Wir verließen Aldanheim und machten uns auf den Weg nach Kaltwasser. Wir rasteten im Wald und am nächsten Morgen zogen wir weiter. Gegen Abend erreichten wir das Ertrunkene Feld und rasteten nördlich davon. Ekival war etwas beunruhigt, aber die Nacht des Vollmondes verlief ruhig. Die beiden Hobgoblins, die uns führten, verließen uns am Morgen und gaben uns noch die Richtung vor, die wir einzuschlagen hatten. Wir wichen etwas von der Richtung ab und umgingen stattdessen das Ertrunkene Feld am Fuß des Unterkarm entlang. Am Abend erreichten wir den Bonrin, eine Befestigung von der nur noch Ruinen übrig waren. Wir lagerten und ich nahm das Gespräch mit Urgrosch auf.
Ich fragte nach, ob er volle Gehorsam von allen, also auch sich selbst, erwarten würde. Als er das bejahte, wies ich ihn darauf hin, dass er selbst massive Probleme hätte, seinen eigenen Plänen zu folgen. Ich wies darauf hin, dass meiner Meinung nach dies auch sein Grund war, eine eiserne Rüstung zu tragen. Sein Mangel an Disziplin würde ihn öfters in gefährliche Situationen bringen, in denen er diesen Schutz benötigen würde. Ich führte dann noch einige Beispiele für seinen Mangel an Disziplin an: den Kampf in Tominsfelden, den Kampf gegen den Vampir Udamir, den Kampf gegen die Spinnen und den Kampf am Eingang zu Alten Tempel.
Ich war nicht sehr überrascht, dass Urgrosch versuchte all diese Beispiele zu erklären. So meinte er, dass er im Alten Tempel nicht die Aufgabe gehabt hätte, auf uns aufzupassen oder eine Taktik vorzugeben. Den Kampf in Tominsfelden hätte er auch anders gesehen. Stattdessen warf er mir vor, Untote zu ihm, Eradrien und Ekival gelockt zu haben. Deswegen hätte er sich anscheinend von den Untoten umzingeln lassen müssen. Dass er der erste gewesen war, der sich unnötigerweise - noch dazu mit Gegnern immer noch in der Nähe - von der Gruppe gelöst hatte, ignorierte er einfach.
Urgrosch erklärte, dass er es wohl gewohnt wäre, mit anderen Zwergen in einer Truppe zu kämpfen. Mit Elfen und Menschen hätte er keine Kampferfahrung und wüsste daher nicht, was wir im Kampf machen würden. Er wüsste einfach nicht worin wir gut und worin wir nicht gut wären. Ich fragte nach, wie er es sich dann vorstellen würde, dass wir immer ohne Fragen und Zögern auf ihn hören sollten. Daraufhin erklärte mir Urgrosch rundheraus, dass er mir nicht vertrauen würde. Anscheinend hätte er gerade genug Vertrauen in mich, dass ich ihm nicht im Schlaf die Kehle durchschneiden würde, aber nicht im Kampf.
Ich ließ diese Offenbarung zunächst einmal stehen und fragte stattdessen, was genau er denn von mir im Kampf erwarten würde. Urgrosch antwortete mit der Gegenfrage, worin ich selbst denn meine Rolle im Kampf sehen würde. Ich erklärte dann geduldig, dass ich ganz offensichtlich ein geborener Plänkler wäre, der Gegner isolieren und kontrollieren sollte. Daraufhin sagte Urgrosch offen ins Gesicht, dass er mich für nutzlos hielt und nicht in der Lage diese Aufgabe zu erfüllen. Als ich ihn daran erinnerte, dass ich bisher jeden meiner Gegner gut kontrollieren hätte können, meinte er nur, dass ich nichts aushalten würde und nicht austeilen könnte.
Urgrosch sagte mir dann doch tatsächlich, dass ich entweder meinen Kampfstil ändern oder bessere Waffen finden müsste. Auf meinen Hinweis, dass wir über Letzteres wohl kaum Kontrolle hätten, konnte er mir keine Antwort geben. Auf seinen ersten Vorschlag hin, erklärte ich ihm, dass ich meinen Kampfstil schon anpassen würde: wäre ich nicht an die Gruppe gebunden, hätte ich viel mehr Freiraum, um mich zu bewegen und Gegner auszumanövrieren. Als Teil der Gruppe müsste ich allerdings meinen Aktionsradius massiv einschränken und deswegen auch Treffer einstecken, die ich sonst nie riskieren würde.
