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Sat 5th Nov 2022 06:32

Erlöst

by Tapsy Krümel

Wir beenden unsere Rast im Lesezimmer. Da weder Ylleria noch Po im Dunkeln etwas sehen, helfe ich ihnen mit einem meiner Zaubertricks weiter.
 
Ulcasters Erscheinung folgt mir noch immer. Er scheint etwas von uns zu wollen… Nur was? Erneut wirkt er einen Zauber. Diesmal ist es „Fire Ball“. Uns fällt ein, dass Ulcaster früher ein Lehrer war. Ist es das? Will er uns etwas lehren? Einen Versuch ist es jedenfalls wert! Ich nehme also das gefundene Buch, suche den Zauber „Fire Ball“ und beginne zu lesen! Höchst erfreut beginnt Ulcaster leicht zu klatschen. Na also! Er reagiert ja doch!
 
So leicht ist das mit dem lernen jedoch nicht! Die schummrige Umgebung ist auch nicht hilfreich. Daher wechsle ich zu leichterer Kost und widme mich dem Zauber „Grease“. Diesmal klappt es. Sehr zur Freude des Lehrers. Ulcaster schwebt zu seinem Schreibtisch und öffnet ein geheimes Fach. Dieses war uns bei unserer ersten Erkundung nicht mal aufgefallen! Darin zum Vorschein kommen drei hübsche unversehrte Zauber-Schriftrollen. So lernt man doch gern!
 
Nach der erfolgreichen Lektion entschwindet Ulcaster durch die hintere Wand. Laut Grundriss-Plan befindet sich dort eine Treppe. Wir möchten aber erst noch diese Ebene des Turms erkunden und so machen wir uns auf den Weg zur Küche.
 
Es gibt zwei weitere Türen dort. Hinter einer hören wir ein leises Atmen. Die Klinke ist mit Blut verschmiert… Hinter der anderen ist Schlurfen zu hören. Untotes Schlurfen… Na toll…
 
Wir entscheiden uns für die Tür mit dem Blut zur angrenzenden Kammer.
 
Fett! Überall Fett! Alles im Raum ist mit einer glitschigen Schicht überzogen. Bäh! Und der Gestank erst! Verdorbenes Essen, Saatgut und Kisten füllen den Raum. Vermutlich eine ehemalige Speisekammer. Doch was noch immer fehlt ist der Verursacher der Atem Geräusche. Hinter den Kisten werden wir schliesslich fündig. Es ist ein schwarzer Schakal. Ein blutiger schwarzer Schakal!
 
Glücklicherweise will er uns nicht angreifen. Das Tier verwandelt sich in einen grossen Elfen. Auf seinem Mantel prangt ein Aufnäher mit einem grossem „S“. Nach einem kurzen Wortwechsel beschliesse ich ihn etwas zu Heilen. Während dessen erzählt er uns seine Geschichte:
Alashar ist sein Name. Er ist einer der fünf Herren von Skornubell. Offenbar wandelt er hier schon seit vielen Jahren umher. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg um ein gefährliches Artefakt zu zerstören, doch Zwietracht entzweite sie und schliesslich wurden sie verflucht. Auf ewig gefangen in eben diesem Turm. Die Wunden stammen von Effelia, ebenfalls eine Herrin von Skornubell. Sie scheint Alashar die Schuld an allem zu geben. Ihre Anführerin Selena wollte mit einem unheiligen Ring das Artefakt zerstören, aber etwas ging schief. Wir fragen Alashar nach jenem Ring. Es ist schwarzbemalt, knöchern und ein Totenkopf prangt darauf. Die Beschreibung kommt mir verdächtig bekannt vor. Was er da beschreibt… ist mein Ring! Ich zeige Alashar meinen „Ring of Myrkul“.
 
Wäre er noch in seiner Schakal-Form gewesen, so wäre er vermutlich glatt aus seinem Pelz gefallen! „Woher hast du denn?!?“ Angst huscht über sein Gesicht. Ok! Definitiv ein Volltreffer! Bleibt nur noch die Frage ob es damals mein Ring war. Oder gibt es noch mehr davon? Interessant!
 
In seinem erbärmlichen Zustand wäre Alashar uns keine Hilfe. Er muss sich erstmal Ausruhen. Dennoch möchte er uns unterstützen als gibt er uns seinen letzten Besitz. Eine heilige Kerze mit der Macht schattenhafte Kreaturen abzuwehren und den Fluch zu mildern!
 
