Ist das denn zu fassen?
Von all den Dingen, all den Leuten und all den Situationen, denen ich begegnen wollte, ausgerechnet William?
Ach William. Ich habe oft von meinem Wiedersehen mit William geträumt. Daran gedacht. Mir die unterschiedlichsten Situationen vorgestellt.
Doch definitiv nicht das. Er gehört zu jenen, die wir verfolgt haben. Die wir verflucht haben, die uns einen Schritt voraus waren.
Wir begegneten ihnen in der oberen Etage. Nach all den Jahren. Und da stand Er. Er sagte, er wäre ins Kloster gekommen, doch ich war nicht mehr da. Ich glaube ihm nicht.
Seine Aussagen während unseres Gespräches stimmten teilweise nicht überein. Ich habe das naive verliebte Teenie gespielt, er soll mir nicht anmerken, dass ich unsicher wegen ihm war.
Mir wurde schlagartig bewusst, dass mein Leben hätte ganz anders sein können. Hätte ich doch nur gewartet. Doch wie so viele Andere vor mir wollte ich mehr. Mehr sein.
Und das Resultat? Ich habe wahrscheinlich meine Chance weggeworfen, ein normales glückliches Leben führen zu können. Mit Ihm. Mit William.
Doch da standen wir nun. Er, der Informationen zu unserem Auftragsgegenstand hatte, und ich, hin und her gerissen zwischen meiner Verbundenheit und Dank zu den Valejons und meine Zuneigung zu dem Mann, den ich einst liebte.
Er offenbarte mir, dass sein Leben weiter ging. Weiter als meins. Er sagte mir, er habe eine Verlobte. Und liebes Tagebuch so lächerlich das auch klingt, aber ich war... eifersüchtig?
Ich habe wirklich gedacht, unser nächstes Treffen wäre magischer. Dass er mir sagen würde wie sehr er mich vermisst hat. In dem Moment fühlte ich mich, als wäre das ein Fehler, von mir ausgelöst.
Ich habe mich ewig nicht mehr so gefühlt. Naiv, dumm. Lange konnte ich meine Fehler verbergen und vor mir selbst verstecken, doch es kam alles wieder hoch. Das letzte Mal habe ich mich so gefühlt als das mit meinem Meister... Ach, darüber möchte ich jetzt echt nicht schreiben.
Wir kamen sofort zur Sache. Ich war getroffen und verletzt, sonst hätte ich dieses Gespräch wohl unterbunden. Stattdessen legten wir offen, dass wir das Artefakt von Ihnen haben wollten. Doch sie hatten es nicht.
Der Druide ist mit dem Artefakt weitergezogen. Als wir ihm sagten wir würden die Verfolgung aufnehmen, sagte er, er würde das nicht zulassen. Seine Ehre und sein Pflichtbewusstsein ließen das nicht zu.
Genau die gleiche Ehre, genau das gleiche Pflichtbewusstsein was ihn einst haben weiter ziehen lassen, weg von mir. Ach William. Dummer, dummer William.
Mir geht und ging es nicht gut. Das merkte man in der Kampfsituation auch deutlich. William wollte uns nicht gehen lassen, wir wollten uns nicht aufhalten lassen. Ich bin froh, dass Salaine an meiner Seite war. Sie übernahm die Führung in einem Moment, wo ich einfach zu schwach war. Körperlich wie auch Mental. Das wird nicht wieder passieren.
Es ist gekommen, wie es kommen musste. Es artete in einem Kampf zwischen uns und William mitsamt Begleitung aus. Der Winzling wollte uns tot sehen, William nicht.
Der Kampf war einfach gesagt in allen Maßen unangenehm. Ich wollte eigentlich nicht gegen William kämpfen, aber eigentlich wollte ich es doch.
Was ist nur los mit mir?
Eigentlich bin ich gefasst, doch kommt es immer häufiger vor, dass ich Geduld und Nerven verliere. Das sind nicht die Lehren, die mir beigebracht wurden. Fühle ich mich langsam komfortabel in der Nähe von Wyatt, Segu und Salaine? Werde ich unvorsichtig? Das ist gar nicht gut.
Als wir schlussendlich die Oberhand hatten, wollte ich mit Salaine zusammen den Kampfschauplatz verlassen. Um das zu bewerkstelligen, traf ich William an einer vitalen Stelle seiner Schulter, um ihn so außer Gefecht zu setzen. Ich blockierte für eine kurze Zeit seinen inneren Ki- Fluss. Jedoch erübrigte sich mein Abgang, als Wyatt und Segu ins innere traten, um uns beizustehen. Niemand hatte denen gesagt, dass der Kampf schon vorbei war.
Also ging es weiter. Etwas in mir freute sich. Ich werde das weiter beobachten müssen.
Was soll ich sagen, da fingen die Probleme gerade erst an.
Irgendwas, ich weiß nicht was, veranlasste Wyatt dazu, sich... zu ändern. Eine Verwandlung, die man ein Stück weit schon mal beobachten konnte. Über die wir schon mal gesprochen hatten.
Wir glauben, das Schwert von William könnte seinen Beitrag geleistet haben. Auf jeden Fall verwandelte Wyatt sich? In einen Wolf?
Die Transformation war maximal beunruhigend und wild. Fleisch, Haut und Knochen verformten sich, und er wurde rasend. Beunruhigend.
Als der Kampf sich legte, versuchte ich, Wyattwolf still zu halten, während die Anderen nach einer Lösung suchten, die Verwandlung umzukehren. Schlussendlich gelang es uns.
Was für ein Tag.
Notizen an mich selbst:
1. ) Die Tatsache, dass er erst mal nicht verfügbar ist, macht William noch attraktiver.
2. ) beim nächsten Besuch einer größeren Stadt etc., Anti- Wolf- Maßnahmen besorgen. Wie Fesseln, eine Leine, oder sowas.
3. ) Wenn herauskommt was mit Wyatt los ist bin ich sicher, wird er hingerichtet. Das sollte man verhindern.
4. ) Ich muss Segu im Auge behalten, er könnt ein Sachen Wyattwolf die größte Schwachstelle sein.
5. ) Vielleicht muss man kleine Experimente an Wyatt durchführen, um diese Verwandlung besser zu verstehen.