit dem Feind Lathanders verbündet.
 
Unterwegs spreche ich mit Daza und erkläre ihr, dass ich nicht in den Tempel mitgehen werde. Sie wirkt etwas genervt, aber stellt keine weiteren Fragen. Soll mir recht sein. Abgesehen von Lucy wissen die anderen noch nichts von meiner gewählten Gottheit. Ich muss es ihnen bald sagen, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Ich warte also vor dem Tempel, bis meine Kollegen mit weiteren Anhaltspunkten zu uns stossen. Es sind alle noch am Leben. Scheinbar sind die Leute hier netter. Vielleicht gehe ich beim nächsten Mal auch mit hinein. Kelddath Ormlyr wusste so einiges und so hatten wir gleich zwei mögliche Spuren. Eine junge Alleinerbin deren Eltern erst kürzlich an der lokalen Seuche verstorben sind sowie die dubiose nächtliche Versteigerung eines angeblichen Heilmittels.
 
Wie entscheiden uns für einen Besuch beim Hause Travenhurst; sehr zur Freude der Hausherrin…. Sie befand sich offenbar gerade in einer wichtigen Besprechung. Uns kümmerte dies jedoch nicht weiter. Wir konnten Laurine sogar davon überzeugen uns Zugang ins Familien Mausoleum zu gewähren. Allerdings wollte sie uns sicherheitshalber begleiten.
 
Kaum am Friedhof angelangt bemerkte Bonney jedoch einen Akolythen mit seltsam verschmutzten Ärmeln. Wie sich herausstellte landete Bonney damit einen Volltreffer. Der Akolyth war in Wahrheit ein Verehrer des Bane und auf der Suche nach einem alten Artefakt. Er hatte gerade eben ein Grab geöffnet, war jedoch nicht fündig geworden. Obendrein hatte er es nicht für nötig befunden das Grab wieder zu schliessen! Dafür kassierte er von mir dann auch eine saftige Ohrfeige! Grabschändung! Geht ja wohl gar nicht!!! Wir bringen den Verräter zu Kelddath, der die Richtung der Scharlatan uns überlassen möchte. Zurück auf dem Friedhof gönnte sich Lucy einen frischen Snack, den verbliebenen Rest opferte Daza ihrem Dolch. Unhold erledigt? Check!
 
Die örtlichen Probleme schienen irgendwie alle mit dem Trio Bane, Myrkul und Baal zusammen zuhängen. Es war nun der Zeitpunkt gekommen um meinen Mittstreitern die gestrigen Ereignisse zu erläutern. Später hätte es zu spät sein können. Sofort geriet ich in ein Kreuzverhör. Die Anderen zweifelten stark an meinen guten Absichten. Ich bin Lucy noch immer Dankbar, dass er sich schliesslich schützend vor mich stellte und mich verteidigte.
Ich bete zu Myrkul, dass er mich nie um einen Verrat meiner Freunde bitten möge.
 
Wir sind nun bereit uns unserem zweiten Anhaltspunkt zu widmen: dem dubiosen Heilmittel.
Verkauft werden soll es im Lokal „Feldpost’s Inn“. Wir mischen uns unter die Gäste und erhalten einige Muster aus der lokalen Gerüchteküche: Visionen einer blassen Dame in den Hügeln; ein riesiger grauer Schakal wurde auf der Strasse gesichtet; eine Fremde hübsche Frau die im „The Burning Wizard“ und tags darauf verschwand. Ausserdem eine Geschichte über eine legendäre Helden-Truppe der Gegend: die Herren von Skornuell. Eine Abenteuer erprobte Gruppe, die plötzlich verschwand; auf der Reise nach Süd-Ostern; im Gepäck ein unheiliges Artefakt.
 
Schliesslich beginnt die Auktion im Keller. Nach einigen Verwirrungen, ausgelöst von Lucy, ist es uns gelungen das „Heilmittel“ zu ersteigern. Wir entscheiden uns das Gebräu genauer zu untersuchen. Bonney ist ein echter Alleskönner seine Fähigkeiten sind beeindruckend! Nach kurzer Zeit kann er uns sagen was wir da gekauft haben. Einen Heiltrank, ja. Jedoch nicht gegen die Seuche, nein. Obendrein ausgestattet mit einer Art magischem Peilsender! Betrug!
 
Wir entschliessen uns das Gebräu zu trinken. Bonney möchte derjenige sein, falls seine Analyse nicht vollständig sein sollte. Am nächsten Morgen begeben wir uns in Richtung Süden, so wie alle vorherigen „Heilmittel“-Käufer. Wir sind gespannt war uns dort erwartet.
Und tatsächlich werden wir erwartet. Wir laufen direkt in einen Hinterhalt. Die Banditen hatten den Empfänger und wussten genau wo wir sind. Bisher sorgten sie gekonnt dafür dass niemand von der fehlenden Wirkung des „Heilmittels“ berichten konnte. Doch heute kamen wir und wir hatten keinen Bedarf den Löffel abzugeben. Den Banditen welchen ich erledigte opfere ich Myrkul, hoffentlich stimmt ihn das gnädig.
 
