Juwelen
Das hübsche Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzerrt, wanderte Melirennes Blick über die umstehenden Massen. Jedes Augenpaare, welches das ihre kreuzte war von Angst und Hass erfüllt. Die selben Gefühle die sie aus ihren eigenen Augen gekannt hatte, bevor sie in der Lage gewesen war das größere Bild zu sehen. Mit einer wutschnaubenden Knurren fasste sie einen Entschluss und stapfte in Richtung der fünf Scheiterhaufen vor dem metallenen Zaun, der die Brachlande abgrenzte. Weiterhin hoben einzelne Luftstöße Asche, Staub und verkohlte Holzstücke vom Boden und wirbelten sie durch die Gassen des Niedrigbezirks. Sie spürte die unzähligen Blicke der Bewohner auf ihr lasten während sie festen Schrittes den Ort der Gräueltat erreichte, die ihre eigenen Männer angerichtet hatten.
Zwei der verkohlten Körper, scheinbar verschmolzen mit dem abgebrannten Holz, waren deutlich kleiner. Der Kleinere der beiden konnte höchstens einem Kind gehört haben. Ihr Zähne rieben voller loh flammendem Zorn übereinander, mit ihrem Verstand darum ringend nicht vollkommen die Beherrschung zu verlieren und die nächste Gruppe von Gardisten eigenhändig in Fetzen zu reißen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, zumindest musste es jedem um sie herum so erscheinen, setzte sie sich wieder in Bewegung. Ihre rechte Hand berührte mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger ihre Stirn. Ihre linke Hand ballte sich zu einer kraftvollen Faust und presste sich gegen die von der Sonne aufgeheizte Plattenrüstung. Sie kannte keine der Gebet der unzähligen Religionen und so blieb ihr nichts als das Treuezeichen ihres eigenen Volks um die verbrannten Reste um Vergebung zu bitten.
Eine Minute verharrte sie in dieser Haltung, bevor sie ruckartig herumwirbelte und damit scheinbar einige der umstehenden Bewohner auf- und zurückschrecken ließ. Mit einer ausladenden Geste öffnete sie einen der vier Beutel an ihrer Flanke, indem sie die Kordel auseinanderzog. Ihre Hand glitt in den ledernen Beutel und zog sie vollständig gefühlt mit Lapislazuli hervor. Präzise verteilte sie die Menge der Edelsteine zwischen ihren Händen und legte ihren Kopf in den Nacken. Die Muskulatur in ihren Wangen, ihrem Kiefer und ihrem Hals begann aufgeregt zu zucken während sich ein Ton in ihrer Kehle anbahnte. Begleitet von einem leisen Ausatmen drang der unhörbare Ton aus ihrer Kehle, verbreitete sich als kaum wahrnehmbare Welle über ihren Körper und umfasste schließlich die Juwelen in ihrer Hand.
Eifriges Zittern begann die Edelsteine zu erfüllen, die scheinbar aufgeregt durcheinander rollten, gegeneinander stießen, sich überschlugen und in einem wilden Gewirr miteinander rangen, bevor sie abrupt zum Stillstand kamen und begleitet von einem Orkangleichen Wind zerbrachen. Nicht ein einziger Stein blieb zurück, stattdessen fiel ein feiner, bläulich glühender Nebel durch ihre Finger. Die Wirkung der Juwelenkunst brach schließlich als ein tosender Wind aus Melirennes Körper hervor, bevor sie zu sprechen begann, wohl wissend ihre Stimme würde nicht nur jeden einzelnen Bewohner der Niedrigbezirke erreichen, sondern ebenso die Wachen in der Garnison und einige der Bewohner der oberen Bezirke.
Als Juwelen, Edelsteine oder Kristalle werden auf Terria Materialien bezeichnet, welche durch energetischen Stillstand entstehen. Diese Form der Kristallisation speichert eine Menge an Energie theoretisch über eine unendliche Zeit in ihrem Inneren. Durch Nutzung der Juwelenkunst kann diese Energie wieder befreit und hierbei genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Typ
Ore/Mineral
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