Noch immer verspüren wir keine grosse Lust uns dem Geschlurfe zu nähern. Also gehen wir zurück zum Eingang. Hinter der letzten verbleibenden Tür ist es still… Zu still??? Es gibt nur einen weg es zu erfahren. Wir betreten das Zimmer.
 
Im Raum befinden sich vier grosse Bücherregale und ein kleiner Tisch. Fast alles ist zerfallen. Es ist ruhig. Prüfend nimmt Ylleria ein Buch aus einem der Regale. Na ja, sie versuchte es zumindest. In dem Moment da sie das Buch berührt, beginnt es wild durch den Raum zu flattern! Noch bevor ich wirklich wahrgenommen habe was gerade eben geschehen ist, wird das Buch auch schon von einem Pfeil an die Wand gepinnt! Blut läuft heraus und es verwandelt sich in einen jungen Menschen mit blondem Haar.
 
Schockiert von den bisherigen Erfahrungen im Turm will ich einfach nur noch weiter! Später bereue ich es nun ein wenig, dass ich nicht mal versucht habe dem Jungen zu helfen. Im Vergleich zum restlichen Turm wirkte er unschuldig, wobei das nicht gerade schwer ist. Alles hier ist bedrohlich und unheimlich! Ich beginne also die im Grundriss-Plan verzeichnete Geheim-Tür frei zu räumen und Po hilft mir dabei. Ylleria stöbert noch ein wenig in den Regalen. Keins der anderen Bücher regt sich. Aus dem Raum nebenan, hinter der normalen Tür, strömen offenbar alchemistisch beissende Gerüche.
 
Als sich die versteckte Tür unter unseren Händen öffnet sehen wir erstmal tonnenweise Spinnweben und Staub. Kein Vergleich zum gemütlichen Lesezimmer hinter den anderen Geheimtüren! Es ist stockfinster hier unten und ich muss die Kraft der leuchtenden Gegenstände meiner Kollegen erneuern damit sie weiterhin etwas sehen. Hinten im Raum steht ein mit Spinnweben überzogener Schreibtisch. Unter dem Gespinst sind einige Notizen zu erkennen. Der Augenfänger ist momentan jedoch der Steinsarg mittig im Raum. In manchen Umgebungen hat ein Sarg etwas tröstliches. In einem Geisterturm der Untoten 60 Fuss unter dem Boden ergibt sich jedoch der gegenteilige Effekt. Gemeisselt aus Stein wirkt diese Ruhestätte irgendwie bedrohlich. Die Anzahl tötungswilliger Kreaturen, denen wir hier unten bereits begegnet sind, trägt aber sicherlich auch ihren Teil zur Stimmung bei.
 
Ich puste die Staubschicht vom Sarg-Deckel hinunter. Dabei achte ich penibel genau das unheimliche Teil nicht zu berühren! Ein Name sowie ein uns bekanntes Symbol kommen zum Vorschein:
Gunther Weiss; „S“
Offensichtlich ruht hier einer der Herren Skornubells. Mehr wissen wir jedoch noch nicht. Unserem werten Freund Alashar musste ich bisher jede kleinste Information aus der Nase ziehen. Nun gut! Dann gehen wir eben noch etwas nachbohren!
 
Wir gehen also zurück zur Speisekammer. Alashars Zustand hat sich bereits etwas verbessert, dennoch ist er von Genesen weit entfernt. Obwohl ich schon ziemlich genervt bin frage ich ihn möglichst behutsam nach dem Steinsarg. Die Miene des Elfen verfinstert sich schlagartig. Vor vielen Jahren hatten sie sich aufgemacht ein grausames Artefakt zu zerstören. Gunther hatte jedoch andere Pläne und beeinflusste die Anführerin Selena mit dunkeln Worten, da ist sich Alashar sicher. Auch an seinem Untod soll Gunther Schuld tragen.
 
Erneut frage ich nach den restlichen Mitgliedern der Herren von Skornubell. Diesmal erhalte ich sogar eine halbwegs brauchbare Antwort. Bei allen Göttern der Unterwelt! Na endlich!
 
Der 5. Herr im Bund hatte etwas göttliches an sich. Seinen Namen kannten sie nicht. Er war in Roben verhüllt und so ist Alashar auch sein Aussehen unbekannt. Ich sag ja…. eine halbwegs brauchbare Antwort.
 