Unser Weg führt uns schliesslich in die Nähe der Turm-Ruine „Ulcasters Tower“. Mehrmals sehe ich eine blasse Erscheinung zwischen den Bäumen. Ich versuche meine Kollegen darauf aufmerksam zu machen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie die blasse Dame auch gesehen haben.
 
Am Fusse des Turms finden wir viele Spuren von Kindern. Auch einige Tierspuren sind dabei. Einige davon führen uns zu einer Falltür. Ich habe noch nie zuvor eine sprechende Tür gesehen. Ich kann also mit Recht behaupten, dass dies die geselligste Tür ist der ich jemals begegnet bin. Dass Doorie seine eigenen Rätsel verrät und gern auf Reisen gehen möchte erhöht seinen Charme noch mehr. <3
 
Wir beschliessen Doorie zu helfen und nehmen ihn mit. Daza besitzt eine geniale Tasche in der er prima Platz findet.
Unten im Schacht ist es dann vorbei mit dem Kaffeeklatsch. Wir begegnen sieben widerwärtigen Zombies. Entgegen ihrer zerfledderten Erscheinung sind sie erstaunlich haltbar und lassen sich nur schwerlich vernünftig töten. Ich wirke „Turn Undead“ um uns damit den Kamp etwas zu erleichtern. Leider vertreibe ich damit auch unseren knochigen Freund Bonney….. Wir schaffen es dennoch das „un“ aus „untot“ zu entfernen. Damit sie diesmal auch wirklich tot bleiben besprenkle ich sie noch mit etwas Weihwasser.
 
Nach dem Leichen-Zimmer betreten wir eine Art Gang. Die meisten Möbel sind bereits komplett zerfallen. Nur ein Schrank ist noch einigermassen intakt. Im Schrank finde ich zwei Karten: eine alte Karte von Beregost sowie den Grundriss dieses Turms mitsamt den Markierungen der Geheimtüren. Leider finde ich beim Öffnen des Schrankes auch einige Giftpeile. Besser gesagt sie finden mich… Autsch! Ich muss vorsichtiger sein!
Das Esszimmer hat ein echtes Ungezieferproblem! Es wimmelt nur so von kalten Händchen! Wir können endlich weiter, als wir diese wirklich kalt gemacht haben.
 
Hinter der ersten Geheimtür finden wir ein Lesezimmer. Daza un ich versuchen die Bücher zu identifizieren, werden aber nicht schlau daraus. Wir achten sorgsam darauf nichts zu berühren. Bonney stösst zu uns und hilf bei der Fallen suche. Beim Betrachten der Bücher fallen unserem Bastler beinahe die Augen aus dem Kopf (wenn er denn welche hätte). Offenbar sind es irgendwelche Sammler-Stücke. Nun denn, machen wir ihm eine Freude und nehmen wir die ganze Bücher-Schar mit. Auf dem Schreibtisch finden wir ein besonders auffälliges Buch! Jede Magier-Schule scheint etwas darin vertreten zu sein. Sobald wir uns dem Buch nähern, erscheint eine geisterhafte Gestalt. Der Geist scheint uns etwas mitteilen zu wollen, denn er wirkt wiederholt „Acid Splash“ an die hintere Wand sowie „Grease“ und einen Nebel-Zauber im vorderen Teil des Zimmers.
Wir trauen uns schliesslich das Buch an uns zu nehmen. Bisher scheint nichts Schlimmeres zu passieren, als dass Ulcasters Geist dem Buchträger folgt. Hoffentlich bleibt er so friedlich.
 
In der Küche finden wir schliesslich bereits das nächste Ungeziefer-Problem. Wobei sich dieses schon fast zur Katastrophe ausgeweitet hat. In der gesamten Küche wimmelt es vor lauter Ratten. Auch ihnen ist die Umgebung nicht gut bekommen. Sie sind alle gestorben und dies obwohl ein Nahrungsspendender Topf alle paar Minuten frisches, köstliches Essen ausspuckt. Wobei richtig gestorben sind sie dann doch nicht. Sie sind untot. Und hungrig. SEHR HUNGRIG!!! Sofort stürzen sich die Ratten auf alles Lebendige. Mit Mühe schaffen wir es diese Mistviecher zu erledigen, aber es gelingt.
 
Völlig erledigt entschliessen wir uns für eine längere Rast im Lesezimmer.
Bevor ich eindöse geistert mir noch ein letzter Gedanke durch den Schädel:
‚Ist in diesem Turm denn wirklich alles Untot? ‘