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Thu 6th Jun 2024 04:04

Die Hinterhältigen

by Segu

Nun, da wir wissen, wo die Wegelagerer auf uns lauern, wissen wir aber leider nicht, ob es ihnen nur um die Leben und den Besitz zufälliger vorbeifahrender Reisender geht oder speziell um die herzögliche Reisegruppe. Von daher erarbeite Ihre Hoheit Jamin einen zweiteiligen Plan, um dem Hinterhalt mit List und Stärke zu begegnen. Dabei hat sie die Weisheit, uns um unsere Hilfe und Ratschläge zu bitten.
Der Plan für das Aufreiben der Banditen ist wie folgt:
Jamin, zwei der Soldat*innen (Luiz und Matteo) und Sofia bleiben mit ihren und den freiwerdenen Pferden zurück, um die junge Prinzessin nicht in unnötige Gefahr zu bringen.
Salaîne, zwei weitere Soldatinnen (Vega und Almodena) und ich schleichen um den östlich des Pfades lagernden Part der Wegelagerer herum und fallen ihnen in den Rücken.
Tiz, Wiatt und die restlichen Soldat*innen reisen scheinbar unbesonnen den Pfad entlang, wobei sowohl eine der Soldatinnen in einem von Sofias Reiseumhängen bei Tiz im Wagen mitfährt und eine andere ihre Rüstung mit der Jamins tuascht, um den Eindruck zu erwecken, dass dies dieselbe Reisegruppe ist, die Verräter oder Attentäter erwarten würden. Grauer wird diese Gruppe begleiten und gegebenenfalls zu meiner Gruppe gerufen werden, sollte der Kampf in einer ungeplanten Art und Weise initiiert werden.
 
Mein Teil des planes funktioniert einwandfrei, wir können uns einer Gruppe Banditen fast auf Sprechreichweite nähern, ohne dass diese unsere Anwesenheit bemerken. Natürlich muss Salaîne - eine klare Kommandokette und den bisherigen Plan ignorierend - alle anwesende Wegelagerer von unserer Position berichten, indem sie irgendeinen Zauber wirkt. Immerhin kann sie zwei Kämpfer ausschalten und einen dritten in die Flucht schlagen, während ich zwei Heckenschützen eliminiere und unsere Mitstreiterinnen ihrerseits verschiedene Verbrecher stellen. Dabei prischt Almodena viel zu weit voran und wird von einer Kämpferin in Folge dieser Unbesonnenheit niedergestreckt. Schade um sie, sie schien den meisten gegenüber sympathisch aufzutreten und war immer zur Stelle, ihr Handwerksgeschick zur Verfügung zu stellen, wenn eine Radnabe brach oder ein Riemen des Kutschenjochs ausgetauscht werden musste. Ich bin sicher, Neit und Ildánach werden bei Aeracura ein gutes Wort einlegen. Ihr Opfer und das Eintreffen Grauers führen dazu, dass wir - Vega, Grauer und ich - den Hügel östlich des Pfades gegen eine Übermacht an Banditen halten können, bis diese tot darniederliegen oder schwer verletzt fliehen.
 
Währenddessen ist der Teil des Schlachtfeldes um die Kutschengruppe herum eine Katastrophe. Fernando ist gänzlich in seiner Rolle überfordert, die Soldat*innen scheinen nicht genug Übung im berittenen Bogenschießen genossen zu haben, und sowohl Wiatt als auch Salaîne bluten schnell aus mehreren Wunden. Immerhin gelingt es ihnen mit Tiz' Hilfe, einige der Wegelagerer zur Strecke zu bringen oder sie sogar für eine spätere Befragung und Hinrichtung kampfunfähig zu schlagen, beziehungsweise mit Zaubern in den Schlaf zu wiegen. Ich hatte mich auch im Kampf gegen die Baumkreaturen nicht geirrt, wie ich vorher angenommen habe; Tiz scheint eine Art Kampfkunst zu beherrschen, die ihr gewisse drachische Fähigkeiten und ein geisterhaftes, drachisches Aussehen gewährt. Offensichtlich hat ihr Meister, den sie wegen seiner ketzerischen Annahme, die Wiedergeburt eines höheren Drachen zu sein, korrekterweise gerichtet hatte, sie noch seine blasphemischen Wege gelehrt. Ich werde Ihre Hoheit Jamin natürlich davon berichten, sie wird wissen, wie mit einem solchen Frevel umgegeangen werden muss.
 
Als unsere List aufgedeckt wird, fliehen die wenigen Überlebenden, und ich kann mich um die schweren Wunden Wiatts und Vegas kümmern. Grauer bringt Almodena zur Gruppe und ich schicke ihn zu Ihrer Hoheit Jamin, um ihr zu berichten und sie zu uns aufschließen zu lassen. Nun müssen wir anhand der Habe und Ausrüstung der Wegelagerer und deren eigenen Aussagen in einem Verhör herausfinden, was diese vorhatten und ob und wem sie Rechenschaft ablegen. Entsprechend werden sie anschließend entweder für Hochverrat oder einen kriegerischen Akt gehenkt werden. Wenn sie Glück haben, sind sie Skandern und können als Kriegsgefangene Gnade erfahren.