Immerhin weiss Alashar uns auch noch was über Effelia zu erzählen. Sie ist eine jägerische Tabaxxi, greift gern aus dem Hinterhalt an und ist gut im Verstecken! Eine grosse Jäger-Katze hier im Turm? Wie konnte er so was Wichtiges vergessen?!?
 
Diese Frage stelle ich mir später auch. Wie konnte ICH sowas vergessen!?!
 
Wir hätten vorsichtiger sein sollen! Viel Vorsichtiger! Wir waren gerade auf dem Rückweg zum Sarg als es schliesslich passierte. Auf Höhe des Eingangs schoss plötzlich eine silberne Klinge aus den Schatten und legte sich an Yllerias Kehle. Hinter ihr kam Effelia zum Vorschein und wollte von uns „Grabräubern“ wissen wo sich Alashar versteckt hält. Noch bevor ich etwas erwidern kann, behauptet Ylleria er sei im Stein-Sarg versteckt. Tabaxxi sind jedoch nicht nur gute Jäger sondern zumeist auch sehr schlau. Eine solch dreiste Lüge durchschaut sie sofort. Trotz der gezischten Warnung, nicht erneut zu Lügen, versucht Ylleria eben dies. Mit einem Öffnenden Ergebnis… einem Kehlen öffnenden Ergebnis…
 
Alles ging so schnell, dass ich nicht zu Worte gekommen bin. Ich kann nur noch zusehen wie Ylleria der Hals aufgeschlitzt wird. Wir beginnen zu kämpfen. Die Tabaxxi ist stark und schnell, doch es geling uns sie zu überwältigen. Ich weiss selbst nicht mehr woher ich den Mut hatte, aber als Effelia zu Boden sank verspürte ich ein starkes Bedürfnis sie nach ihrer Sicht der Dinge zu befragen. Ich stellte mich also zwischen sie und meine Gruppe, welche die Tabaxxi vermutlich gern filetiert hätten, und wirkte zur Beruhigung „Calm Emotions“. Leider hatte Effelia in ihrer Kurzen Spanne der Bewusstlosigkeit davon nichts mitbekommen. Als ich mich zu ihr umdrehe sehe ich gerade noch wie sie am Seil durch den Ausgang verschwindet.
 
Niedergeschlagen gehe ich mit den anderen nun endlich zum Sarg-Raum. Trotz mehrmaliger Einwände meinerseits, werden die Spinnweben mit einer brennenden Fackel entfernt. Die ehemaligen Notizen sind dabei… in Flammen… auf… gegangen…
Das Einzige, was wir noch retten können, ist eine herzförmige Flasche mit einem roten Trank.
 
Zurück in der Bibliothek öffnen wir die Tür zu den beissenden Gerüchen.
Der Boden ist mit Dunst bedeckt. Man kann kaum sehen was darunter verborgen ist. Meinen Freund Lucy brauch das aber nicht zu kümmern, kann er doch problemlos an der Decke laufen. Versteckt läuft er also zu hinteren Tür und versucht diese abzuschliessen. Irgendwas scheint nicht zu stimmen, denn Lucy kehrt unverrichteter Dinge zu und zurück. Im Fass gegenüber der Tür hat er ein glibbriges Etwas entdeckt. Glücklicherweise hat es ihn NICHT entdeckt! Wir sollten uns eine Strategie überlegen und uns vorsich…
In diesem Moment stürmt Po an uns vorbei und platziert sich direkt vor dem Fass. Das letzte was ich von unserm Kollegen sehe, ist wie er von einem „Glibbering Mouther“ niedergeschlagen und verspeist wird!
 
Bestürzt eilen wir Po zu Hilfe. Naja… jedenfalls war das der Plan… Lucy ist der schnellste von uns und rast auf den „Glibbering Mouther“ zu. Doch auf halber Strecke klatschen ihn zwei schleimige Keulen zu Boden. Den grauen Ozze hatte er nicht kommen sehen…
Wir bemühen uns so gut wir können Po zu retten. Lucy schafft es sogar ein Stück vom „Glibbering Mouther“ weg zu filetieren. Zum Vorschein kommt der Po des Po! Egal! Ich arbeite mit was auch immer ich bekomme! Nun da ich endlich einen Teil von ihm sehe kann ich ihn zumindest mit „Spare the Dying“ stabilisieren. In meiner Hybris hatte ich keine Distanz-Heilzauber vorbereitet, da sie mir zu schwach vorkamen. Ich dachte es würde reichen mit „Spare the Dying“ um mich zu werfen und danach eine „richtige“ Heilung zu vollführen. Nie, nie wieder unterschätze ich die Macht eines Distanz-Heilzaubers! Das schwöre ich bei Myrkul!
Wir gaben alle unser Bestes, doch manchmal ist das Beste noch immer nicht gut genug! Obwohl Ylleria als auch ich über heilende Kräfte verfügen, schafften wir es nicht Po vor dem Übergang ins Reich der Toten zu bewahren. Ein letzter befreiender Schlag hätte wohl gereicht. Doch der Boden war von den schleimigen Überresten des grauen Ozze und abgetrennten Teilen des „Glibbering Mouther“ verschmiert. So rutschte Lucy aus und erledigte nicht nur die Monstrosität, sondern auch deren Mageninhalt.
 
