Remove these ads. Join the Worldbuilders Guild
Wed 26th Oct 2022 09:34

Erhört

by Tapsy Krümel

Ich habe mich mit Lucy einer Gruppe von Söldnern angeschlossen. Gemeinsam bewachen wir eine Karawane auf dem Weg nach Beregost. Die letzte Rast vor unserem Ziel machen wir in Ravendale. Ich hatte gehofft, dass wir hier einen kleinen „Snack“ für Lucy finden würden, aber den Bewohnern geht es so mies, dass sie bei der kleinsten Knabberei tot umfallen würden. Obendrein werden eine junge Frau, der Wachmann des Dorfs und eine Getreide Lieferung vermisst. Aus lauter Mitleid nehmen wir uns der Sache an. Also gehen wir ohne unsere Karawane schon mal vor.
 
Mitten auf dem Weg finden wir einen Wagen mit zertrümmertem Heck und gerissenen Riemen. Tote sind keine da. Bloss grosse Fussspuren. Diese führen uns zu einem Oger der sich gerade friedlich singend eins der beiden Pferde brät.
Das Lied war nicht besonders einfallsreich aber durch die ständige Wiederholung wird es dennoch zu einem Ohrwurm:
„Turn, turn sizzle and burn! “
„Chop, chop, crackle and slop! “
„Juicy, crunchy, dripping meat! “
„Down me gullet, oh so neat! “
 
Nach anfänglichem Kampfgewirr und Nah-Tod-Erfahrung seitens Lucy (Er wollte ja wieder nicht auf mich hören und musste unbedingt nochmals einen Dolch werfen!!! Dank sei den Göttern; er lebt noch!), dass Burt der Oger tatsächlich friedlich ist. Er willigte sogar ein die Reisenden in Zukunft nichtmehr zu belästigen, sofern wir das Goblin-Nest in den Bergen säubern. Dahin wollten wir ohnehin, denn es gab eine Getreide-Spur entlang des Bergpfads sowie einen Uralten Tempel.
Auf dem Weg begegnete uns ein Panoptikum direkt aus dem Friedhof der Kuscheltiere. Nur dass der Schöpfer wohl auch ein grosser Frankenstein-Fan war. Wolfe mit Hasen-Hintern; Füchse mit Dachspfoten und vieles mehr kreuzte unseren Weg. Nicht alle waren friedlich, doch untot waren sie alle.
Sehnsüchtig blickte ich zur Bergspitze und dessen Tempel. Würde ich hier meine Bestimmung finden?
 
Oben angelangt entfernten wir erstmal den Wachposten. Im Inneren ging es nicht weniger hitzig zu. Vor allem weil mein liebster Begleiter Lucy eine untote Bär-Eule befreite. Glücklicherweise standen Söldner nicht auf der Speiseliste. Der Goblin hatte weniger Erfolg.
Wir fanden auch den vermissten Wachmann Jorgan. Zu Beginn noch bewusstlos erschrak er heftig, als er schliesslich Aufwachte. Kein Wunder! Meine Gefährten und ich entsprechen nicht dem Standard. Das mag ich so an ihnen. <3
 
Jorgan entsprach aber auch nicht dem Standard für einen Bewusstlosen wusste er erstaunlich genau wann Shalia, die andere Vermisste, abgeführt wurde. (Wow! Sein Zeitgefühl ist echt bewundernswert!) Ausserdem war er nackt. Vor lauter Aufregung einen der Gesuchten gefunden zu haben, bemerkten wir diesen Umstand peinlich spät…. Dummerweise hatte auch niemand von uns passende Kleider, sodass wir ihm nicht mal helfen konnten. Zu unserem Glück fand er einen Teil seiner Ausrüstung im tiefer im Tempel.
 
Auch wir wurden fündig. Wir fanden eine Gruppe Goblins vor einem Altar versammelt stehen. Im Hintergrund hing ein Käfig mit der vermissten Shalia und einem Puma. Unter ihnen eine Grube die nichts Gutes verhiess….
Durch unser eigenes Ungeschick bemerkten uns die Goblins ebenfalls. Leider werteten sie unser Erscheinen als göttliches Ohmen und begannen den Käfig zur Grube zu senken.
 
