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Mon 28th Mar 2022 06:27

Prolog

by Bruder Mars

Mein Name ist Bruder Mars und ich bin vom Altea Kloster. Dies sind meine Erlebnisse.
 
Mein Name war nicht immer Mars. Geboren wurde ich als Jelin Rutte in Südsturz südlich des Geiergipfels. Meine Eltern waren ein Schneider und eine Stickerin. Ich habe zwei Geschwister, die beide dieses Handwerk lernten. In meinem Land kann der Sohn eines Handwerkers nur ein Handwerker werden. Ich aber wollte mehr und daher schickten mich meine Eltern in das Altea Kloster. Nur dort zählen Rang und Herkunft nichts. Der Sohn einer Dirne kann dort mehr Respekt erhalten als der Sohn eines Königs. Das einzige, das im Altea Kloster zählt, ist Können. Ich war der Beste.
 
Niemand im Altea Kloster trainierte härter als ich. Wo andere bis in die Dunkelheit arbeiteten oder übten, arbeitete oder übte ich bis zum Morgengrauen. Wo andere aufgaben, machte ich weiter. Das machte mich zum Besten und zum am meisten respektierten Schüler. Doch dann kam er. Sein Name war Fuchs.
 
Zuerst war Fuchs nur einer von vielen mittelmäßigen Schülern, die gerade einmal besser waren, als die, die ausgeschieden waren. Aber plötzlich wurde er besser. Ich konnte mir nicht erklären, woher sein Fortschritt kam. Irgendwann wurde er sogar besser als ich. Egal wie hart ich trainierte, er schaffte es immer wieder besser zu sein als ich, auch wenn er nur halb so viel trainierte. Die Schüler, die anderen Brüder und die Meister begannen, ihn mehr zu respektieren als mich. Bis Fuchs eines Tages verschwunden war.
 
Doch noch etwas anderes fehte: einige unserer geheimsten Schriften, die nur den obersten Meistern vorbehalten waren, waren ebenfalls verschwunden! Einfach nur diese Schriften zu lesen, ohne den entsprechenden Rang erreicht zu haben, stellt bereits ein Sakrileg dar! Hier war jemand in die Bibliothek eingebrochen und hatte sie entwendet. Es war mir klar, dass dies nur Bruder Fuchs gewesen sein konnte. Was sonst hätte seine plötzlichen Fortschritte erklären können? Er hatte verbotene Schriften gestohlen und studiert, um mich zu überflügeln.
 
Ich konnte mir zwar nicht erklären, was seine Beweggründe waren, das Kloster zu verlassen, aber mir war klar, dass ich in finden musste. Ich schwor den Ältesten daher, Fuchs zu finden, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und die Schriften zurückzubringen.
 
Einige der anderen hatten Fuchs über Alonien sprechen hören, daher beschloss ich zunächst nach Fradastütt zu gehen. Meine Reise und Aufenthalt in Fradastütt verlief ohne Ereignisse. Meine Nachforschungen ergaben zwar, dass ein Mann, auf den die Beschreibung von Fuchs passte, in der Stadt gewesen wäre, aber auch ,dass dieser Mann die Stadt wieder verlassen hätte. Leider konnte niemand sagen, wohin der Mann gegangen wäre. Ich musste mich entscheiden, ob ich nach Heilenquell oder Liendrau gehen wollte. Meine Entscheidung fiel auf Liendrau, die ich fürchtete, Fuchs wollte sich ins Greberreich absetzen.
 
Leider hatte in Liendrau niemand von Fuchs gehört oder hatte ihn gesehen. Ich befürchtete schon, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte. Dann hörte ich vom Herbstfest im nahegelegenen Städtchen Peststein. Dies klang vielversprechend. Ich vermutete, dass einige illustre Personen zu dieser Feier auftauchen würden, die Fuchs herausfordern könnte, um seine Kräfte zu beweisen. Ich beschloss, nach Peststein weiterzureisen. Wie ich erfuhr, gab es eine Kutsche, die mich zum Andreaspass führen könnte.