Schlagartig wird mein „Ring of Myrkul“ eiskalt! Oh Götter! Bitte nicht!!! Im ersten Moment erwarte ich eine Bestrafung Myrkuls. Torm meine ehemalige Gottheit hätte es bestimmt für nötig gehalten. Doch Myrkul ist nicht Torm. „Na, gefällt dir meine Macht?“ höre ich ein leises Flüstern. In meiner Angst-Starre unfähig zu antworten stehe ich einfach nur da. Irgendwann, es hätten Stunden vergangen sein können aber es waren vermutlich nur wenige Sekunden, bemerke ich die Stimme meines totgeglaubten Kollegen. Sehen kann ich ihn zwar nicht, aber vermutlich gehört es zu seiner instinktiven Verteidigung bei Gefahr unsichtbar zu werden.
Er lebt! Er lebt noch! Nun ja, nein, nicht „noch“ sondern „wieder“! Myrkul hat mir in seiner Gütigkeit geholfen und Po wiederbelebt! In der nächsten Rast werde ich ein langes Gebet abhalten!
Vorsichtig spreche ich Po an. Er antwortet! Er ist es wirklich! Ich versuche ihm schonend beizubringen was geschehen ist, doch er will davon nichts hören. Um ihn nicht weiter zu schockieren prüfe ich im Stillen meinen Verdacht. Und richtig, mein Grabes-Blick verrät mir, dass sich vor mir ein Untoter befindet. Sich wieder etwas sicherer fühlend wird Po wieder sichtbar. Ich erschrecke kurz. Wer da vor mir sitzt ähnelt nicht im Geringsten dem Po den ich gekannt habe. Dennoch bin ich mir sicher, dass er es ist. Bei seine Auferstehung ist ihm wohl sein Fell abhanden gekommen und er ist auch kleiner geworden. Ausserdem scheint er sich nur vage an sein voriges Leben zu erinnern. Ich stehe ihm hilfreich zur Seite und fasse ihm die Ereignisse kurz zusammen.
 
Während ich mich um Po kümmere schubst Ylleria versehentlich die Tür zur angrenzenden Kammer auf und verschwindet kurz darauf darin. Ich bekomme alles nur so halb mit, da ich vollauf mit dem Patienten beschäftigt bin. Als wir schliesslich später die Kammer betreten finden wir nur noch Trümmer eines ehemaligen Lagers. Auf einem Berg von Decken schlummert friedlich eine Wölfin, welche sich bald schon in Ylleria zurück verwandeln würde. Nun denn, eine Rast können wir alle gebrauchen. Es wäre bloss schön gewesen, wir hätten erst gemeinsam darüber gesprochen. Immerhin sind wir doch ein Team, oder nicht…? Ich war jedenfalls heilfroh, dass in diesem Raum keine tödlichen Gefahren auf uns gewartet hatten. Andernfalls hätten wir uns, in unserem angeschlagen Zustand, kaum noch zur Wehr setzen können.
 