Urgrosch brachte dann den Kampf gegen die Hobgoblins auf und meinte, ich hätte darin nichts getan. Ich erinnerte ihn daran, dass die Hobgoblins, die ich an mich zog, ihn - oder sonst jemanden - nie angegriffen hatten, also hatte ich meine Aufgabe erfüllt gehabt hätte. Urgrosch erwiderte darauf, dass ich dafür aber einige Treffer eingesteckt hätte. Auf meinen Hinweis, dass es ihm nicht anders ergangen wäre und er lediglich in den Genuss von Ekivals Heilung gekommen wäre, lieferte Urgrosch keine Antwort. Stattdessen warf er mir vor, dass ich ihm mein Leben aufbürden würde. Ich erinnerte ihn jedoch daran, dass ich nie irgendetwas dergleichen getan hätte.
Ich schlug an dieser Stelle vor, dass wir im Kampf vielleicht unabhängiger voneinander agieren könnten. Urgrosch wiederholte nur, dass er kein Vertrauen in mich hätte und dass er mir nicht zutrauen würde, dass ich meine Aufgabe erfüllen könnte. Also sprach ich die unvermeidliche Konsequenz dieses Vertrauensmangels an: ich fragte Urgrosch rundheraus, ob ich ihn, Eradrien und Ekival verlassen sollte. Urgrosch ruderte unerwartet zurück schlug stattdessen vor, dass ich ihm besser erklären sollte, was ich im Kampf vorhätte und dass ich besser bei Ekival bleiben sollte.
Ich fragte Urgrosch an dieser Stelle, ob er sich denn für unverwundbar hielte. Urgrosch hatte schon in Tominsfelden die größenwahnsinnige Entscheidung getroffen, sich alleine mit einer kompletten Geisterarmee anzulegen. Er behauptete einfach, dass er seine Aufgabe sowieso immer erfüllen könnte und dass wir uns nicht um ihn kümmern müssten. Ich wies ihn darauf hin, dass ich oder - um ihn nicht unnötig aufzuregen - jemand mit ähnlichen Fähigkeiten wie den meinen, ihn sehr leicht auskontern könnte. Urgrosch wischte das beiseite und ich musste Ekival bitten, zu bestätigen, dass ich in der Lage wäre Gegner gegen ihren Willen zu bewegen. Gegen so einen Gegner hätte Urgrosch große Schwierigkeiten seine Aufgabe zu erfüllen.
An dieser Stelle schien sich auch Urgrosch daran zu erinnern, dass Ekival noch da wäre. Urgrosch wendete sich auch an Ekival und fragte ihn, ob er mich nicht öfters heilen müsste als Urgrosch. Ekival meinte, er könnte das nicht beantworten, aber würde es nicht gutheißen wenn ich - oder Urgrosch - die Gruppe verlassen würde. Ekival erklärte, dass er ebenfalls gewohnt wäre innerhalb eines Truppenverbandes zu kämpfen und nicht gut beurteilen könnte, was ich wann und warum tun würde. Er meinte aber auch, dass ich als Einzelkämpfer zu wissen schien, was ich tun würde. Er sagte, er würde sich besser fühlen, wenn ich näher bei ihm bleiben würde. Ich erklärte, dass dies nur dazu führen würde, dass ich erst recht seine Hilfe benötigen würde, und fragte ihn, ob er meinte, ich sollte die Gruppe verlassen.
Ekival wollte davon nichts wissen. Er erinnerte uns daran, dass wir Thiria geschworen hatten, diese Aufgabe zu erfüllen. Er warf uns vor, uns wie beleidigte Kinder zu benehmen. Er stellte uns daher folgendes Ultimatum: bis zum Morgen müssten Urgrosch und ich uns geeinigt haben, ansonsten würde er sich tatsächlich jemanden suchen, der verlässlich wäre. Mit diesen Worten stand er auf und legte sich zur Ruhe. Eradrien folgte ihm. Urgrosch meinte noch, dass er Ekival doch ganz schön mochte. Ich beschloss, einen Schritt der Versöhnung zu setzen und fragte Urgrosch, was wir denn nun tun sollten.
Ich schlug vor, den Vorschlag von Ekival zu probieren: ich würde einfach näher bei Ekival bleiben und dann würden wir ja sehen. Vielleicht würden sie es ja einsehen, wenn sie es mit eigenen Augen sehen würden. Urgrosch schlug vor, einfach intensiver zu kommunizieren. Ich sollte einfach stets klar ansagen, was ich machen wollte. Ich versprach, das zu tun. Mit einer Einigung erzielt, legte ich mich ebenfalls zur Ruhe. Vorher versicherte ich Urgrosch noch, dass ich ihn sehr wohl gegen seinen Willen bewegen könnte.