Alles ging sehr schnell und hektisch vonstatten. Goblins eignen sich hervorragend zum Verklemmen eines Zahnrad-Mechanismus. Sehr zum Leidwesen von Lucy. Einer der Goblins schaffte es dennoch am Leben zu bleiben, sodass Lucy sich endlich den wohlverdienten Snack gönnen konnte.
 
Ich hätte mich ja eigentlich um die verletzte Shalia kümmern sollen, das wollte ich auch. Aber mein Weg führte mich vorbei am Altar. Und auf diesem stand eine grosse fette Hand aus purem Gold. ……GOLD!!!! Gelbes glitzerndes Edelmetall in seiner reinsten Form!!! Diese Schwäche werde ich wohl nie loswerden….
 
Als ich wieder ein Gefühl für meine Umgebung hatte stopfe ich beschämt die Gold-Hand in meinem Beutel und kümmerte mich endlich um die Verletzten. Im Altar fanden wir nebst einer fiesen Gift-Falle auch eine Art Zauberstab. Wir hatten aber keine Ahnung wofür der gut war. Das lässt sich später auch noch herausfinden.
 
In zurück in Ravendale wurden wir als Helden gefeiert und uns wurde freie Verpflegung in der Gaststätte „ Broken Plow“ gewährt. Unsere Karawane und somit unsere letzte Wachschicht hatten wir schon längst verpasst. Wir trafen den leicht angesäuerten Timothy am Ziel-Ort Beregost… Ups!
Sein Unmut verflüchtigte sich aber etwas nach unserem Bericht, hatten wir doch die Strasse im Voraus für ihn gesichert.
 
Um unsere Ausrüstung etwas auszubessern statteten wir der Donnerhammer Schmiede einen Besuch ab. Dort wurden wir von Nathalie Fuiruim begrüsst und davon überzeugt der Runen-Schmied-Gilde beizutreten.
 
Es war erst kurz nach Mittag, als wir die Schmiede verliessen, also blieb Lucy und mir etwas Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden bevor wir uns mit dem Rest der Söldner-Truppe treffen sollten.
Als wir so gemütlich durch die Strassen schlenderten bemerkte ich ein Pochen in meinem Beutel. Ein schwerer Gegenstand stiess mir beim Gehen an den Oberschenkel. Vorher war mir das nicht aufgefallen, hatten wir doch noch einiges zu erledigen, aber nun… Plötzlich fiel mir ein dass sich in meinem Beutel die Gold-Hand befand! Ich musste sie sehen! Sofort! Nein! Nicht hier auf der Strasse besser etwas versteckt abseits. Ich erklärte Lucy meinen Drang und bat ihn um Hilfe. Er war gut im Verstecken und rasch fand sich ein geeignetes Plätzchen. Während ich gebannt die goldene Kuriosität bewunderte schob Lucy sorgsam Wache. Er wäre beleidigt, würde ich es ihm direkt sagen, aber ich finde es süss von ihm, wie er mich beschützt. <3 <3 <3
 
Während ich die Hand so betrachte, fällt mir etwas Neues auf. Auf einem der Finger sitzt kokett ein kleiner knöcherner Ring mit einem Totenschädel. Das Zeichen Myrkuls, wie es auch die Goblins im Tempel getragen hatten. War der Ring vorher schon da gewesen? In der Hektik ...und meinem Goldrausch... hatte ich den völlig vergessen. Nun da ich ihn genauer betrachtete spürte ich den unwiderstehlichen Drang mir den Ring überzustreifen. Der Ring rieft nach mir so wie auch die verbotenen Bücher in der Familien-Bibliothek nach mir gerufen hatten. Ich schaffte es gerade noch Lucy zu informieren und sein knappes nicken abzuwarten (etwas anderes hatte ich sowieso nicht erwartet) bevor ich den Ring auf meinen Finger gleiten lies.
Mein Augenlicht erlosch...
 
... (secret notes)
 
Der Nebel zog sich in wirbelnden Bahnen zurück und mein Augenlicht kehrte zurück.
Ich konnte es kaum glauben! Selbst jetzt!
Meine Gebete wurden erhöhrt! Es gibt noch Götter die mich so akzeptieren, wie ich bin!
Mit Freudentränen in den Augen warf ich mich Lucy um den Hals. Er hatte die ganze Zeit neben mir Wache gestanden.
"Meine Gebete wurden erhört! Lucy! Ich wurde gehört!"