Nach unserer Rast erneuere meine leuchtende Kraft auf den Gegenständen meiner Kollegen damit sie weiterhin etwas sehen und wir widmen uns der hinteren Tür im Laboratorium. Dahinter das Schlurfen, welche wir auch schon aus der Küche vernehmen konnten. Ursprünglich war es einmal das Zimmer der Bediensteten gewesen. Und diese hatten sich scheinbar nie zur Ruhe gelegt. Der Boden ist übersät mit Knochen und Kadavern. Vermutlich die Überreste von neugierigen Abenteurern wie wir es sind oder Kollegen deren Untod nicht so schnell fortgeschritten war wie der der vier Kreaturen in Raum. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Als ich sehe wie Ylleria fällt, teste ich meinen neu vorbereiteten Distanz-Heilzauber und erschlage nebenbei einen der Guhle. Wir erledigten die zwei Zombies sowie die zwei Guhle und durchsuchen danach das Zimmer.
Dabei fällt mir ein, dass wir das Laboratorium nach dem Horror einfach verlassen haben. Also nehmen wir uns dieses als nächstes vor. Auf dem Arbeitstisch finden wir einen Heiltrank. Interessanter ist jedoch der Inhalt eines Fasses! Es enthält eine Mixtur zweier Tränke: Dem Trank des falschen Lebens sowie dem Trank der „Necrotic Resistance“. Wir haben ein einzelnes Fläschchen dabei um uns etwas abzufüllen. Im Lagerraum hätte es vermutlich noch weitere gehabt, doch ich finde nur noch Scherben.
 
Plötzlich fällt mir etwas Seltsames auf. In dem Turm hatten wir bisher viele Kadaver und Skelette gesehen. Aber kein einziges hatte einen Schädel. Irgendetwas musste die Schädel eingesammelt haben. Nur wer oder was war es und wohin hat es sie gebracht?!?
Meine Kollegen scheint diese Frage jedoch nicht wirklich zu interessieren, und so begeben wir uns erneut zu Alashar. Von ihm erfahren wir nun auch dass Selena im Keller ein Ritual abhalten wollte. Dabei musste etwas schief gegangen sein. Denn der Fluch wurde nicht gebrochen und konnte sich ungestört weiter ins Land ausweiten.
 
Wir können Alashar dazu überreden uns zum Stein-Sarg zu begleiten. Da in diesem Turm nichts richtig stirbt erachte ich das Öffnen des Sargs nicht weiter als Ruhestörung. Offenbar legt sich hier niemand je wirklich zur Ruhe!
 
Hätten wir das verdammte ding doch bloss verschlossen gelassen! Es war eine törichte Idee das Grab zu öffnen. Heraus kam der böse Geist von Gunther Weiss der uns mächtig die Hölle heiss machte. Er ergriff sogar Besitz von Lucy. Mir blieb nichts anderes übrig, als meinen besten Freund nieder zu schlagen, nur um ihn anschliessend wieder zu heilen, sobald der Geist aus ihm gefahren war. Nach dem Kampf finden wir im Sarg lediglich ein silbernes Herz mit den Initialen S.W. Wohl eine unvollendete Vorstufe eines Phylakteriums. Ein schwacher Trost. Mit unseren wenigen Informationen konnten wir nichts damit anfangen! Unser Einsatz dafür war viel zu hoch gewesen! Alashar wurde übel zugerichtet und lag tot vor uns. Ich hoffe darauf, dass er auch diesmal wieder zum Untod erweckt werden würde, also bringen wir ihn zurück in seine Kammer.
 
Bereits wieder völlig ausgelaugt halten wir erneut eine lang Rast. Wir verlängern sie um eine Stunde, sodass sich mir nach meiner Wach-Schicht die Möglichkeit bietet zu beten. Aus einen Bauchgefühl heraus entzünde ich die heilige Kerze und setze mich mit ihr zum Gebet. Sie hat etwas Tröstliches und Trost können wir jetzt alle gut gebrauchen.
 
Diese Rast war die beste seit langem. Die Kerze hatte uns von den Effekten des Fluchs bewahrt und wir fühlten uns erfrischt. Ich erneuere meine leuchtende Kraft auf den Gegenständen meiner Kollegen damit sie weiterhin etwas sehen.
 
Derart gestärkt begeben wir uns zum letzten Zimmer. Vor der Wand im Lesezimmer müssen wir uns erst beraten. Wie es uns Ulcaster vorgeführt hatte wirken wir schliesslich den Zauberspruch „Acid Splash“ aus seinem Zauber-Buch. An den Stellen, an welchen die Säure die Wand berührt, verschwindet diese und gibt den Blick frei in den angrenzenden Raum. Wohl oder übel müssen wir die Säure durchschreiten. Als wir jedoch keinerlei Verletzungen erleiden dämmert uns die wahre Gestalt des Zauber-Buches. Es ist ein Lehr-Buch! Angefüllt mit schadlosen Zaubern, damit sich Neulinge nicht verletzen!
 
