Was bleibt mir übrig?
Der Name.
Der Titel.
Meine Berufung.
Mein sozialer Stand, und mein Vermögen.
Meine Familie.
Meinen... Ruf?
Ja, als Bürger der Oberschicht kann ich mich wahrlich glücklich schätzen, nicht in den harschen Umständen anderer aufgewachsen zu sein. Ich musste nie fürchten, nichts auf dem Teller zu haben. Die Sorge um ein Dach über den Kopf war nie ein Thema für mich, und auch die Frage der Bildung hatte sich mit starker Inbrunst von selbst beantwortet. Alles lag mir bereits von Beginn an auf einem Silbertablett serviert.
Doch nun steht alles auf der Kippe.
Nur eine kleine Böe genügt um den wankenden Fels die Schlucht hinabstürzen zu lassen.
Man weiß bereits von mir bescheid, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Information es bis in mein Eltern- und schließlich ins Königshaus schafft.
Und dann?
Hätte ich es bloß früher hinterfragt.
Wie an jenem Tag vor vielen, vielen Jahren, als du den Hang hinabstürztest. Und da war Blut, so, so viel Blut.
Was hätte ich denn sonst tun sollen?
Nun bist du noch hier. Du bist hier und so kostbar wie eh und je.
Wie kann bloß so etwas, das solch Kostbarkeiten zum Scheinen bringt nur böse sein? Verboten? Verfolgt und im besten Falle getötet?
Bin ich etwa böse?
Ich hätte es früher hinterfragen sollen. Vielleicht hätte ich es besser zu verstecken gelernt. Masken basteln und vor mein Gesicht halten, das ist eines meiner Talente. Doch niee hatte ich gemerkt, dass dieses Merkmal jederzeit vor meinen Masken tänzelte.
Doch nun stellt sich die Frage...
Sobald die Zeit um ist und sie alle es wissen, mich verstoßen, in den Dreck werfen und mich all jenen Privilegien berauben, die in meinem Leben als so selbstverständlich galten, lohnt es sich noch, dieses Merkmal hinter meine Masken zu zwängen?