Die Partynacht war schlussendlich vorbei. Ellaha verabschiedete sich und ich war nur ein bisschen traurig, dass es hieß, Abschied zu nehmen. vielleicht nicht für immer, wer weiß? Ach, ich weiß doch selber nicht, was da so los mit mir war. Ich muss bei klarem Verstand sein und darf mich eigentlich nicht von sowas ablenken lassen.
Na, das Thema hat sich selbst erledigt. Es ist gut, dass Sofia aktuell nicht im Hause ist. Morgens ist die Routine immer recht streng und meine Kopfschmerzen sagen mir, dass ich Sofia heute morgen nicht ertragen hätte.
Wie erwartet, wurden wir ein weiteres Mal auf den Plan gerufen um einen Auftrag zu erledigen. So sehr ich unsere Gruppendynamik bis dato zu schätzen wusste, hoffte ich insgeheim, dass meine Reisegruppe sich irgendwie neu findet oder wenigstens im Hintergrund an deren Problemen arbeitet. Meiner Einschätzung nach sieht Salaine die Probleme nicht bei ihr und Wyatt wird einen Dreck dafür tun, etwas an seiner Einstellung ihr Gegenüber zu ändern. Und wer hätte es gedacht, es soll sich bewahrheiten.
Na, immerhin können die beiden sich miteinander unterhalten ohne dass ich Angst haben muss, dass einer den anderen verletzen will. Zumindest nicht auf Anhieb.
Segu ist auch wieder mit dabei. Ach Segu.
Mit Segus Bericht zu unserer letzten Mission wurde mir ein Einzelgespräch mit Madalena zu Gunste. Ihr sei zu Ohren gekommen über welche Fähigkeit ich verfüge. Mir war auf Anhieb klar, woher diese Information kam.
Sie fragte mich zu meinen Fähigkeiten aus. Ich blieb bewusst wage und behauptete, keine Ahnung über deren Ursprung zu haben und sagte ihr das, was sie hören wollte. Dass ich diese Kräfte natürlich nur für sie und die Vanjarons nutzen würde und so. Ich denke, sie glaubt mir. Sah die Vorteile. Sah den Nutzen.
Was soll ich zu Segu sagen? Manche Leute fürchten Dinge, die sie nicht verstehen. Und Segu SOLL es nicht verstehen. Alles was er wissen muss ist, dass diese Fähigkeit auch zu seinen Gunsten genutzt wird. Ich denke, er fürchtet meine Kraft. Ich werde ihm einfach zeigen müssen, dass das so viel mehr ist. Wer weiß? Vielleicht werde ich eines Tages ja in der Lage sein ihm zu zeigen, dass ich ein wahrer Drache werden kann. Dann hat er einen echten Grund, mich zu fürchten.
Die uns aufgetragene Mission klang simpel. Wir sollen in das Dorf Tamujo reisen und dort in der Gegend ein altes Grab plündern sollen. Ich fragte nach, ob wir Probleme mit irgendwelchen Leuten kriegen würden, und sie sagte, wir würden die offizielle Erlaubnis erteilt bekommen den Ort durchsuchen zu dürfen. Typisch Adelige, denken nicht über den Tellerrand hinaus. Die Frage war eher darauf bezogen, was für Dinge uns erwarten würden, wenn wir ein uraltes Grab plündern. Na, das werden wir wohl auf uns zukommen lassen müssen. Jetzt erst mal steht eine mehrtägige Reise mit meinen Lieblingszankhähnen an. Yay.
Mich stört ein wenig die Beschreibung des Gegenstandes, den wir suchen sollen. Die Aussage war "ein Gegenstand, der die Gesamtheit aller Tiere widerspiegelt". Natürlich hat sie keine Ahnung. Aber hauptsache auf eine solche Mission schicken.
Die Reisegruppe hat sich nicht geändert. Die Streitigkeiten haben sich nicht geändert. Nichts hat sich seit der letzten Reise geändert. Außer die Tatsache, dass Segu ganz klar zu erkennen gegeben hat, dass wir keine Freunde oder sonst was sind. Und er ein kleiner Verräter. Bislang dachte ich, dass Salaine am skrupellosesten ist, jedoch revidiere ich meine Aussage.
Auf jeden Fall machten wir uns noch am selben Tag auf den Weg. Es kam, wie es immer kommt. Salaina und Wyatt im Streit.
Die Reise sonst war absolut ereignislos. Schadet nicht, wenn ich ehrlich bin. Umso weniger Kampf, desto weniger muss ich diese Kraft nutzen.
Das Dorf Tamujo ist im Bestfall genau das: ein Dorf. Die Dorfbewohner sind freundlich, aber auf eine eher unangenehme Art und weise.
Wir trafen auf eine Drachengeborene, Brynna. Diese scheint eine Art Dorfvorsteherin zu sein, zumindest scheint sie die nötige Ausstrahlung zu besitzen um dies zu untermalen.
Es macht sie nicht gerade vertrauensvoller wenn sie betont, dass das Dorf alles sieht. Allgemein verhalten sich die Leute hier seltsam. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor weil man keine Dorfbewohner gewohnt ist. Sie sprach von einer Gruppe von 4 Personen, die sich mit einer 5. Person getroffen haben und Interesse an den Ruinen hatten, zu denen wir auch auf dem Weg sind.
Das ist kein gutes Zeichen.
Ich habe bedenken, dass wir zu spät sind. Jedoch ist unsere Reise so lang gewesen, dass wir um eine Rast nicht drum herum kommen. Also geht es morgen weiter.
Uns wird Ioska, der "komische" im Dorf vorgestellt. Dieser kennt sich wohl am besten mit den Ruinen aus zu denen wir unterwegs sind. Er könne uns wohl morgen den Weg zeigen.
Auf dem Weg zum Gespräch mit ihm begegneten wir Sanna. Was soll ich sagen? Sie ist das Ebenbild eines Menschen, der in einem Dorf wie diesem versauert. Junge Menschen wie sie gehören in die Freiheit, in das Leben. Ein Ort wie dieser bietet keine Abwechslung. Und wenn doch, dann scheint es das Highlight für Wochen zu sein. Sie redet frei raus, erzählt uns Märchen und mehr über die Reisegruppe. Ich hielt es für angebracht, die Farce aufrecht zu halten, dass wir zu der besagten vorgegangenen Gruppe gehören. Auf diesem Wege müsse man sich weniger Fragen stellen lassen.
Ioska, der eine deutliche Vorliebe zu Steinen hat, erzählte uns, er habe die Ruinen zu teilen freigelegt und dabei Schriftzüge entdeckt. Das muss näher betrachtet werden.
Notizen an mich selbst:
1. Das Verhältnis zwischen Salaine und Wyatt wird sich vermutlich nie ändern.
2. An diesem Umstand MUSS ich irgendwas ändern können.
3. So kleine Dörfer wären ja mal so gaar nichts für mich. Viel zu langweilig.
4. Sanna sollte ihr Potenzial entdecken und aus diesem Dorf abhauen.
5. Ruinen untersuchen, vor allem die Schriftzeichen
6. Sollte ich mir überlegen, was mit Segu passieren soll um diesen Frevel zu bestrafen?