Der ganze Raum könnte einem Alptraum entsprungen sein! Die Wände sind dekoriert mit gequälten Gesichtern und lachend grinsenden Totenköpfen. Mittig führt eine Treppe hinunter in einen dunklen Schlund. Uns schwant Böses! Da unten werden wir kämpfen müssen. Und sollten wir nicht vorbereitet sein, werden wir alle ins Gras beissen!
 
Erneut dankbar für meine Fähigkeiten, welche mir meine Freundschaft zu Lucy eingebracht haben, entferne ich einen meiner Zähne und werfe ihn in die Finsternis die Treppe hinunter. Ich setze mich hin und verbinde mein Gehör sowie meine Sehkraft damit. Ich, beziehungsweise mein Zahn, blickt in einen grossen runden Raum. 30 Fuss hoch; 35 Fuss breit. Der Boden ist übersät mit Schädeln. Hier sind die also alle abgeblieben! In der Raum Mitte Ragt eine 1.5 Meter grosse Hand empor das Ding ist schwarz, sehnig und irgendwie seltsam Melasse artig. Gekrümmt zu einer Faust umschliesst sie ein marmornes Herz. Die Faust ähnelt verdächtig stark dem Zeichen des Tyrannen Bane! Wusste ich’s doch! Auch die Tyrannei an der Oberfläche passt zu ihm! Die Faust scheint das Marmor-Herz auszupressen. Davor steht die „Pale Lady“. Beim Anblick der sich ihr bietet wimmert sie auf. An ihrer Hand steckt ein Ring den ich nur allzu gut kenne. Offenbar ist das da Selena und was sie da trägt ist ein weiterer „Ring of Myrkul“!
 
Bevor meine Trance endet lasse ich meinen Blick nochmals durch den Raum schweifen. Die Fackeln an den Wänden werfen seltsame Schatten. Moment mal! Hat sich der Schatten da eben bewegt?!? Im Dunkel versuchen sich zwei Schatten zu verstecken! Myrkul sei Dank habe ich sie jedoch frühzeitig entdeckt. Ha!
Ich erzähle meiner Truppe was ich gesehen habe und wir schmieden gemeinsam einen Schlachtplan.
 
Die beiden Schatten fallen, noch bevor sie uns entdecken. Niedergestreckt von silbernen Waffen und „Radiant“-Zaubern. Selena erschrickt als sie uns sieht und ruft uns zu: „Flieht, das ist eine Falle!“ Po streckt Selena das silberne Herz entgegen. Sie weicht davor zurück und Angst steht ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Wir greifen die schwarze Hand sowie das marmorne Herz gleichermassen an. Unschlüssig, ob das Herz auch zum bösen Machwerk gehört oder zu Selena. Unsere Unklarheit wird rasant beendet, als das Herz zerbirst. Ein rabenschwarzer Geist quillt daraus hervor und umhüllt Selena!
 
Mit vereinter Kampfkraft und der heiligen Kerze schaffen wir es schliesslich den Geit zu besiegen und so weise ich dem Geist mit einem letzten „Guiding Bolt“ den endgültigen Weg ins Jenseits.
 
Mit dem Abgang des Geistes scheint auch der alte Fluch gebrochen. Die schatten lösen sich vom Turn und sofort wirkt unsere Umgebung friedlicher. Selena erscheint erneut, steigt auf und lässt dabei ihren Ring fallen.
 
Doch uns bleibt nicht viel Zeit unseren Sieg zu geniessen. Der Zusammenbruch des Fluchs scheint die Turmruine inspiriert zu haben es ihm gleich zu tun! Der ganze Turm erbebt! Vor unseren Füssen reissen die ersten Spalten auf! Immer mehr Schädel verschwinden im Nichts! Nichts wie raus hier!!!
 
Geistesgegenwärtig nimmt Lucy Selenas Ring an sich. Oben an der Treppe stehen wir vor einer Wand! ‚Dreimal verfluchter Mäusedeck! Du Bist im Weg!!!‘ Wir schleudern wahllos irgendwelche Zauber gegen die Wand. Gütiger weise verschwindet sie darauf hin. Völlig aus der Puste schaffen wir es nach draussen.
Zurück im Beregost werden wir als Helden gefeiert. Kelddath schenkt uns sogar ein verlassenes Haus samt Ehren-Bürger-Urkunden.
 
Wir haben es geschafft. Der Fluch ist besiegt. Beregost und seine Bürger sind vom Fluch befreit. Auch alle anderen Gebiete sind nun davon erlöst.