Die Nacht verlief wieder ruhig. Am Morgen fragte Urgrosch Ekival, ob er denn eine eiserne Rüstung tragen könnte, aber Ekival meinte, dafür wäre er wohl nicht kräftig genug. Urgrosch erklärte, dass er Lederrüstungen nicht reparieren könne, da ihm das Werkzeug fehlen würde. Er hätte nur für eiserne Rüstungen das Werkzeug. Würde Ekival ein Kettenhemd tragen, könnte er das immer reparieren, aber das wäre anderweitig nachteilig. Ich erinnerte die beiden daran, dass wir auf dem Weg nach Kaltwasser wären, wo es Händler für solches Werkzeug gäbe. Dies veranlasste Urgrosch, über den Ankauf von diversem Werkzeug zu überlegen. Ich empfahl bessere Dietriche um Schlösser - zum Beispiel von Gefängniszellen - zu öffnen. Ekival fragte, ob man so etwas im Kloster lernen würde, was ich bejahte.
Nach dem Frühstück führte Urgrosch zu dem Zugang, den Ashda'ra beschrieben hatte und öffnete ihn mit dem Schlüssel. Wir fanden einen Lehmkeller mit zwei Türen, Vorräten für mehrere Tage, Waffen, Rüstungen, Zutaten, Tränken, Runensteinen und anderen magischen Gegenständen. Hinter der rechten Tür war eine Lagerstätte, hinter der linken eine Werkstatt. Wir nahmen einige Werkzeuge und magische Gegenstände - mir gab Urgrosch einen Widderring - und Tränke. Urgrosch nutzte die Werkstatt und gravierte die Runen gleich vor Ort und Stelle in unsere Waffen und Rüstungen. Wir nahmen auch einige Runen in Runensteine mit für den Fall, dass wir sie unerwartet doch benötigen würden.
In einem eingestürzten Tunnel - wohl der, der in Urgrosch' Nachricht beschrieben worden war - fand Urgrosch noch einen Sack mit Münzen, die er gleich verteilte. Wir schlossen noch die Tür wieder ab und zogen dann weiter in Richtung Kaltwasser. Etwas weiter am Fuß des Unterkarm entlang erreichten wir Otteringblick - einen verlassenen Wachturm. Urgrosch wollte sich darin schnell umsehen. Ekival schlug vor, dass wir uns anseilen sollten, aber wir anderen hielten das für unnötig. Ich, weil ich das nicht nötig hätte, und Urgrosch, weil er bezweifelte, dass wir ihn halten könnten. In den Ruinen fand Urgrosch einen Flachmann, den er einsteckte.
Von der Spitze des Turms sahen wir eine Reitergruppe von Kaltwasser nach Peststein ziehen. Urgrosch hielt sie für mehr Diener des Fuvia Protektum und mahnte uns, in Kaltwasser keine verdächtigen Fragen zu stellen. Ekival bat uns einfach, das Reden ihm zu überlassen. Da wir im Auftrag Thirias unterwegs wären, bezweifelte er, dass wir in Schwierigkeiten geraten würden. Urgrosch fragte nach dem Plan für Kaltwasser. Ich meinte, wir sollten so lange wie möglich und nötig bleiben. Auf Ekivals Nachfrage erinnerte ich daran, dass wir nichts dem Zufall überlassen dürften. Wenn wir einen Fehler machen würden, könnte noch Schlimmeres passieren, als das, was wir gesehen hatten.
Ekival erklärte, er wollte den Tempel Thirias, die Bibliotheken und die Magierakademie besuchen. Urgrosch meinte, er wollte als Schmied aushelfen und sich dabei umhören. Ich selbst erklärte, ich wollte ebenfalls die Bibliotheken besuchen und dazu Gasthäuser, die Abenteurer bedienten. Urgrosch meinte noch, wie bedauerlich der Verfall dieses Turms wäre. Ich erinnerte die anderen daran, dass sich das mit den Hobgoblins in Aldanheim in näherer Zukunft ändern könnte. Urgrosch dachte darüber nach, in der Gegend irgendwann einmal wieder etwas aufzubauen.
Mit diesen Gedanken zogen wir weiter und erreichten gegen Abend Kaltwasser, um uns auf unsere nächste Aufgabe vorzubereiten.